Liebe Leser, nachdem ich nun einige Zeit mit der
Nikon D3200 fotografiert habe, möchte ich hier kurz über meine Erfahrungen zu
der kleinen aber leistungsstarken und hochauflösenden Kamera geben. Die
Nikon D3200 war für mich die kleinste
Nikon DSLR
welche ich besessen hatte, somit musste ich mich erst ein wenig an die sehr kleinen Abmessungen gewöhnen, was aber
relativ schnell vonstattem ging. Wie bei allen
Nikons habe ich mich im Menue der
Nikon D3200 schnell zurechtgefunden. Persönlich gefallen
mir die
Nikon Menues sowohl bei den Kompakten als auch bei den digitalen Spiegelreflexkameras deutlich besser als die Menues der
Canon Kameras.
Aber das ist reine Geschmacks und wohl auch Gewöhnungssache. Ich kenne viele Fotografen, denen die
Canon Menues einfach mehr liegen. Aber
zurück zu D3200. Die
Nikon D3200 liefert eine Auflösung von 24 Megapixel im
DX Format (ähnlich dem
APS-C Format). Das ist für eine
APS-C
zum jetzigen Zeitpunkt enorm. Die Kamera hat 11 AF Felder, der mittige ist als Kreuzsensor ausgelegt. Wie auch schon andere
Nikon DSLRs
ermöglicht die D3200 durch
Active D-Ligthing ausgewogene Bilder auch bei relativ kontrastreichen Motiven. Wie schon andere
Nikon DSLRs aus der Einsteigerklasse
verfügt die
Nikon D3200 allerdings über keinen eigenen AF Motor, so dass der Autofokus nicht mehr bei älteren
Objektiven ohne eigenen AF Motor funktioniert.
Bevor ich gleich weiter in die Details gehe, möchte ich noch kur anmerken, was mir beim Kauf der D3200 widerfahren ist. Es mag ein ganz blöder Zufall
gewesen sein, da ich aber schon öfter ähnliche Probleme (unter anderem auch beim Erwerb der
Nikon Coolpix P510) hatte, soll es dies nicht unerwähnt bleiben. Die erste
Nikon
D3200, welche ich mir mit dem 17-55VR Kitobjektiv bestellt habe, hatte einen deutlichen Fehlfokus an allen
Objektiven. Kein einziges Bild war dort scharf, wo es scharf
zu sein hätte. Diese Kamera gin also sofort wieder an den Händler zurück. Die zweite Kamera, die ich dann bei einem anderen Händler bestellte, liess sich gar
nicht erst einschalten. Ein kurzes Aufflackern des Startbildschims (Sprachauswahl) und das war es dann auch schon. Keinerelei Reaktion der Kamera mehr. Auch nicht
nach längerer Entnahme des Akkus. Auch diese Kamera gin an den Händler zurück, der dann sofort ein Austauschmodell zusandte. Bei dieser dritten Kamera hatte
ich dann Glück. Sie ließ sich einschalten, und auch der Autofokus fokussierte mit all meinen
Objektiven korrekt. Und über diese Kamera berichte ich jetzt :-)
Ach so, ein kleiner Nachtrag. Unter anderem waren diese Qualitätsprobleme der Grund, warum ich mich vollends vom Nikon-System getrennt und meine komplette
Nikon Ausrüstung verkauft habe und
seit 2013 nur noch mit
Canon fotografiere. Dort hatte ich derartige Probleme noch nie. Aber zurück zur
Nikon :
Der Autofokus der Nikon D3200
Der Autofokus (Phasen AF) besitzt 11
AF Messfelder, von welchem das mittlere
AF Messfeld als Kreuzsensor ausgelegt ist. Wie ich oben schon schrieb,
war das erste Exemplar der D3200 welche ich mir kaufte, irgendwie dejustiert und lieferte mit allen
Objektiven einen deutlichen Fehlfokus. Meine 3.
Nikon D3200
allerdings fokussiert sehr präzise mit allen Messfeldern, auch in relativ schlechtem Licht.
Der Autofokus der Nikon D3200
liefert in fast allen Situationen saubere Ergebnisse. Die Schärfe liegt dort, wo sie liegen soll. Ob nun im Sonnenlicht oder wie hier im dunklen Wald fotografiert. Das
kenne ich von der Nikon D7000 deutlich schlechter, welche je nach Lichtfarbe gerne einen Fehlfokus produziert und mit Sonnenlicht überhaupt nicht klar kommt.
