Mit der
Canon EOS R6 Mark II hat
Canon im Herbst 2022 einen Nachfolger für die
Canon EOS R6 auf den Markt gebracht. Die
R6 Mark II bietet hierbei eine höhere Auflösung, einen besseren Autofokus und bessere Qualität bei der Videoaufzeichung als die
EOS R6 Mark I. Aber auch das sehr gute Rauschverhalten und die Bildstabilisierung um bis zu 8 Stufen machen die Kamera für Naturfotografen äußerst interessant. Bevor wir die
Canon EOS R6 Mark II genauer unter die Lupe nehmen, kommen wir aber zunächst einmal zu den technischen Daten, welche auch auf der
Canon Website zur EOS R6 Mark II zu finden sind.
Technische Daten zur Canon EOS R6 Mark II
Die
Canon EOS R6 Mark II ist eine Systemkamera mit R-Bajonett. Die Kamera liefert Bilder im
Vollformat mit einer Auflösung von 24 Megapixeln. Beim Bildsensor handelt es sich um einen CMOS Sensor, welcher mittels Sensor-Shift Technologie eine Bildstabilisierung von bis zu 8 Belichtungsstufen ermöglicht. Der Sensor ist auf herkömmliche Art gefertigt, es handelt sich also nicht um einen gestackten Bildsensor, wie beipsielsweise in der
EOS R3.
Die Fokussierung findet über den
Dual Pixel CMOS AF II direkt auf dem Bildsensor der
R6 Mark II statt. Der AF arbeitet bei Umgebungslicht von LW -6,5 bis 21. Er erkennt auf Wunsch etliche Motive automatisch und verfolgt sie, sobald sie sich im Bild bewegen. Unter den Motiven, welche die Kamera erkennt sind Menschen, Tiere (
Hunde,
Katzen,
Vögel und
Pferde) oder Fahrzeuge (Rennwagen oder Rennmotorräder, Flugzeuge, Züge). Bei Menschen und Tieren werden zusätzlich die Augen erkannt, und darauf fokussiert. Bei der manuellen AF-Feld-Auswahl stehen dem Fotohrafen 4897 Messfelder zur Verfügung, bei der automatischen Messfeldauswahl wählt die Kamera selbst zwischen 1053 AF-Positionen aus. Die
AF-Messfelder können im manuellen Modus erweitert werden. Es gibt drei AF-Modi, den One Shot AF, hierbei fokussiert die Kamera auf das Motiv und behält die Fokusposition bei, den Servo AF, hier fokussiert die Kamera kontinuierlich, und den AI Focus AF, bei welchem die Kamera selbst entscheidet, welche Fokusart (One Shot oder Servo AF) für das Motiv am besten geeignet ist.
Der Serienbildmodus der
Canon EOS R6 Mark II liefert bis zu 12 Bilder pro Sekunde bei Verwendung des mechanischen Verschlusses. Bei Verwendung des elektronischen Verschlusses kann die
R6 Mark II bis zu 40 Bilder pro Sekunde aufzeichnen. Hierbei sind Verschlussgeschwindigkeiten von 1/8000 Sekunde mit mechanischem Verschluss und von 1/16000 Sekunde mit elektronischem Verschluss möglich. Für Belichtungszeiten von mehr als 30 Sekunden bietet die
Canon EOS R6 Mark II einen Bulb Modus. Hier zeichnet die Kamera das Bild solange auf, wie der Auslöser (vorzugsweise ein Kabelauslöser) gedrückt wird.
Die
Canon EOS R6 Mark II ist mit einem elektronischen Sucher ausgestattet, welcher 3,69 Millionen Bildpunkte auflöst. Er deckt 100% des Bildfeldes bei einer 0,76-fachen Vergrößerung ab. Die Bildwiederholrate des Sucherbildes beträgt 119,98 Bilder pro Sekunde, kann aber auf 59,94 Bilder pro Sekunde im Stromsparmodus reduziert werden. Der dreh- und schwenkbare Monitor löst 1,68 Millionen Bildpunkte auf.
