Mit der
Nikon D5500, welche seit Februar 2015 auf dem Markt ist, hat
Nikon erstmals eine DSLR mit einen Touchscreen im Programm. Ansonsten hat
sich in zum Vorgängermodell, der
Nikon D5300, nicht allzu viel getan. Die Auflösung von 24 Megapixel ist gleich geblieben. Begrüssenswert, denn
meinetwegen bräuchte eine
APS-C Kamera (bzw. bei
Nikon DX-Kamera) keine höhere Pixelanzahl haben. Zumindest nicht im gehobenen Einsteigerbereich, denn
dort erscheinen mir 24 Megapixel mehr als genug.
Im Vergleich zum Vorgängermodell ist das integrierte GPS jetzt nicht mehr mit an Bord. Schade, denn das GPS der
Nikon D5300 habe ich gerne
mal benutzt, wenn ich im
Urlaub fotografiert habe, um meine Bilder später ohne weitere Umstände den besuchten Locations zuordnen zu können.
Die Nikon D5500. Nikons erste DSLR mit Touchscreen. Dafür musste aber leider das integrierte GPS weichen
Und auch beim Prozessor hat sich nicht viel getan. Genau wie die
Nikon D5300 verwendet auch die
Nikon D5500 den Expeed 4 Prozessor. Bis auf
den Touchscreen und das jetzt fehlende GPS hat sich also von der technischen Seiten her nicht allzu viel getan. Verbessert worden sein, soll
zumindest der AF im LiveView, der jetzt etwas zügiger arbeitet. Ob das in der Praxis aber auch wirklich bemerkbar ist, dazu nachher mehr. Und auch von der
Form her ist die
Nikon D5500 im Vergleich zur
Nikon D5300 etwas verändert worden. Sie ist jetzt etwas kleiner und diem Griffmulde für
die Finger ist deutlich tiefer. Mir persönlich gefällt das sehr gut. Zumindest bei mir liegt sie besser in der Hand als noch
die
D5300.
Aber scheuen wir uns jetzt an, wie sich die Kamera in der Praxis schlägt, und für weitere technische Details schauen Sie sich bitte einfach auf der
Herstellerwebsite von Nikon um.
Der Autofokus der Nikon D5500 im Normalbetrieb (Phasen-AF)
In der
Nikon D5500 ist dasselbe AF Modul verbaut, wie in der
Nikon D7000 und auch der
Nikon D5200 bzw.
D5300.
Mit der
Nikon D7000 hatte ich häufiger Probleme mit dem Autofokus. Er schien Schwierigkeiten zu haben,
im Sonnenlicht korrekt zu fokussieren. Dieses Problem
ist mir bisher weder bei der
Nikon D5300 noch bei der
Nikon D5200, welche ebenfalls dass AF Modul der
D7000 verwendet, aufgefallen.
Beim AF der
Nikon D5500 schien mir allerdings in manchen Situationen der AF an all meinen
Objektiven etwas zu weit
vorne zu sitzen. Eventuell hatte die Kamera aber nur einen kleinen Frontfokus.
Ansonsten arbeitet der AF für eine Einsteigerkamera zügig und relativ sicher.
Der Autofokus der Nikon D5500 im LiveView (Kontrast-AF)
Im LiveView verwendet die
Nikon D5500 einen Kontrasterkennungs-AF. Die Kamera nähert sich bei diesem Verfahren nach
der Try and Error Methode der Fokuseinstellung, in welcher der im Messfeld befindliche Bildausschnitt die stärksten
Kontraste aufweist. Bei der
Nikon D5300 führte dies bei mir immer mal wieder zu unerklärlichen Fehlern, so dass häufig
auf dem Hintergund scharfgestellt wurde anstatt auf das Motiv. Hier arbitet meine
Nikon D5500 doch um einiges besser. Zudem
scheint der Kontrast AF der
Nikon D5500 auch geringfügig zügiger zu arbeiten, als der der
Nikon D5300. Alles in allem
eine leichte Verbesserung.
In Verbindung mit dem Touchscreen kann man den sogenannten Touch Autofokus verwenden. Mann tippt einfach auf den Bildbereich, welchen
man später scharf im Bild haben möchte und die Kamera fokussiert und nimmt nach erfolgreicher Fokussierung das Bild auf. Eine
praktische Funktion, die ich während meiner Testaufnahmen häufig verwendet habe und ein deutliches Plus zur
Nikon D5300.
Bildqualität der Nikon D5500
Die Bildqualität der
Nikon D5500 ist eigentlich ähnlich der Bildqualität der
Nikon D5300. Aber nur eigentlich! Die JPGs direkt
aus der Kamera unterscheiden sich doch merklich was den Detailreichtum und das Bildrauschen angeht.
