Eines der besten Superteleobjektive von
Canon war wohl das
Canon EF 600mm f4 L IS USM II - zumindest was die optische Leistung angeht. Mit der Version III hat
Canon das zuvor knapp 4kg schwere Teleobjektiv noch einmal um knapp 1kg abgespeckt. Durch die dadurch uneingeschränkte Freihandtauglichkeit dürfte es jetzt nochmals interessanter für
Naturfotofotografen sein. Da ich derzeit noch mit der IIer Version fotografiere und
Canon derzeit das EF 600mm f4 L IS USM III wohl nahezu baugleich für den RF-Mount herausbringt,
stellt sich mir jetzt die Frage, ob ich die IIer Version behalte, oder auf die RF Version umsteige. Um dies herauszufinden habe ich mir kurzerhand die Version III für ein paar
Wochen ausgeliehen. Ob mich die optische Leistung überzeugt hat, dazu komme ich gleich. Zunächst kommen wir einmal zu den technischen Daten des
Canon EF 600mm f4 L IS USM III,
welche ihr auch auf der
Canon Website zum Canon EF 600mm f4 L IS USM III einsehen könnt.
Technische Daten des Canon EF 600mm f4 L IS USM III
Das Canon EF 600mm f4 L IS USM III ist ein professionelles Superteleobjektiv mit einer Brennweite von 600mm bei einer
Offenblende von f4.0. Die optische Konstruktion besteht wie auch beim 400mm f2.8 aus 17 Linsen, welche in 13 Linsengruppen aufgeteilt sind. Die Naheinstellgrenze des
Objektivs beträgt 4,2m, somit ist ein maximaler
Abbildungsmaßstab von 0,15 möglich. Der optische Bildstabilisator kann 5 Belichtungsstufen ausgleichen, in Verbindung mit den internen Bildstabilisatoren der neueren R-Kameras sind sogar noch merklich längere Belichtungszeiten realisierbar.
Der großen Frontlinse geschuldet, werden Filter nicht vor der Frontlinse angebracht, sondern in einem extra dafür vorgesehenen Filtereinschub. Dieser kann Einschubfilter mit einem
Durchmesser von 52mm fassen. Das Canon EF 600mm f4 L IS USM ist mit Ultraschallmotor ausgestattet, welcher für einen schnellen und lautlosen Fokussiervorgang
sorgt.
Mit einem Gewicht von 3050g und einer Länge von 448mm ist es für einen derart lichtstarkes Teleobjektiv extrem leicht.
Der Autofokus des Canon EF 600mm f4 L IS USM III
Wer noch die Ier Versionen des 400ers oder auch des 600ers kennt, der weiss, dass diese zwar eine gute Abbildungsleistung hatten und der AF auch in den meisten Fällen sehr gut getroffen hat, aber leider extrem langsam war. Flugaufnahmen waren mit dem alten 400er oder 600er nur mit viel Glück zu meistern. Mit dem 600er in der Version III ist dies
alles aber kein Problem mehr. Der AF ist extrem schnell und in Verbindung mit der
R5 sehr treffsicher. Laufende oder fliegende Motive werden problemlos mitverfolgt, egal wie
schnell sie auch sind.
Der Autofokus des 600ers in der IIIer Version ist extrem schnell und treffsicher. Selbst auf den Fotografen zufliegende
Motive meistert er problemlos, und mit der Canon EOS R5 bleibt der Fokus zudem exakt auf dem Auge.
Aber nicht nur bei bewegten Motiven macht der AF des 600ers eine gute Figur. Selbstverständlich trifft er bei statischen Motiven ebenso perfekt. Nur wenn der Abstand eines
neu zu fokussierenden Motivs deutlich vom Abstand des zuvor fokussierten Motivs abweicht, kann es eine Zeit dauern, bis das
Objektiv den kompletten Fokusbereich durchfahren hat.
Bei statischen Motiven leistet sich das Canon EF 600mm f4 L IS USM III keinerlei Schwächen. Der AF arbeitet
zügig und sitzt so gut wie immer punktgenau.