So genau der AF der
Nikon D3200 auch ist, eines ist er nicht : Schnell. Ich hätte nicht gedacht, dass der Unterschied so enorm ist, aber wenn man beispielsweise
vorher mit der
Nikon D7000 gearbeitet hat, und dann wenige Minuten später mit der D3200 arbeitet, so fällt es sofort auf. Für Schnappschüsse, bei denen
es auf die Millisekunde ankommt, ist der AF der D3200 also eher nicht zu gebrauchen. Das kann manchmal schon der Familienschnappschuss vom
eigenen
Kind sein, welcher dann aufgrund des langsamen Fokus nicht gelingt. Und gerade dies dürfte ja eigentlich die Zielgruppe der D3200 sein. Hier sollte
man vorher selbst ausprobieren, ob einem die AF-Geschwindigkeit für die eigenen Bedürfnisse ausreicht.
Der Kontrast-AF der Nikon D3200 im Live View
Der Kontrast AF der
Nikon D3200 ist leider sehr langsam, so dass ich Ihn der der Praxis eigentlich nicht verwende. Bei bestem Licht
ist er für meine Zwecke noch bedingt brauchbar, sobald das Licht aber merklich schlechter wird (oder wenn ich insbesondere bei schlechtem
Licht zusätzlich mit geschlossener
Blende arbeite) wird der Kontrast AF langsam und findet oft nicht das gewünschte Ziel. Mehr ist zum
Kontrast AF der D3200 eigentlich nicht zu sagen.
Der LiveView Modus der Nikon D3200
Mit dem LiveView der
Nikon D7000 war ich schon nicht sonderlich zufrieden. Noch schlechter ist der LiveView der
Nikon D3200. Besonders
bei
Makroaufnahmen stelle ich mit meinen
Canon DSLRs immer im LiveView Modus unter Zurhilfenahme der Bildschirmlupe scharf. So kann ich
mit der
Canon EOS 600D beispielsweise auf den Millimeter (oder eigentlich noch genauer) die Schärfe setzen. Unscharfe Aufnahmen aufgrund
eines falsch gesetzten manuellen Fokus gibt es in der
Makrofotografie dann eigentlich nicht mehr. Mein Ausschuss bei
Makroaufnahmen war noch
nie so gering wie jetzt, wo es den LiveView bei
Canon gibt.
Leider ist dies bei der
Nikon D3200 nicht so. Wie auch schon bei der
Nikon D7000 ist der LiveView für mich eigentlich unbrauchbar und ich
verwende ihn eher als Ersatz für die fehlende
Spiegelvorauslösung bei der
Nikon D3200. Das Problem des LiveView ist erstens, dass
er das Livebild mit der zuletzt verwendeten
Blende anzeigt. Hat man beispielsweise beim vorherigen Bild mit
Blende 11 fotografuiert,
so muss die Kamera während des Livebildes die
ISO erhöhen, um es ausreichend hell auf dem Monitor darstellen zu können. Mit dem
Resultat, dass das Bild schon etwas grisselig wird. Fotografiert man dann noch abends bei schon deutlich schwächerem Licht oder aber
früh morgens, so wird das grisseln schon unerträglich und es lässt sich eigentlich nicht mehr korrekt über den LiveView fokussieren. Schlimmer
wird es natürlich, wenn man noch weiter abblendet, beispielsweise auf
Blende 16, was ja durchaus in der Praxis mal vorkommt.
Ein weiteres Problem, das bei Livebild die zuvor verwendete
Blende benutzt wird, ist, dass bei abgeblendetem
Objektiv der Punkt der
optimalsten Schärfe nicht 100% gesetzt werden kann. Ein
abgeblendetes Objektiv liefert ja eine größere
Schärfentiefe als ein
Objektiv bei
Offenblende. Auf dem Monitor scheint nun ein deutlich größerer Bereich scharf. Wo aber der Ebene mit der größten
Schärfe zu finden ist, lässt sich nicht mehr so exakt bestimmen. Für mich sollte es , wie auch bei
Canon, möglich sein, bei
Offenblende im LiveView zu fokussieren. So würde ich die Hauptschärfe exakt dort hinsetzen können, wo sie auch zu sitzen hat. Mit der
Abblendtaste könnte ich dann kurz kontrollieren, ob das Bild auch ansonsten so wirkt, wie ich es mir vorstelle. Zuudem hätte ich
dann auch bei schlechteren Lichtverhältnissen noch nicht so ein verrauschtes Livebild, da durch die offene
Blende ja wesentlich
mehr Licht auf den Sensor gelangt, und die Kamera Ihre Empfindlichkeit für das LiveBild nicht extra erhöhen muss.
So wie der LiveView bei der
Nikon D3200 jetzt arbeitet, ist er für mich unbrauchbar.