Diese Aufnahme entstand mit ISO 250. Hier greift die Nikon D5500 schon deutlich ein, um das Bildrauschen
zu minimieren. Dabei gehen schnell Details verloren. Die Auschnitte links sind aus dem RAW entwickelt, die rauschunterdrückung wurde deaktiviert. Die Auschnitte rechts sind aus
dem JPG, wie es aus der Kamera kommt. Entwickelt wurde das RAW mit dem neuen,
kostenlosen RAW Entwicklungsprogramm von Nikon - Nikon Capture NX-D, welches ich nur jedem empfehlen kann.
Während die
Nikon D5300 besonders im unteren
ISO Bereichen unglaublich
detailreiche JPGs liefert, setzt man bei der
Nikon D5500 eher auf absolute Rauschfreiheit. Während sich die RAW-dateien
der beiden Kameras kaum voneinander unterscheiden, sind bei den JPGs dann doch Unterschiede zu erkennen. Bei
ISO 100
beipsielsweise bekomme ich bei der
D5300 auch mit meinem
RAW Konverter kaum mehr Details us den
RAW Dateien, als wie sie
auch schon die JPGs aufweisen. Bei der D5500 ist dies anders. Wer hier die vollen Details ausschöpfen will, sollte auch
schon bei ISO100 die
RAW Dateien verwenden. Für die meisten Hobbyfotografen sind die JPGs der
Nikon D5500 aber vollkommen ausreichend,
was den Datilreichtum der Bilder angeht.
Bildrauschen der Nikon D5500
Beim Bildrauschen schläg sich die
Nikon D5500 relativ gut verglichen mit anderen
APS-C Kameras. Dies gilt insbesondere
für die JPG Aufnahmen. Riesige DIN A3 Ausdrucke sind problemlos bis ISO1600 möglich, ohne das das Bildrauschen mich
irgendwie stören würde.
Diese Aufnahme entstand mit ISO 1000. Absolut brauchbar, wie ich finde. Die Rauschunterdückung
arbeitet relativ detailschonend und die Bilder sind problemlos grossformatig ausdruckbar.
Ob ich nun bei den höheren
ISO Werten die 18MP Kameras von
Canon bevorzugen würde oder die 24 MP Kameras von
Nikon,
ist schwer zu sagen. Rechne ich die 24MP Bilder der
Nikon herunter auf 18MP, tut sich da nicht mehr wirklich viel.
Ab
ISO 3200 nimmt die Qualität der Bilder dann aber immer schneller deutlich ab, und die möglichen Druckgrößen
werden schnell kleiner.
Farbwiedergabe der Nikon D5500
Die Farbwiedergabe der
Nikon D5500 empfinde ich als angenehm knackig aber dennoch natürlich. Farbverschiebungen hin ins grünliche, so wie bei meiner
Nikon D7100
mit der ich bzgl. der Farbwiedergabe nie besonders glücklich wurde, traten bei der
Nikon D5500 nicht auf. Ich werde diesen
Punkt der Rezension sicherlich nach weiteren Aussenaufnahmen nochmal überarbeiten.
Der LiveView Modus der Nikon D5500
Tja, und noch immer gibt es hier nichts Positives zu berichten.
Der LiveView Modus scheint
Nikon immer noch Probleme zu bereiten, und das, obwohl dieser schon bei sämtlichen
Vorgängermodellen wieder und wieder von den Fotografen kritisiert wurde. Wann wird
Nikon es endlich schaffen, einen brauchbaren
LiveView für die Mittelklasse-Modelle zu entwickeln?
Die
Blende lässt sich während des LiveViews überhaupt nicht verstellen, so dass das Livebild immer mit der zuletzt eingestellten
Blende
zu sehen ist. Wenn man die
Blende verstellen möchte und dies dann selbstverständlich auch im
Livebild überprüfen will, so muss man zunächst den Livebild-Modus verlassen, die
Blende ändern, und sich dann wieder in die Liveview-Modus begeben. Daraus resultieren aber weitere Probleme. Denn habe ich eine geschlossene
Blende gewählt, so wird das Livebild sehr rauschig, da die Kamera die
Iso-Einstellungen für das
Livebild erhöht, um den Lichtverlust durch die geschlossene
Blende auszugleichen. Bei
Makroaufnahmen ist ein manuelles Fokussieren jetzt nicht mehr sauber möglich, da einfach das Rauschen überwiegt. Also wieder zurück aus dem Liveview, um für das Fokussieren weit geöffnete
Blende auszuwählen. Durch diese - ich nenne sie mal Fehlkonstruktion - leidet der Spaßfaktor enorm..
