Seit 2006 fotografiere ich jetzt schon mit dem
Canon EF 400mm f2,8 L IS USM Version I. Das 400er IS USM der ersten Generation liefert knackscharfe Ergebnisse, ein Großteil der auf meinen Seiten gezeigten Bilder sind mit diesem
Objektiv entstanden. Einen Nachteil allerdings hat es, es ist mit seinen 5,4kg nicht gerade leicht und in Verbindung mit
einer Kamera muss man als
Fotograf dann nicht selten mehr als 6kg stemmen. Im Laufe der Jahre hat
Canon das 400er regelmäßig überarbeitet und an dieser Stelle dann auch deutlich Gewicht eingespart, ohne dass die optischen Eigenschaften darunter gelitten haben. Ganz im Gegenteil, das 2010 auf den Markt gebrachte
Canon EF 400mm f2,8 L IS USM II ist mit
seinen nur noch 3840g Gewicht eines der schärfsten Superteleobjektive auf dem Markt und übertrifft das 400er der ersten Generation merklich. 2018 hat
Canon das 400er dann erneut deutlich abgespeckt, mit nur 2840g ist es nochmal um 1kg leichter geworden, und dies bei nahezu gleicher Schärfeleistung. Für einige Wochen konnte ich das 400er in Ruhe
ausprobieren. Ob es mich auf ganzer Linie überzeugt hat, und welche Kritikpunkte ich gefunden habe, dazu gleich mehr.
Kommen wir zunächst einmal zu den technischen Daten des
Objektivs, welche auch auf der
Canon Website zum Canon EF 400mm f2,8 L IS USM III eingesehen werden können.
Technische Daten des Canon EF 400mm f2,8 L IS USM III
Das
Canon EF 400mm f2,8 L IS USM III ist ein professionelles Teleobjektiv mit einer Brennweite von 400mm bei einer
Offenblende von f2,8. Die optische Konstruktion besteht aus
17 Linsen aufgeteilt in 13 Gruppen. Die Naheinstellgrenze beträgt 2,5 Meter, hiermit ist ein maximaler Abbildungsmaßstab von ca. 0,17 zu erreichen. Ein optischer Bildstabilisator
ermöglicht freihand um bis zu 5 Stufen längere Belichtungszeiten. Für die Verwendung von Filtern besitzt das Canon EF 400mm f2,8 L IS USM III ein Einschubfach passend für 52mm Einsteckfilter. Ein Ultraschallmotor sorgt für einen leisen und sehr schnellen Autofokus.
An Bedienelementen bietet das
Objektiv eine Schalter für Fokusbegrenzung, Bildstabilisator, Fokus-Vorwahl, sowie manuellen Fokus und Autofokus.
Mit einem Gewicht von nur 2840g und einer Gesamtlänge von 343mm ist es für ein lichtstarkes Supertele sehr leicht und kompakt.
Der Autofokus des Canon EF 400mm f2,8 L IS USM III
Der Autofokus des Canon EF 400mm f2,8 L IS USM III arbeitet extrem schnell und präzise. Es übertrifft bei der Geschwindigkeit gefühlt auch seinen Vorgänger,
das Canon EF 400mm f2,m8 L IS USM II. In Verbindung mit der
Canon EOS R5 und dem EF-R Adapter gab es ebenfalls keinerlei Probleme und das
Objektiv hat seinen Dienste genau so verrichtet, als wäre es an eine Kamera mit EF-Bajonett gekoppelt.
Dieser Gartenrotschwanz wurde mit dem Canon EF 400mm f2,8 L IS USM III und dem 1,4x Konverter der
3. Generation fotografiert. Der Fokus sitzt statischen Motiven fast immer punktgenau und ist zudem sehr schnell.
Auch bei Bewegtmotiven bringt das EF 400mm L IS USM III eine sehr gute Leistung und ist in dieser Disziplin nochmal um einiges besser als der Voränger, was
die Fokusgeschwindigkeit und Treffsicherheit angeht. Vergleicht man die IIIer Version gar mit der Ier Version, so liegen Welten zwischen der AF-Performance. Besonders
bei Bewegtmotiven kam die 1er Version oft kaum hinterher.