Besonders ist mir dies beim Fotografieren von auf mich zufliegenden Motiven aufgefallen. Man beginnt damit, dass Motiv in der Ferne zu Fokussieren und von da an im Fokus zu halten,
bis es nah genug ist, um es gut in Szene setzen zu können. Kommt nun in der Ferne ein weiterer
Vogel, ist der Fokus des
Objektivs natürlich noch auf den Nahbereich vom vorherigen
Vogel eingestellt. Der Fokussiervorgang dauert entsprechend lange oder schlägt komplett fehl. Hier empfiehlt es sich, zuvor auf einen Bereich in der
Landschaft in größerer Entfernung
entweder mit dem AF oder am Fokusrad zu fokussieren. Taucht nun ein neues Motiv in der Ferne auf, so gestaltet sich das Finden im Sucher und das Fokussieren des
neuen Motivs deutlich einfacher und vor allem viel schneller.
Die Bildqualität des Canon EF 600mm f4 L IS USM III
Kommen wir jetzt zur optischen Qualität des Canon EF 600mm f4 L IS USM. Leider ist diese nicht mehr ganz auf dem Niveau des Vorgängers. Zwar liefert
das 600er in der 3er Version
Scharfe Bilder, schaut man sich aber feine Detailstrukturen an, so fällt auf, dass die IIer Version hier etwas besser abliefert. Das
400er 2,8 ist selbst mit 1,4x Konverter noch etwas knackiger, als das 600er. Zumindest ist dies mein subjektiver Eindruck nach etlichen Vergleichstests.
Die Bildqualität des Canon EF 600mm in der IIIer Version ist gut, aber die IIer Version bildete doch noch etwas detailreicher ab.
Die Farbwiedergabe und der Kontrast, alles ist hier auf höchstem Niveau, nur am Auflösungsvermögen hapert es etwas. Und gerade darauf kommt es mir persönlich an. Hier möchte
ich keine Kompromisse eingehen. Hier würde ich, wenn immer es nicht auf das eine Kilogramm weniger Gewicht ankommt, die IIer Version der IIIer Version vorziehen.
Besonders bei Verwendung zusätzlicher Konverter macht sich die geringere Auflösung schnell bemerkbar. Mit Konvertern nutze ich aus diesem Grund das 600er in der Version 3
so gut wie gar nicht.
Haptik, Handling des Canon EF 600mm f4 L IS USM III
Das 600er in der Version 3 ist von der Haptik her wohl eines der besten Superteleobjektive auf dem Markt. Nicht nur das leichte Gewicht, sondern auch der zum Fotografen hin verlagerte Schwerpunkt des
Objektivs machen es zu einen perfekten
Objektiv für die Freihandfotografie. Wenn es also auf eine große Brennweite und ein geringes Gewicht ankommt
ist das 600er das
Objektiv der Wahl.
Das 600er fühlt sich zudem sehr wertig an. Der Bildstabilisator arbeitet extrem gut, auch beim Verfolgen von Bewegtmotiven. Auch auf dem Stativ macht das
Objektiv eine gute Figur. Die leichtgängige und ruckelfreie Stativschelle macht einen schnellen Wechsel von Hochformat zu Querformataufnahmen problemlos möglich.
Fazit
Das Canon EF 600mm f4.0 L IS USM III ist das perfekte
Objektiv für Fotografen welche eine riesige Brennweite benötigen und viel aus der freien Hand fotografieren. Die Bedienung
ist einfach, das Gewicht für eine Supertele sehr gering gehalten. Leichte Abstriche muss man bei der Bildqualität machen, dies fällt insbesonders dann auf, wenn man
zuvor mit einem
Canon EF 400mm f2,8 L IS USM III oder einem
Canon EF 600mm f4 L IS USM in der IIer Version fotografiert hat. Die Bildqualität ist zwar
immer noch sehr gut, aber dennoch in der Auflösung etwas schlechter als beim Vorgänger. Wer sich für das 600er entscheidet, muss allerdings tief in die Tasche greifen, denn mit 13.999 EUR ist es eines der teuersten
Objektive auf dem Markt.
Für die spiegellosen R-Kameras von
Canon hat
Canon das
Objektiv jetzt zusätzlich auch mit RF-Mount herausgebracht. Fotografen, welche also bereits auf die spiegellosen Kameras von
Canon umgestiegen sind und auf den Mount-Adapter verzichten möchten, sollten sich unbedingt das Canon RF 600mm f4 L IS USM anschauen. Von der optischen Konstruktion ist es nahezu baugleich. Mit einem
Preis von
13.999.- EUR ist es genau so teuer, wie das EF Pendant.
Artikel erschienen am 26.06.2021