Bildqualität und Farbwiedergabe der Nikon D3200
Die Bildqualität der
Nikon D3200 ist in den unteren Empfindlichkeitsbereichen bei kurzen
Verschlusszeiten absolut faszinierend. Was diese
kleine Kamera für Details aus den
Objektiven holt, ist unglaublich. Und selbst wenn man durch die günstigen Kitobjekitve, wie bspw. das
17-55 G ED II fotografiert, erhält man knackig scharfe Aufnahmen (es sind also nicht zwingend die teuersten Linsen erforderlich, um scharf
wirkende Aufnahmen mit der Kamera zu produzieren). Setzt man allerdings richtig gute Linsen vor die Kamera, so kann man den Detailgewinn
deutlich erkennen. Die 100% Ansicht der Bilder bringt dann richtig Spass, und es muss eigentlich auch kaum nachträglich geschärft werden,
da die Aufnahmen relativ knackig aus der Kamera kommen, ohne aber in irgendeiner Weise überschärft zu wirken. Die Bildergebnisse gefallen
mir deutlich besser, als die Bilder aus aktuellen
Canon APS-C Kameras. Diese wirken oft schon direkt aus der Kamera zu stark nachbearbeitet und
vor allen zu grob geschärft.
Ein Weibchen der Fledermaus-Azurjungfer fotografiert mit der Nikon D3200 und dem Sigma 150mm bei Blende f7.1 und ISO100. Die Belichtungszeit
lag hier bei 1,6 Sekunden, also schon recht lange. Das Bild wurde mit Nikon Capture NX entwickelt, und ist dadurch nochmals detailreicher
als die Out Of Cam JPGs der Nikon D3200. Allerdings wird bei Belichtungszeiten um und über 1 Sekunde selbst bei ISO 100 schon Bildrauschen
sichtbar, dass aber selbst um großformatigem Druck noch nicht auffällt.
Wer die volle Bildqualität ausschöpfen möchte, der sollte mit der
Nikon D3200 auf jeden Fall im
RAW (NEF) Format fotografieren, denn
in den Bildern sind, wenn man die bei der
RAW Verarbeitung beispielsweise die Rauschunterdrückung deaktiviert, noch deutlich mehr Details zufinden, als
in den JPGs. Man muss dann allerdings teilweise schon bei
ISO 100 ein ganz feinkörniges leichtes Rauschen in Kauf nehmen, welches vor allem bei längeren
Belichtungszeiten auftritt. In der Praxis stört dies aber überhaupt nicht, denn es ist selbst bei riesigen Ausdrucken nicht sichtbar.
Kommen wir nun zur Farbwiedergabe. Die Farben der
Nikon D3200 finde ich sehr angenehm und natürlich. Mit Grüntönen hat die Kamera leider insbesondere
bei aktiviertem Active D-Lighting manchmal Probelme. Sie wirken mir zu "giftig". Aber ansonsten habe ich absolut nichts an der Farbwiedergabe auszusetzen und
empfinde sie beispielsweise deutlich besser als bei der
Nikon D7000.
Was das Rauschverhalten der
Nikon D3200 betrifft, so gibt es in den unteren
ISO Bereichen bis ISO400 absolut nichts zu meckern. Das allerdings schon Rauschen
ab ISO200 da ist, merkt man, dass schon ab ISO200 vor allem die JPGs aus der Kamera nicht mehr ganz die Auflösung brinngen, wie bei ISO100. Es wird also dann schon
das Rauschen herausgerechnet und somit auch feinste Details. In der Praxis ist dies aber nochj absolut irrelevant. Ab ISO800 dann ist das Rauschen schon deutlicher
zu merken. Aufnahmen mit längeren Bwelichtungszeiten würde ich mit ISO800 nicht mehr gerne machen, da dies das Rauschen nochmals verstärkt. Man merkt also
schon, dass hier sehr viele Pixel auf relativ engem Raum untergebracht sind. Bei höheren ISO-Werten ist die höhere Pixelzahl eher kontraproduktiv. Die
Detail-Auflösung lässt dann deutlich nach und die Kamera hat keinen Vorteil mehr gegeüber vielen kameras mit geringere Auflösung.
Alles in allem hat die D3200 also eine überragende Bildqualität, schwächelt aber etwas bei höheren Empfindlichkeiten.
Fazit
Die
Nikon D3200 ist eine kleine, handliche Kamera mit einer enormen Detailauflösung und ist meines Erachtens sehr gut für Familienaufnahmen oder
Landschaften geeignet. Für
Fotografen, welche gern Actionaufnahmen machen, wo ein schneller AF unabdingbar ist, oder aber schnelle Serien aufnehmen möchten, ist die
D3200 nicht die erste Wahl. Für Makrofotografen die gerne bei Maßstäben von 1:1 arbeiten, empfiehlt sich die
Nikon D3200 aufgrund der fehlenden
Spiegelvorauslösung ebenfalls eher nicht. Zwar kann man hier den Umweg über den LiveView wählen um den Spiegelschlag zu verhindern, allerdings ist
der LiveView so unkomfortabel, dass der Spaßfaktor darunter deutlich leidet. Wer in den Genuss der überragenden Bildqualität kommen möchte, sollte bei
niedrigen Empfindlichkeiten bis ISO200 arbeiten und seine Bilder im Rohdatenformat NEF aufnehmen.
Artikel erschienen am 04.10.2012