Anfang Oktober 2019 hat
Nikon die Nikon Z50 auf den Markt gebracht. Eine spiegellose Systemkamera mit Sensor im
APS-C
Format und dem noch neuen
Nikon Z Bajonett. Eigentlich eine Kamera, für die ich mich sehr begeistern könnte.
APS-C
ist für die
Tierfotografie schon einmal perfekt, vor allem in der Wildlife-Fotografie, wenn jedes bisschen Brennweite zählt.
Auch die Serienbildgeschwindigkeit reich vollkommen aus. Aber einige für mich wichtige Punkte hat
Nikon m.E. nicht gut umgesetzt.
Dazu aber später mehr. Kommen wir zunächst zu den technischen Daten der Nikon Z50,
welche Ihr natürlich auch auf der
Nikon Website zur Nikon Z50 einsehen könnt.
Technische Daten zur Nikon Z50
Die
Nikon Z50 ist eine spiegellose Systemkamera mit einem 21 MP
APS-C Sensor und Z-Bajonett. Mittels optionalem Adapter können neben allen
Z-Objektiven auch fast alle F-Objektive an der Kamera verwendet werden.
Die
Nikon Z50 hat einen elektronischen Sucher mit 2,36 Bildpunkten sowie einen nach oben und unten kippbaren Touchscreen mit 1,04 Millionen
Bildpunkten.
Der integrierte Blitz hat eine Reichweite von 7m bei ISO100. Mit der
Nikon Z50 kann eine Serienbildgeschwindigkeit von 11 Bildern pro
Sekunde erreicht werden. Die Kamera erreicht Verschlussgeschwindigkeiten von 30s Sekunden bis zu 1/4000s. Im Bulb Modus können selbstverständlich auch längere
Verschlusszeiten
realisiert werden.
Für eine schnelle Bildverarbeitung und einen zügigen Phasen-AF, welcher auf dem Sensor liegt, sorgt der Expeed 6 Prozessor, welcher auch in der
Vollformat-Kamera Nikon Z7 und der
Nikon Z6 Verwendung findet.
Die Z50 kann dank ihrer relativ geringen Pixeldichte (der Pixelpitch liegt bei 4.2 µm) Bilder mit ISO-Empfindlichkeiten von
ISO 100 bis
ISO 51200 aufnehmen, im erweiterten Bereich sogar von
ISO 50 bis zu
ISO 204800.
Der Autofokus der
Nikon Z50 arbeitet laut
Nikon bei eine Helligkeit von -4 bis +19 LW (in der Einstellung Autofokus bei wenig Licht, ansonsten
-2 bis +19 LW).
Der Autofokus der Nikon Z50
In der
Nikon Z50 arbeitet ein Hybrid-Autofokus. Das heißt, das neben dem Phasen-AF auch ein Kontrasterkennungsautofokus
für
scharfe Bilder sorgt. Front- oder Backfokus kommen hierdurch dann deutlich seltener vor als noch bei Spiegelreflexkameras
mit Phasen-AF.
Wie auch bereits bei der
Nikon Z6 und
Z7 (mit aktueller Firmware)hat die Nikon Z50 einen Augen-AF, der
gezielt meschliche Augen im Bild sucht, und auf sie fokussiert. Damit gehört das manuelle Verschieben des
AF-Messfeldes
auf die Augen seines Models endlich der Vergangenheit an.
Wie die Geschwindigkeit und Treffsicherheit des
Continous-AF ist, bleibt abzuwarten, und es ist zu hoffen, dass er deutlich treffsicherer ist, als noch bei den vollformatigen Z-Kameras von
Nikon.
Fokus-Stacking mit der Nikon Z50 - das war wohl nichts...
Wer mit hochauflösenden Kameras
Makroaufnahmen mit einem Maßstab von 1:1 und größer machen möchte, hat vor allem mit einer
sehr geringen
Schärfentiefe zu kämpfen. Manche Fotografen greifen dann in die Trickkiste und arbeiten mit
Fokus-Bracketing. Sie
nehmen als viele Aufnahmen des Motivs mit verlagerter Schärfe auf und fügen diese nachher in einem Bildbearbeitungsprogramm zu einem
Einzelbild mit erweiterter Schärfe zusammen. Viele neue Kameras bieten mittlerweile eine
Fokus-Bracketing Automatik, welche
eine gewünschte Anzahl von Bildern mit Verlagerung des Fokuspunktes vom Motiv macht. So wie auch die
Nikon Z7, Z6, aber auch die
Canon EOS RP,
Canon EOS 90D und einige mehr.
Bei der
Nikon Z50 wurde aber leider auf diese Funktion verzichtet, zumindest ist im technischen Datenblatt und in der Bedienungsanleitung nichts
von einer solchen Funktion zu finden. Sehr ärgerlich für Naturfotografen, für welche die Z50 doch eigentlich aufgrund ihres
sehr guten Rauschverhaltens und des Crop-Sensors ideal wäre. Für mich ist die fehlende Funktion schon fast ein K.O. Kriterium....
Dieser Pilz, es handelt sich um eine Steife Koralle, wurde mittels Fokus-Bracketing fotografiert. Es wurden
mehrere Einzelbilder mit verlagerter Schärfe aufgenommen, und dann später mit einer Software, (Helicon Focus) zu einem Bild mit
erweiterter Schärfentiefe verrechnet.
Nun könnte man die fehlende
Fokus-Bracketing Funktion natürlich durch Verwendung eines
Makroschlittens lösen, indem man die Schärfe also
mit Hilfe des Schlittens verlagert und dann mit einem Kabelfernauslöser auslöst, wenn da nicht das nächste K.O.Kriterium wäre......
nämlich .... die Nikon Z50 kommt ohne Buchse für Fernauslöser... Argh...
