Als Belichtungszeit in der Fotografie wird die Zeitspanne bezeichnet, in welcher der Film bzw. Sensor bei einer
Aufnahme belichtet wird. Durch Verändern der Belichtungszeit kann die Bildwirkung bei der Aufnahme von sich bewegenden
Motiven erheblich verändert werden. Bei zu langen Belichtungszeiten besteht darüber hinaus vor allem bei Aufnahmen, welche aus der
freien Hand gemacht werden, die Gefahr von Unschärfen.
Verwacklungsunschärfen vermeiden
Bei zu langen Belichtungszeiten kommt es recht schnell zu unscharfen Aufnahmen, vor allem dann, wenn versucht wird, freihand zu fotografieren. Denn verändert
man während der Aufnahme den Bildauschnitt, so wird diese Veränderung bei langen Belichtungszeiten mit aufgezeichnet. Schwenkt man bei der
Aufnahme beispielsweise nach rechts, so wird das fotografierte Motiv nach
links ins Bild verwischen. Um dies zu verhindern, wird bei langen Belichtungszeiten ein
Stativ verwendet, so dass die Kamera stabil steht. Eine andere Möglichkeit ist, die
Blende weiter zu öffnen, um mehr Licht auf den
Sensor zu lassen. Hierdurch kann die Belichtungszeit verkürzt werden. Auch durch Erhöhen der
ISO Empfindlichkeit kann
die Belichtungszeit beeinflusst werden.
Eine Faustregel besagt, die Belichtungszeit sollte den Kehrwert der verwendeten Brennweite betragen, um scharfe Aufnahmen
auch freihand bewerkstelligen zu können. Bei einer Brennweite von 100mm, sollte also mindestens eine Belichtungszeit
von 1/100s gewählt werden. Allerdings stammt diese Regel noch aus der Analogfotografie. Mit hochauflösenden
Digitalkameras
wird man selbst bei 1/100s bei 100mm Brennweite nur mit Glück knackscharfe Aufnahmen erreichen können, auch deshalb,
weil die Bilder später in der Pixelansicht am Monitor viel kritischer betrachtet werden, als es zu Analogzeiten überhaupt möglich gewesen wäre.
Lange Belichtungszeiten
Lange Belichtungszeiten werden immer dann verwendet, wenn man Bewegungen im Bild sichtbar machen möchte. Ein sich drehendes Windrad
wird bei kurzen Belichtungszeiten im Bild genauso wirken, wie ein stillstehendes Windrad. Wird der Sensor oder Film allerdings länger
Belichtet, so wird die Bewegung in Form eines Wischeffektes für den Betrachter sichtbar.
Durch lange Belichtungszeiten kann man Bewegungen im Bild sichtbar machen. Allerdings entstehen auch schneller Verwacklungen,
die das ganze Bild unscharf wirken lassen, weshalb bei langen Belichtungszeiten immer ein Stativ verwendet werden sollte.
Wählt man sehr lange Belichtungszeiten von mehreren Sekunden oder gar Minuten kann man bewegte Dinge entweder ganz aus dem Bild verschwinden lassen oder
insoweit verändern, dass nicht mehr erkennbar ist, um was es sich handelt. Mit bewegten Wasser oder mit bewegten Lichtern im Dunkeln
lassen sich so sehr interessante Bildstimmungen und Effekte realisieren.
Diese in der Meeresbrandung liegenden Steine wurden mit etlichen Sekunden
Belichtungszeit fotografiert. Von den Wellen und Schaumkronen, in welchem die Steine liegen, ist auf dem
Bild nichts mehr zu erkennen, außer einer Art weichem Nebel. So können sehr mystische Bildstimmungen erzeugt werden,
die allerdings mit dem realen Anblick nicht mehr viel gemein haben.
Bei bewegten Motiven werden häufig längere Belichtungszeiten gewählt, um so genannte Mitzieheffekte zu erzeilen.
Wird beispielsweise rin schnell fahrendes Auto mit relativ langer Belichtungszeit fotografiert und die Kamera dabei mitgezogen, so
dass das Auto immer an der selben Position im Sucher der Kamera verbleibt, wird der Hintergund in Fahrtrichtung verwischt
erscheinen. Die Geschwindigkeit des Autos kann so vom Betrachter des Bildes erahnt werden.
Kurze Belichtungszeiten
Durch kurze Belichtungszeiten werden Bewegungen im Bild eingefroren. Im Bild ist die Bewegung dann nur für einen Bruchteil einer Sekunde
abgebildet und es wirkt dadurch weniger dynamisch. Oftmals sind Bewegungen in diesem Fall dann gar nicht mehr als Bewegung
im Bild zu erkennen.
Dieses Windrad dreht sich genau so schnell, wie das oben abgebildete Windrad. Allerdings
ist die Bewgung auf diesem Bild aufgrund der sehr kurzen Verschlusszeiten nicht zu erkennen. Die Bewegung wurde eingefroren.
Bei kurzen Verschlusszeiten ist die Wahrscheinlichkeit ein Bild zu verwackeln zudem deutlich geringer. Bei Freihandaufnahmen
empfehlen sich daher in der Regel kurze Verschlusszeiten, um ein
scharfes Bild zu erhalten.
Belichtungszeiten beeinflussen
Die Belichtungszeiten können durch Öffnen der
Blende und Erhöhen der
ISO-Empfindlichkeit verkürzt werden, sowie durch
Schließen der
Blende und Erniedrigen der
ISO-Empfindlichkeit verlängert werden. Sollen sehr lange Belichtungszeiten erreicht
werden, so reichen diese Maßnahmen häufig nicht aus. Deshalb werden bei Langzeitbelichtungen häufig
Graufilter
vor das
Objektiv geschraubt.
Graufilter lassen nur einen Bruchteil des Lichtes in das
Objektiv, wodurch sich die
Belichtungszeit erheblich verlängern lässt.
Sollen sehr kurze Belichtungszeiten erreicht werden, und kann oder soll dies nicht durch Öffnen der
Blende oder Erhöhung der
ISO-Empfindlichkeit
erreicht werden, können Blitzgeräte oder zusätzliche Beleuchtungen des Motivs verwendet werden.
Artikel erschienen am 24.09.2016