Bei kontrastreichen Motiven kommt es fast immer mal wieder vor, dass die hellen Bereiche im Bild (Lichter) ausgefressen sind und
im Schatten liegende Bildbereiche fast reinschwarz wirken. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Bilder im JPEG Format aufgenommen
und somit von der Kamera selbst "entwickelt" wurden.
Abhilfe schafft hier das RAW-Format, welches einen deutlich höheren Dynamikbereich aufzeichnen kann, als ein JPG Bild. Das heißt nichts
anderes, als dass in den ausgefressenen Lichtern und abgesoffenen Schattenbereichen häufig doch noch Bilddetails versteckt sind. Werden
jetzt die Schattenpartien der RAW-Aufnahme aufgehellt und die Lichterpartien abgedunkelt, können in beiden Bereichen noch Details
sichtbar werden und das Bild wirkt harmonischer. In wie weit dies möglich ist, hängt allerdings auch von den verwendeten Kameras ab.
Sehr gut lassen sich derzeit Bilder von Kameras mit Sony-Sensoren nachträglich diesbezüglich korrigieren.
Vor allem im Hintergrund sind viele Teile des Bildes überbelichtet, während das Hauptmotiv
etwas knapp belichtet erscheint. Zum Glück wurde dieses Bild im RAW Format aufgenommen und ist nachträglich optimierbar.
Dieses Bild wurde mit einer
Canon EOS 800D aufgenommen, der Dynamikumfang dieser Kamera ist merklich geringer als bei den Kameras
von Sony oder
Nikon. Dennoch lassen sich die überbelichteten Partien mit kleineren Abstrichen noch retten.
Bei diesem Bild wurden Korrekturen an den Lichtern und in den
Schatten vorgenommen. Die hellen Bildbereiche zeigen wieder Zeichnung.
Möglichkeiten, die Lichter und Schatten im Bild zu optimieren, bzw. zu korrigieren, bieten fast alle RAW-Konverter. In Adobe Lightroom,
meinem bevorzugten RAW-Konverter, findet ihr die Regler auf der rechten Seite im Entwicklermodul.
Im rechten Bereich findet Ihr die Regler für Lichter und Schatten (Tiefen).
Im Bildbeispiel musste ich den Regler für die Lichter komplett nach
links schieben, damit wieder Zeichnung in den
meisten überbelichteten Bildpartien zurückkehrt. Zusätzlich habe ich den Belichtungsregler noch etwas ins minus geschoben.
Damit die im Dunkeln liegenden Bildpartien (u.a. die Gesichter) noch etwas hervortreten, habe ich den Regler für die
Tiefen nach rechts geschoben, um die Tiefen etwas aufzuhellen. Damit das Ergebnis nicht ganz so flau und wie ein HDR wirkt, habe
ich zusätzlich noch den Schwarzregler ins Minus geschoben. Was es mit dem Schwarz- und Weiß-Regler genau auf sich hat,
erkläre ich Euch im nächsten Teil.
Unterschied der Lichter/Tiefenkorrektur zum Belichtungsregler
Die Lichter könnten theoretisch natürlich auch mit der Belichtungskorrektur wiederhergestellt werden. Die Belichtungskorrektur
wirkt sich jedoch auf das gesamte Bild aus. Würde der Belichtungsregler also soweit ins Minus geschoben werden, bis die
überbelichteten Bildbereiche korrekt belichtet wären, so würden alle anderen Bereiche des Bildes viel zu dunkel bis schwarz erscheinen.
Das Gleiche gilt, wenn versucht wird, mit dem Belichtungsregler die dunklen Bildbereiche aufzuhellen. Man hellt gleichzeitig auch
die hellen Bereiche mit auf, und diese würden dann völlig überbelichtet erscheinen.
Der Regler für die Lichter hingegen beeinflusst nur die sehr hellen Bildpartien, während der Regler für die Tiefen
nur die sehr dunklen Bildbereiche beeinflusst.
Artikel erschienen am 01.08.2017