Wer
Canon aufgrund der sehr guten Wiedergabe der Hauttöne in den Out Of Camera JPGs lieben gelernt hat, der kennt bestimmt auch folgendes Problem. In Lightroom sind diese für
Canon typischen Hauttöne nur schwer bis gar nicht zu erreichen. Einige Fotografen verwenden zur RAW-Entwicklung deshalb auch das kostenlose Programm Digital Photo Professional von
Canon. Denn anscheinend schafft es nur dieses Programm, die Farben der RAW-Bilder so wiederzugeben, wie es auch die Canon-Kameras machen. Bei meinen Naturfotos haben mich die
leichten Farbabweichungen bisher nicht gestört. Und da DPP bei mir auf dem PC recht hakelig läuft und bereits nur für die bloße Konvertierung eines Bildes schon etliche Minuten benötigt, blieb ich bisher bei der Verwendung von Adobe Lightroom.
Bisher wohlgemerkt, denn seit ich mit der
Canon EOS R5 fotografiere, hat sich das Problem leider verstärkt. Adobe bietet bisher (Stand 05/2021) keine kameraeigenen Profile für die
R5. Ich entwickle also vornehmlich in Adobe Farbe. Leider sind aber nicht nur die Farben deutlich blasser und leicht verschoben, nein, auch Details werden nicht so klar
wiedergegeben. Ein deutliches Nachschärfen unter Lightroom ist also nötig, welches wiederum das Bildrauschen übermäßig verstärkt.
Entwickle ich die RAW Aufnahmen meiner Canon EOS R5 in Lightroom, so erreiche ich nur sehr schwer die Farben, welche die JPEGs direkt aus der Kamera haben. In DPP ist dies kein Problem. Die Bilder können so entwickelt werden, dass sie den JPEGs direkt aus der Kamera gleichen.
Als wenn dies nicht schon genug wäre, so scheint
Lightroom auch Probleme zu haben, ausgefressene Bereiche in den Bilddateien wieder herzustellen, obwohl die Dateien dies hergeben werden. Nur unter größerem Aufwand mit selektiven
Korrekturen scheint dies möglich zu sein. Einige Aufnahmen musste ich sogar doppelt mit veränderter Belichtungskorrektur entwickeln und nachher verrechnen, um überstrahlte
Bereiche retten zu können.
Überbelichtete Bereiche wiederherstellen. Unter Lightroom normalerweise kein Problem. Bei den RAW-Dateien der Canon EOS R5 aber schon. Mit dem Korrekturpinsel musste der weisse Bereich markiert werden, um die Lichter und die Belichtung nur in diesem Bereich deutlich ins Minus zu korrigieren. Unter DPP wurden die
in Lightroom überstrahlt dargestellten Bereiche schon von vornherein relativ gut durchzeichnet dargestellt, so dass ich die Lichter global nur leicht ins Minus korrigiert habe. Eine gesonderte Korrektur für den überstrahlten Bereich war nicht mehr von Nöten.
Digital Photo Professional (DPP) macht also bei der Entwicklung der RAW-Dateien der
R5 einen deutlich besseren Job als Lightroom. DPP liefert mir genau die Farben, wie sie auch von der Kamera in den JPEGs geliefert werden. Die Dateien müssen nur geringfügig geschärft werden, um knackig zu wirken. Somit hat man automatisch auch deutlich weniger
Rauschen in den Bildern, und muss nachträglich weniger entrauschen.
Die Unterschiede zwischen beiden sind je nach Bild teilweise so stark, dass ich auf die "gewohnte" und wirklich komfortable
Bildbearbeitung unter Lightroom verzichte und zugunsten
der Bildqualität mit DPP arbeite. Wer ebenfalls Probleme mit den
R5 Dateien unter Lightroom hat, sollte also unbedingt einmal das kostenlose DPP ausprobieren. Übrigens : Auch bei meiner guten alten
Canon EOS 5D Mark II lieferte DPP die besten Ergebnisse.
Artikel erschienen am 24.05.2021