In der Naturfotografie ist es oft nötig vom Stativ aus mit einem Fernauslöser zu
fotografieren, um Verwacklungen zu vermeiden.
Dies gilt insbesondere für
Makroaufnahmen
aber auch Aufnahmen durch
Spektive oder Telekonverter.
Nikon bietet zwar für seine Coolpix-Serie einen elektronischen Fernauslöser an,
jedoch ist dieser nicht gerade günstig, und besonders bei den älteren Coolpix-Modellen
traten bei Tests des öfteren Funktionsstörungen auf.
Auch ich hatte des öfteren Probleme mit meinem elektronischen Fernauslöser,
und aus diesem Grund habe ich nach einer anderen Lösung gesucht und bin
auch fündig geworden.
Mit ein wenig handwerklichem Geschick ist es fast jedem Digitalkamerabesitzer möglich,
eine Fernauslöser selbst zu basteln.
Ich zeige Euch hier den Aufbau meines Drahtauslösers für eine
Coolpix 990, es dürfte
aber (natürlich mit anderen Abmessungen) auch für fast jede andere
Digitalkamera möglich sein,
die auf der Unterseite ein Gewinde für ein Stativ aufweist.
Zuerst geht man am besten in einen
Baumarkt und besorgt sich 2 Winkel. Die Winkel
sollten so gross sein, dass ein Schenkel ungefähr die
Höhe von der Kamera, also von der Unterseite
bis zur Höhe des Auslösers, hat.
Am besten man nimmt die
Digitalkamera gleich
mit in den Baumarkt und hält den Winkel an die Kamera. Zudem
kann man es sich so besser vorstellen, wie die Konstruktion
später aussehen soll, und ob alles passt.
Des weiteren benötigt man noch zwei Gewindeschrauben (ich benutze M6 Muttern) und am besten
noch zwei passende Flügelmuttern dazu, um später die beiden Winkel verbinden zu
können.
Als nächstes müssen wir uns noch aus dem Fotofachgeschäft
einen eigentlichen Drahtauslöser besorgen. Kostet so um die 9 Euro und ist
somit die kostenträchtigste Ausgabe für unsere Konstruktion. Er sollte so
um die 50cm lang sein, aber auch 30cm lange Auslöser tun ihren Dienst.
Kommt halt ganz drauf an, für welche Zwecke wir unseren Selbstauslöser
verwenden möchten.
Auch aus dem Fotogeschäft müssen wir uns noch eine Schnellwechselplatte
besorgen, falls wir die Kamera nicht direkt auf das Stativ setzen wollen.
Z.B. Bei der
Digiskopie, wo das
Spektiv auf dem Stativ befestigt ist.
Denn mit dieser Schnellwechselplatte befestigen wir die Konstruktion für den Drahtauslöser
an der Kamera. So eine Schnellwechselplatte kostet so ca. um 1 Euro herum und ist
sicherlich für jeden erschwinglich.
Nun gehts an die eigentliche Arbeit.
Jetzt müssen die beiden Winkel so verbunden werden, dass das eine Ende
unten an der Kamera am Stativgewinde befestigt werden kann, und das andere Ende
ca. 5mm über dem Auslöser der Kamera schwebt. Dazu benötigen wir die Gewindeschrauben
und die Flügeltmuttern. Wahrscheinlich werden die vom Werk aus in die Winkel gestanzten
Löcher nicht passend sein, und man muss dementsprechende Löcher Bohren, damit die
Winkel im richtigen Abstand miteinander verschraubt werden können.
Jetzt ist der Drahtauslöser an der Reihe. Und zwar Bohren wir jetzt an genau der
Stelle vom oberen Winkel ein Loch, der später über dem Auslöser ist. Das Loch sollte
etwas grösser sein, als die Spitze des Drahtauslösers, damit wir später noch eine Spakschraube
zwischen Drahtauslöserspitze und Winkel einschrauben können. Dies dient zur befestigung des
eigentlichen Drahtauslösers am Winkeleisen. Es sieht zwar nicht schön aus, erfüllt seinen
Zweck aber wesentlich besser als irgendwelche Kleber und ist später wieder problemlos
entfernbar, falls der Drahtauslöser einmal gegen einen neuen ausgetauscht werden
soll.
So oder ähnlich sieht die fertige Konstrunktion dann von oben aus. Ich habe hier
noch auf der Oberseite ein Stück vom Winkel abgeflext, da es ja überflüssig war und
so jetzt nicht mehr beim fotografieren Stören kann. Deutlich sieht man, wie die kleine
Spakschraube bei der Drahtauslöserspitze mit ins Loch eingeschraubt wurde, um diesen
dort festzuklemmen. Dazu habe ich das Loch für den Drahtauslöser auf der einen Seite
noch ein Stück erweitert (mit dem Bohrer eingefräst). Dadurch lässt sich die Schraube
leichter eindrehen und ausserdem bleibt der Drahtauslöser recht gerade im
Loch stecken.
Jetzt wird die Konstruktion mit Hilfe der Wechselplatte vom Stativ an der Kamera
befestigt. Auch hier kann es natürlich sein, dass die vorhandenen Löcher auf dem
Winkel nicht exakt passend sind, und man ein exakt ausgerichtetes Loch mit dem Bohrer
nachträglich hineinbohren muss.
Sicherlich ist diese Konstruktion nicht so erschütterungsfrei wie mit einem
elektronischen Fernauslöser, aber auf jeden Fall werden die Aufnahmen wesentlich besser,
als wenn man den Auslöser mit der Hand betätigt.
Für den Bau dieses Selbstauslöser braucht man als guter Handwerker nicht viel mehr
als 10 Minuten, Anfänger sicherlich etwas länger. Machbar sollte es auf jeden Fall
für jeden sein, der zuhause einen Akkuschrauber oder Bohrer zur Hand hat.
Artikel erschienen am 01.10.2002