Das kann doch nicht deren Ernst sein. Für
Fokusstacking , ach nicht nur dafür, sondern auch für normale
Makrofotografie, Produktfotografie,
Landschaftsfotografie, wirklich fast überall brauche ich einen Fernauslöser. Und der liegt hier vor mir und
passt an viele
Nikon Kameras, leider nicht an die
Nikon Z50. Unglaublich.
Die einzige Möglichkeit, die Kamera per Fernauslöser zu betreiben, scheint die Original-Nikon Bluetooth Fernbedienung zu sein. Damit ist die
Kamera für Zeitrafferprofis schonmal deutlich uninteressanter geworden, da diese häufig spezielle Intervallauslöser verwenden. Für mich
ein echtes K.O.-Kriterium.
Die Bildqualität der Nikon Z50
Nikon hat hier meines Erachtens alles richtig gemacht, indem sie der
Nikon Z50 einen 21MP Sensor (und nicht mehr) spendiert hat. Belohnt
wird man mit authentischen Farben und sehr hoher Bildqualität auch bei höheren ISO-Empfindlichkeiten. Die Bildqualität, glaubt man vielen
anderen Erfahrungsberichten, soll noch merklich über der der
Nikon D500 liegen. Im
APS-C Sektor dürfte es bei
Nikon derzeit nichts Besseres geben. Während
anderer Hersteller immer mehr Megapixel liefern (als Beispiel sei hier die
Canon EOS 90 D oder die
Canon EOS M6 Mark II genannt), setzt
Nikon
auf rauschfreie Bilder mit riesigem Dynamikumfang.
Und wenn ich ehrlich bin, ich brauche keine 30 und mehr Megapixel, da ich meine Bilder nur selten in Postergröße ausbelichte und in den meisten
Fällen den Ausschnitt schon beim Fotografieren festlege.
Wenn es nach der Bildqualität geht, würde ich mir die
Nikon Z50 sofort kaufen, aber, ihr könnt es Euch sicherlich schon denken,
Nikon
hat noch ein K.O.Kriterium verbaut...
Haptik,Handling und Ausstattung der Nikon Z50
Die
Nikon liegt gut in der Hand und hat einen nach unten und oben schwenkbaren Monitor, für welchen ich noch eine sinnvolle
Verwendungsmöglichkeit suche. Spaß beiseite. Anstatt der
Nikon Z50 einen vernünftigen dreh- und schwenkbaren Monitor zu spendieren,
wie bspw. der
Nikon D5600, bekommt die Nikon 50 einen nach unten und oben schwenkbaren Monitor. Für Selfies oder
Videos von sich selbst, kann man den Monitor wirklich ganz nach unten klappen. Wenn sich die Kamera allerdings auf einem
Stativ befindet, sieht man natürlich nichts mehr, da das Stativ in diesem Fall den Monitor verdeckt. Ach ja, auf einem Tisch kann
man die Kamera dann ja auch nicht stellen, da der Monitor unter der Kamera hervorlugt. Wie um alles in der Welt soll man sich so denn
selbst Filmen können, und welchen Sinn soll es überhaupt haben den Monitor soweit nach unten zu klappen ? Freihand-Selfies ? Mit vielen
Objektiven funktioniert noch nicht einmal das, da die Sonnenblende dann einen Teil des Bildschirms verdeckt. Was man sich dabei gedacht hat, ist mir ein Rätsel
Ansonsten gibt es kaum etwas an der Haptik zu bemängeln. Das Menü ist wie bei
Nikon gewohnt, sehr aufgeräumt und übersichtlich. Der An/Aus Schalter liegt an
der rechten Kameraschulter zusammen mit dem Auslöser. Somit ist die Nikon Z50 problemlos mit einer Hand bedienbar. Für die wichtigsten Einstellungen gibt es eigene Tasten, so dass es nicht nötig ist, jedesmal ins Menü zu wechseln. Die Kamera hat einen integrierten Blitz mit der Leitzahl 7, welchen ich bei den großen
Vollformatkameras regelmäßig vermisse.
Sehr schade finde ich, dass
Nikon der Z50 keinen IBIS (integrierter Bildstabilisator) spendiert hat. Viele der Z-Objektive haben nämlich ebenfalls
keinen integrierten Bildstabilisator, da ja bereits die großen Kameras Z6 und
Z7 einen internen Bildstabilisator besitzen. Wenn man an der
Z50 die bisherigen vollformatigen Z-Objektive verwenden möchte, muss muss auf einen Bildstabilisator verzichtet werden. Die bis jetzt vorgestellten
Z
Objektive für das
DX Format sind glücklicherweise mit einem Bildstabilisator ausgestattet.
Fazit
Die
Nikon Z50 liefert für eine
APS-C Systemkamera eine überragende Bildqualität auch in hohen ISO-Bereichen mit einem sehr guten Dynamikumfang.
Zudem ist sie mit einem Preis von
949.- EUR
relativ günstig. Leider hat sie ein paar Schwächen bei der Ausstattung. Genannt seien hier die fehlende Buchse für einen Fernauslöser (Workaround wäre
der Bluetooth-Auslöser von
Nikon), der nur vertikal klappbare Monitor, eine fehlende
Fokus-Bracketing Funktion sowie ein sensorbasierter
Bildstabilisator.
Wer auf diese doch relativ speziellen Features verzichten kann, bekommt mit der
Nikon Z50 eine schnelle und leistungsstarke
APS-C Systemkamera
mit überragender Bildqualität zu einem mehr als fairen Preis.
Artikel erschienen am 27.11.2019