Seit Erscheinen der
Canon EOS 400D bin ich ein großer Fan von den dreistelligen
Canons und habe jede dieser Kameras gehabt. Ich habe sie in der Praxis häufiger
benutzt als die großen professionellen und semi-professionellen Kameras. Einfach deshalb, weil die kleinen 3-stelligen Modelle für viele meiner
Einsatzgebiete völlig ausreichend waren. Sie sind handlich, haben seit Erscheinen der
Canon EOS 600D einen dreh- und schwenkbaren Monitor und liefern
allesamt eine überragende Bildqualität ab. Zudem sind sie nicht mit Funktionen überladen, sondern liefern genau das, was ich brauche.
Seit der Canon EOS 400D bin ich beigeistert von den 3-stelligen Canons und habe keine aus der Serie
ausgelassen. Für die meisten meiner Einsatzgebiete sind sie mehr als ausreichend.
Umso mehr habe ich mich gefreut, als
Canon im Februar 2020 die
Canon EOS 850D angekündigt hat. Mit gleicher Pixelanzahl wie bereits die
Canon EOS 800D, diesmal aber mit
einem deutlich verbessertem Autofokus, sowohl im LiveView als auch im Sucherbetrieb. Aber dazu gleich mehr, kommen wir zunächst einmal zu den technischen Daten, welche Ihr unter
anderem auch auf der
Canon Website zur Canon EOS 850D einsehen könnt.
Technische Daten Canon EOS 850D
Mit 24MP hat die
Canon EOS 850D die gleiche Auflösung wie schon Ihre beiden Vorgänger, die
Canon EOS 750D und die EOS 800D. Sie liefert Bilder mit Abmessungen von bis zu
6000x3000 Pixeln. Der
Dual Pixel Sensor ermöglicht auch im LiveView eine schnelle und äußerst exakte Scharfstellung mit 143
AF-Messfeldern, welche auch in Zonen (9 Felder im 3x3 Raster) aufgeteilt werden können. Der
Dual Pixel CMOS AF im LiveView bietet zudem Gesichtserkennung- und Nachführ-AF. Im Sucherbetrieb fokussiert die
Kamera mit einem AF-Modul, welches 45 AF-Kreuzsensoren ausgestattet ist, welche bis zu einer Objektiv-Lichstärke von 1:5,6 als Kreuzsensor fokussieren können. 27 AF-Felder
arbeiten bis zu einer Objektivlichtstärke von 1:8 (9 davon sogar als Kreuzsensoren). Dies ermöglicht auch den Einsatz von 2x Konvertern bei einigen
lichstschwächeren
Objektiven mit einer Lichtstärke von bis zu 1:4.
Der AF-Arbeitsbereich erstreckt sich von -4 LW bis zu 18 LW, somit kann die Kamera auch in sehr schwachem Licht fokussieren.
Vor dem Bildsensor ist zur Vermeidung von Bildfehlern (Moire etc.) ein Tiefpass-Filter geschaltet (im Gegensatz
zu
Canon verwendet
Nikon in vielen Fällen keinen Tiefpassfilter, im die Schärfe der resultierenden Bilder zu erhöhen).
Eine Belichtungskorrektur ist von -5 LW bis +5 LW möglich, muss die
Belichtung um noch größere Werte korrigiert werden, so ist der manuelle Belichtungsmodus zu verwenden. Die Standard -
ISO-Empfindlichkeit reicht von ISO100 bis zu 25600 und ist erweiterbar auf bis zu
ISO 51200.
Verschlusszeiten können von 30s bis zu 1/4000s gewählt werden.
Belichtungszeiten von mehr als 30 Sekunden können im manuellen Belichtungsmodus und hier im Bulb-Modus realisiert werden.
Die Bildfeldabdeckung des Suchers beträgt 95% bei einer Vergrößerung von 0,87-fach. Der Dioptrinausgleich kann Werte von -3 bis zu +1 ausgleichen.
Die
Schärfentiefe kann über einen Abblendtaste kontrolliert werden, auch im LiveView, wo standardmäßig die
Offenblende angezeigt wird.
Die
Canon 850D hat ein dreh- und schwenkbares 7,5 cm (3,0 Zoll) großes Clear View II TFT-Display mit einem Seitenverhältnis von 3:2 und einer Auflösung von ca. 1.040.000 sRGB-Bildpunkten. Selbstverständlich hat die
Canon EOS 850D wieder einen integrierten Blitz. Mit einer Leitzahl von 12 fällt dieser zudem auch recht stark aus und ermöglicht somit
auch ein Blitzen aus größerer Entfernung.
In der Serienbildfunktion sind im Sucherbetrieb 7 und im LiveView 7,5 Bilder pro Sekunde möglich.
Der Autofokus der Canon EOS 850D
Auch wenn bereits die
Canon EOS 800D 45 Kreuzsensoren im Sucherbetrieb zur Verfügung stellt, so handelt es sich beim AF der
Canon EOS 850D um ein
völlig neues AF Modul, welches unter anderem auch eine Gesichtserkennung unterstützt. Für eine Einsteigerkamera, deren Preis deutlich unter 1000.- EUR liegt, ist dies schon sehr beachtlich. Zudem sind die AF-Module der
Canon Einsteiger-DSLRs in der Regel sehr gut. Ich hatte AF Probleme mit der
7D, der 5D Mark II und der
Canon EOS 10D in Bezug
auf Front- oder Backfokus, aber noch nie Probleme bei einen meiner 3-stelligen
Canon Kameras. Der Fokus sitzt bei allen meinen EOS xxxD Kameras mit allen
von mir verwendeten
Objektiven perfekt (von normalen Ausreißern einmal abgesehen). Und auch bei der
Canon EOS 850D scheint sich dies fortzusetzen.