Für die Belichtungsmessung gibt es mehrere Messmodi. Die Mehrfeldmessung (mit beliebigem
AF-Messfeld verknüpfbar), die Selektivmessung (ca. 5,9% des zentralen Bildfeldes), die zentrale Spotmessung und die Mittenbetonte Integralmessung.
Wie alle professionellen Kameras von
Canon auch die
Canon EOS R6 Mark II keinen internen Blitz.
Die Kamera besitzt 2 Speicherkartenslots vom Typ SD/SDHC/SDXC und UHS-II.
Die Abmessungen der Kamera betragen 138,4 x 98,4 x 88,4 mm (BxHxT) bei einem Gewicht von 588 g ohne Akku und Speicherkarte
Der Autofokus der Canon EOS R6 Mark II
Die
Canon EOS R6 Mark II ist mit einem Deep Learning KI Autofokus ausgestattet und enthält viele Technologien welche auch in der
Canon EOS R3 zum Einsatz kommen. Die Kamera
erkennt somit sehr schnell viele Motive wie beispielsweise Menschen,
Hunde,
Katzen,
Vögel und
Pferde aber auch Fahrzeuge wie Rennwagen, Rennmotorräder, Flugzeuge, Züge. In der Praxis werden aber noch weitere Tiere erkannt, als auf der
Canon Website angegeben. Als Beispiel seien hier
Rehe, Hirsche,
Hasen aber auch Eidechsen genannt, bei denen die Kamera die Augen und das Motiv erkannt hat. In der Praxis ist der Deep Learnig KI Autofokus eine enorme Erleichterung für den Fotografen und ich möchte ihn nicht mehr missen. Als
Fotograf kümmert man sich nur noch um die
Belichtung und den Bildauschnitt, den Rest erledigt die Kamera. Und hat die Kamera erst einmal ein Motiv erkannt, dann klebt der Autofokus förmlich daran. Auch bei schnell bewegten Motiven (auch mit unvorhersehbaren Richtungsänderungen) zeigte die
Canon EOS R6 Mark II bei mir keinerlei Schwächen.
In der Praxis ein nicht ganz einfaches Motiv. Ein Grünfink im Ästewirrwarr. Für die Motiverkennung der R6 Mark II kein Problem, sie fokussierte perfekt auf das Auge des Vogels. Ohne dass der AF sich auf einem Ast verfangen hätte, und dies bei einer ganzen Serie von Aufnahmen.
Ein Wort noch zum Deep Learning KI AF der
Canon Kameras. Dieser lernt nicht etwa beim Fotografieren dazu. Vielmehr wertet eine KI bestimmte Motive und Bildsituationen aus und leitet daraus dann AF Algorithmen ab, welche dann in der Firmware der Kamera gespeichert werden. Es kann also durchaus sein, dass mit einer neu installierten Firmware neue oder verbesserte
Algorithmen hinzukommen. Von selbst verbessert sich die AF-Leistung der Kamera aber nicht.
Die Bildqualität der Canon EOS R6 Mark II
Die
Canon EOS R6 (in der Mark I Version) kam für mich aufgrund der geringen Auflösung von 20 Megapixeln nie in Frage. 24MP stellt für mich momentan die Untergrenze in Bezug auf die Bildauflösung dar. Die
Canon EOS R 6 Mark II hat nun 24 Megapixel Auflösung und dies bei einer beeindruckenden Bildqualität, vor allem bei höheren ISO-Empfindlichkeiten.