Leider ist dies noch nicht alles. Will man im LiveView manuell fokussieren, so wird man besonders bei der
Makrofotografie
die Bildschirmlupe verwenden. Bei der
D7100 und auch der
Canon EOS 600D oder der
Canon EOS700D funktioniert dies
auch wunderbar. Bei der D5500 leider so gut wie gar nicht. Grund ist eine enorme Verzögerung des Livebildes bei Verwendung
von höheren Vergrößerungen der Bildschirmlupe. Das Livebild wird dann mit einer geschätzen Bildwiederholrate von
3 Bildern pro Sekunde angezeigt. Natürlich überdreht man den Fokusring bei den Geflacker jedes Mal, so
dass ein scharfstellen mit aktivierter Bildschirmlupe nur sehr bedingt bis gar nicht möglich ist.
Warum schaffen es die anderen Hersteller, einen vernünftigen
LiveView in Ihre DSLRs zu implentieren?
Der Touchscreen der Nikon D5500
An die Verwendung des Touchscreens der
Nikon D5500 habe ich mich sehr schnell gewohnt. Für die meisten Einstellungen muss man nun
nicht mehr über Umwege ins Menue gehen oder sich langsaem mit den Wahrrad zu richtigen Position durchfuchsen, sondern hat
über den Touchscreen in Sekundenschnelle die richtige Einstellung im gewünschten Menuepunkt vorgnenommen. Eine wirkliche Bereicherung.
Der Touchscreen reagiert schnell und und die Bedienung ist gut durchdacht. Ich würde mich selbst noch als relativ unerfahren
im Bezug auf Touchscreens bezeichnenn, kam aber sofort zurecht und möchte ihn jetzt schon nicht mehr missen.
Mit dem Touch-AF, bei welchen sie nur auf das zu fokussierende Motiv auf dem Bildschirm tippen müssen, gelingen schnell
scharfe Bilder vom gewünschten Motiv.
Spiegelschlag-Problem ??
Über eine Auffälligkeit beim Benutzen der
Nikon D5500, besonders in Verbindung mit meinem
Nikon Micro Nikkor 105mm 2,8 VR, möchte
ich hier noch berichten. Freihand gelingen mir damit selbst bei 1/100s keine scharfen Bilder mehr im normalen (Spiegelreflex-)Modus.
Deutlich ist in diesen Bildern dann der Spiegelschlag zu erkennen (Doppelbild). Fotografiere ich jedoch freihand bei 1/100s im LiveView werden die Bilder
wiederum knackscharf.
Im unteren Bild ist deutlich zu erkennen, wie stark sich der Spiegelschlag
auf das Bild auswirkt. Es entsteht sozusagen ein Doppelbild. Das Problem
trat mit und ohne VR auf.
Wo nun genau das Problem liegt, ist mir hier nicht ganz klar. Selbst bei 1/150s sind diese "Doppelbilder" noch zu sehen. Das dürfte
eigentlich nicht sein. Vielleicht sind hier irgendwelche Bauteile zu lose. Bei meiner
D7100 konnte ich mit dem gleichen
Objektiv
problemlos bei 1/50s aus der Hand
fotografieren - mit aktivierten VR. Ich werde das Problem noch weiter beobachten, und mir zusätzlich noch eine weitere
Nikon D5500
beschaffen, um zu sehen, ob das Problem vielleicht nur bei meiner Kamera auftritt.
Fazit Nikon D5500
Insgesamt bin ich mit der
Nikon D5500 sehr zufrieden. Sie liefert eine tolle Bildqualität ab, die interne Rauschunterdrückung
arbeitet bei den OutOfCam-JPGs wunderbar. Ich hatte nie Bedenken, noch mit
ISO 1600 zu fotografieren. Die Bilder sind selbst dann
noch problemlos auf DIN A3 ausdruckbar. Der Autofokus arbeitet flott, liefert an meinem Tarmon 28-75 aber im reinen Kunstlicht
einen leichten Frontfokus. Im tageslicht sitzt er dann wieder. Bei den anderen
Objektiven ist mit dies jetzt nicht aufgefallen. Der Touchscreen
ist eine wirkliche Bereicherung und ich möchte ihn nicht mehr missen.
Der LiveView Modus ist immer noch fehlerhaft umgesetzt (Blendenproblem). Und ausserdem scheint die
Nikon D5500 (zumindest meine) ein Problem
mit dem Spiegelschlag zu haben - zumindest an meinem 105er
Makro. Bei 1/100s entstehen bei mir Doppelbilder, wenn ich mein 105er
Makro an der Kamera verwende. Sobald
ich mehr darüber herausgefunden habe, werde ich darüber berichten.
Die
Nikon D5500 ist derzeit
ab 779.- EUR im Handel erhältlich. Wer auf den Touchscreen verzichten kann, kann sich die immer noch
aktuelle und von der
RAW Bildqualität nahezu identische
Nikon D5300 für
549.- EUR kaufen. Diese hat zudem ein integriertes GPS Modul.
Artikel erschienen am 19.03.2015