Die Bildqualität des Canon EF 400mm f2,8 L IS USM III
Das Canon EF 400mm f2,8 L IS USM III ist deutlich leichter und kompakter als seine Vorgänger. Meine Befürchtung war, das hierunter möglicherweise
die optische Performance gelitten haben könnte. Hier kann ich die Gemüter allerdings beruhigen. Das Canon EF 400mm L IS USM liefert brilliante Bilder
und Schärfe bis in di Ecken. Ich sehe im direkten Vergleich der Bilder zwar keine merkliche Verbesserung im Vergleich, aber definitiv auch keine Verschlechterung. Das 400er
der zweiten Generation war schon extrem gut, somit gab es in dieser Hinsicht auch kaum Verbesserungspotenzial.
Buchfink mit der Canon EOS R5 und dem Canon EF 400mm f2,8 L IS USM und dem 1,4x Extender fotografiert. Die Bildqualität leidet kaum unter dem Einsatz von Konvertern.
Auch in Verbindung mit Konvertern gab es keinerlei Probleme. Beim Einsatz des 1,4x Konverters konnte ich keiner Qualitätsunterschiede feststellen. Ich habe etliche Bilder aufgenommen mit 1,4x und ohne 1,4x Konverter verglichen. Im Nachhinein war für mich nicht mehr mit bloßem Auge erkennbar, welche Bilder wie fotografiert wurden. Der Einsatz des 1,4x Konverters
kann als ohne Einschränkungen empfohlen werden. Wichtig ist allerdings, dass es sich bei den Konvertern um
Canon Extender der 3. Generation handelt.
Auch mit dem 2x Extender harmoniert das 200er gut. Hier empfiehlt es sich aber um 1-2 Stufen abzublenden. Dann sind auch hier kaum Qualitätsunterschieden zu erkennen.
Die Farben, welche das 400er an die Kamera liefert sind authentisch. Die Bilder sehr kontrastreich, so dass ich in der Nachbearbeitung manchmal sogar etwas Kontrast zurücknehme.
Haptik, Handling des Canon EF 400mm f2,8 L IS USM III
Nachdem ich nun alle 3 Versionen des Canon EF 400mm f2,8 L IS USM in Benutzung hatte, muss ich ganz klar sagen, dass die 3. Generation des
Objektivs mit Abstand
das beste Handling hat. Während die Version I kaum freihandtauglich war, würde ich die Version II als bedingt freihandtauglich bezeichnen. Die Version III allerdings
ist ohne Einschränkungen für die Freihandfotografie geeignet. Sie erinnert eher an mein altes 300 2,8, welches ich früher gerne für Freihandaufnahmen verwendet habe. Hinzu kommt der
wirklich ausgesprochen gute Bildstabilisator. Bilder von 1/50s freihand sind mit der neuen 400er für mich problemlos möglich. Daran war mit den Vorgängern nicht einmal annähernd dran
zu denken. Auch deshalb, da alleine das Gewicht eine längere Freihandfotografie unmöglich machte. Irgendwann konnte man die schweren
Objektive einfach nicht mehr ruhig halten.
Auf dem Stativ macht das 400er natürlich ebenfalls eine sehr gute Figur. Zudem fühlt es sich extrem wertig an. Auch die Bedienelemente sind alle zügig erreichbar.
Durch die sehr hochwertige Stativschelle ist zudem ein sehr schneller Wechsel von Quer- zu Hochformataufnahmen möglich - ganz sanft, ohne zu hakeln.
Fazit
Das Canon EF 400mm f2,8 L IS USM III ist eines der besten
Objektive, welche ich je verwendet habe - wenn nicht das Beste. Perfekte Bedienbarkeit und ein für die Lichstärke und
Brennweite extrem geringes Gewicht machen es für Sport- oder Naturfotografen zum perfekten Begleiter. Mit 12.999 EUR gehört es allerdings zu den weltweit teuersten
Objektiven.
Wer mit spiegellosen
Canon R Kameras fotografiert und keine Kamerabodies mit EF Mount mehr verwendet, der sollte sich unbedingt auch das Canon RF 400mm f2,8 L IS USM anschauen. Es soll vom Optischen her baugleich sein, hat jedoch von vornherein einen RF Mount, so dass keine Bajonettadapter für den Anschluss nötig ist. Mit einem
Preis von
12.999.- EUR ist es genau so teuer, wie das EF Pendant. Von der optischen Leistung her sollten beide
Objektive identisch sein, beim Autofokus könnte ich mir allerdings vorstellen, dass die RF Version für die R Kameras noch optimiert worden ist.
Artikel erschienen am 18.05.2021