Diese Aufnahme wurde bei ISO 12800 gemacht. Das Rauschen hält sich in Grenzen und das Bild ist problemlos auch für größere Ausdrucke geeignet. Für ISO 12800 ist der Detailreichtum in den Bildern beeindruckend
Bis
ISO 12800 kann die
Canon EOS R6 Mark II bedenkenlos verwendet werden. Meine persönliche Obergrenze liegt bei der
R6 Mark II bei ISO25600, hier ist aber schon etwas Erfahrung im Bereich
Bildbearbeitung nötig, um Bildrauschen zu minimieren und satte Farben zu erhalten. KI basierte Programme wie bspw.
DXO Pure Raw oder Topaz Denoise können hier wahre Wunder bewirken.
Die Farbwiedergabe der
Canon EOS R6 Mark II wirkt auf mich sehr natürlich. Hauttöne werden in den JPEGs sehr angenehm und canontypisch wiedergegeben. Problematisch wird es immer dann, wenn die canontypischen Farben in der RAW-Verarbeitung erhalten bleiben sollen. Fremdprogramme wie Adobe Camera Raw bzw. Lightroom oder auch Capture One scheinen hier Probleme zu haben. Möchte man exakt die Farbtöne, wie man sie auch in den JPEGs direkt aus der Kamera findet, so kommt man im die Verwendung des
Canon eigenen Programmes Digital Photo Professionell (kurz DPP) nicht herum. Leider ist das User Interface des Programmes nicht wirklich gelungen, zudem braucht die Bildvorschau und Verarbeitung auch mit gut ausgestatteten Rechnern überdurchschnittlich lange im Vergleich zu anderen Programmen. Nur bei sehr kritischen Aufnahmen - meistens
Portraits - greife deshalb auf DPP zurück. Für die meisten
Naturaufnahmen arbeite ich mit Camera Raw, weil es einfach deutlich performanter ist.
Bedienung und Haptik der Canon EOS R6 Mark II
Das Gehäuse der
Canon EOS R6 Mark II ist sehr wertig verarbeitet und liegt perfekt in der Hand. Die Bedienknöpfe auf der Rückseite sind nahezu identisch angeordnet wie bei der
Canon EOS R5. Auch ein Joystick wurde der
R6 MII spendiert. Ideal bei der manuellen Wahl des Fokusmessfeldes. Der Einschalter befinde sich bei der
R6 Mark II endlich wieder auf der rechten Seite, so dass die Kamera einhändig ein und ausgeschaltet werden kann. Dies war bei der
R5 und der
R6 Mark I noch anders.
Canon scheint also auf die Wünsche vieler Fotografen gehört zu haben.
Links neben dem Sucher befindet sich auf der Oberseite jetzt ein Schalter, mit welchem die Kamera in einen expliziten Videomodus versetzt werden kann. Ein schnelle Aufnahme während des Fotografierens dürfte dann nicht mehr ganz so schnell möglich sein, mag aber auch sein, dass man sich schnell an diese Änderung gewöhnt.
Der dreh- und schwenkbare Monitor - der bei
Canon mittlerweile auch bei den großen Kameras Standard ist - darf natürlich auch bei der
R6 Mark II nicht fehlen. Er ist ideal um auch aus den ungünstigsten Positionen heraus zu fotografieren.
Die Menüs sind sehr übersichtlich und Canonuser dürften sich darin sofort zurechtfinden.
Fazit :
Die
Canon EOS R6 Mark II liefert eine überragende Bildqualität vor allem auch in höheren ISO-Bereichen. Der Autofokus arbeitet extrem schnell und die automatische Motiverkennung sehr sicher. Die Auflösung ist mit 24 MP zwar relativ niedrig, aber immerhin höher als beim Vorgänger. Wem die Auflösung von 24 MP also ausreicht, der erhält mit der
Canon EOS R6 Mark II eine professionelle Systemkamera der Spitzenklasse. Mit einem Preis von derzeit
2890,00 € ist sie zwar nicht ganz günstig, bietet aber eine Top-Performance. Wer etwas mehr Auflösung benötigt, der sollte sich einmal die
Canon EOS R5 anschauen.
Artikel erschienen am 26.04.2023