Im LiveView AF bietet die Kamera einen
DualPixel AF. Es handelt sich dabei um einen Phasen-AF der mit den Pixeln direkt auf dem Bildsensor arbeitet. War der Autofokus im LiveView
bei vielen älteren DSLRs noch ein langsamer Kontrasterkennungs-AF, so ist der
DualPixel AF heute in etwa so schnell wie der ganz gewöhnlicher AF im Sucherbetrieb der Kamera.
Der DualPixel AF ist sehr treffsicher und bietet zudem eine Gesichts- und Augenerkennung. Auch dieses Portrait wurde mittels Augen-AF problemlos perfekt fokussiert.
Die
Canon EOS 850D bietet zudem, wie auch die spiegellosen
Canon EOS R Modelle, einen Gesichtserkennungsmodus mit Augenerkennungs-AF. Die Kamera erkennt also
automatisch Gesichter und stellt hier auf Wunsch präzise auf die Augenpartie scharf. Dies funktioniert in der Praxis auch bei der
Canon EOS RP sehr gut (vergleichbar mit dem AF der Sony-Alpha-Kameras der neuesten Generation).
Auch der ServoAF bei der
Canon EOS RP arbeitet sehr gut. Ebenso zügig dürfte dieser auch im LiveView der
Canon EOS 850D sein, denn vieles wird
Canon hier aus
seinen spiegellosen Kameras übernommen haben.
Die Bildqualität der Canon EOS 850D
Die Bildqualität der
Canon EOS 850D scheint noch etwas besser zu sein, als die der
Canon EOS 800D. Das Bildrauschen
scheint geringfügig weniger geworden zu sein, wenn man sich die bis jetzt verfügbaren Sample-Images anschaut. Wie es sich mit dem Dynamikumfang der Kamera verhält, bleibt noch abzuwarten, es ist aber zu vermuten,
dass auch hier Verbesserungen stattgefunden haben. Gerade auch weil
Canon diesbezüglich immer wieder in der Kritik stand. Zuletzt nach Erscheinen der
Canon EOS RP, welche
nur den Dynamikumfang ähnlich der
Canon EOS 6D Mark II bietet und der Konkurrenz damit weit hinterherhinkt.
Da die 3-stelligen Modelle aber grundsätzlich für Ihre exzellente Bildqualität und die Verwendung neuester Sensoren bekannt sind, erwarte ich von der
Canon EOS 850D
eine zeitgemäße, wenn nicht gar überragende Bildqualität. Gespart wird bei den
Canon Einsteigerkameras meist nämlich nur am Funktionsumfang und der
Schnelligkeit, nicht aber an der Sensortechnik.
Haptik / Handling der Canon EOS 850D
Wie auch schon von der
Canon EOS 800D gewohnt, ist auch die Bedienung der
Canon EOS 850D sehr intuitiv. Da die Kamera von den Abmessungen und dem Aufbau der
Canon EOS 800D sehr ähnlich ist, dürfte sie ebenso sehr gut in der Hand liegen. Das Menü ist canontypisch klar strukturiert
und sehr übersichtlich gestaltet. Wer schon einmal eine Sony in der Hand hatte, der weiß, dass es auch anders geht, und ein übersichtliches Menü alles andere
als selbstverständlich ist.Die Bedientasten sind im Groben wie bei der
Canon EOS 800D geblieben. Allerdings gibt es jetzt auf der Rückseite, wo sich sonst die 4-Richtungsknöpfe
bei der 800D befunden haben, ein zusätzliches Einstellrad, mit welchem unter anderem die Belichtungskorrektur (oder im manuellen Modus die
Verschlusszeit) eingestellt
werden kann. Zwar ist das Einstellrad relativ klein im Vergleich zu den größeren, zweistelligen
Canon Kameras, dennoch ist es in meinen Augen ein deutlicher Fortschritt
im Vergleich zur
Canon EOS 800D, wo für die Belichtungskorrektur zusätzlich zum Blendeneinstellrad eine Taste gedrückt gehalten werden musste.
Schön auch, dass
Canon das dreh- und schwenkbare Display beibehalten hat. Es bietet in der Praxis so viele Vorteile im Vergleich zu einem nur nach oben und unten neigbaren Display. Sei es für die
Aufnahme von Selfies, dass Erstellen von Videos und dem Fotografieren aus den schwierigsten Perspektiven.
Trotz Ihrer kleinen Abmessungen und einem Gewicht von nur 515g wirkt sie hochwertig verarbeitet und es idürfte eine Freud sein, mit Ihr zu arbeiten.
Fazit
Und schon wieder hat
Canon mit der 850D eine Kamera der gehobenen Einsteigerklasse auf den Markt gebracht, welche die Bedürfnisse der meisten Hobbyfotografen um ein Vielfaches
übertreffen dürfte. 24 Megapixel Auflösung im
APS-C Format und 4K Video, Gesichts- und Augenerkennung, 7 Bilder pro Sekunde im Serienbildmodus - das waren vor wenigen Jahren
noch Spezifikationen, welche nur bei Profi-Kameras zu finden waren. Mit einem Preis von
899,00 €
bietet die
Canon EOS 850D zudem sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Eine absolut empfehlenswerte Kamera, welche in Kürze auch den Weg in meine Kameratasche finden wird.
Artikel erschienen am 10.03.2020