Bei der Fotografie von kleinen
Singvögeln sind Brennweiten von 300mm das absolute Minimum. Besser ist es , Brennweiten von 500mm aufwärts zu verwenden, denn gerade in unseren Breiten sind die meisten
Singvögel recht scheu und somit die Fluchtdistanz sehr groß. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von
Objektiven, welche den für
Vogelfotografen interessanten Bereich abdecken. Dazu gehören beispielsweise das Sigma 150-600mm DG DN OS Sports, das
Tamron 150-600mm G2, aber auch die lichtstarken und teuren Festbrennweiten wie das
Canon EF 600mm f4 L IS USM III. Die Zoomobjektive sind immer ein wenig als Kompromiss zwischen Bildqualität und Preis zu sehen. Die großen und lichtstarken Festbrennweiten sind extrem teuer und schwer, liefern andererseits aber eine nahezu unschlagbare Detailauflösung. Sigma hat mit dem 500mm f5.6 DG DN OS Sports nun ein Festbrennweiten-Objektiv herausgebracht, welches einerseits ein geringes Gewicht mitbringt und andererseits eine ausgezeichnete Bildqualität haben soll. Ob das
Objektiv tatsächlich für
Tierfotografen interessant sein könnte und Sigma hier die perfekte Balance zwischen den großen Lichtriesen und dein kleinen Superzooms gelungen ist, dazu später mehr. Kommen wir jetzt erst einmal zu den technischen Daten des
Objektivs,
welche auch auf der
Sigma Website zum 500mm f5.6 DG DN OS Sports eingesehen werden können.
Technische Daten zum Sigma 500mm f5.6 DG DN OS Sports
Das Sigma 500mm f5.6 DG DN OS Sports hat eine feste Brennweite von 500mm bei einer maximalen
Blendenöffnung von f5.6 und einer kleinsten
Blende von f32. Elf abgerundete Blendenlamellen sorgen für eine nahezu kreisrunde
Blende und ein angenehmes Bokeh. Die Naheinstellgrenze liegt bei 320cm, hiermit lassen Aufnahmen mit einem Abbildungsmaßstab von bis zu 1:6 realisieren. Der optisch Aufbau des
Objektivs besteht aus 20 Linsen aufgeteilt in 14 Gruppen. Das Sigma 500mm f5.6 DG DN OS Sports ist mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet, welcher um bis zu 5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten in der Freihandfotografie ermöglichen soll. Es besitzt einen Blendenring, mit welchem die
Blende manuell am
Objektiv verstellt werden kann, zudem ist es mit AF-Speicherbuttons ausgestattet, die ein zügiges Fokussieren auf einen vorher festgelegten Punkt ermöglichen. Wahlweise kann dieser Button auch mit anderen Funktionen belegt werden. Das
Objektiv wird mit einer Streulichblende geliefert .
Das Sigma 500mm f5.6 Sports ist zudem konvertertauglich und kann sowohl mit dem Sigma 1,4x Konverter also auch mit dem Sigma 2,0x Konverter verwendet werden.
Die Abmessungen des
Objektivs betragen 235 x 108 mm bei einem Gewicht von 1370g.
Der Autofokus des Sigma 500mm f5.6 DG DN MACRO Art
Der AF des Sigma 500mm f5.6 DG DN OS Sports ist schnell und mit meiner
A6700 sehr treffsicher. Auch fliegende Motive hält die Kamera zusammen mit dem
Objektiv sicher im Fokus und
es gibt nur wenige Ausreißer, welche wohl eher auf die Kamera zu schieben sind, als auf das
Objektiv.
Der komplette Fokusweg von der Naheinstellgrenze auf unendlich wird in deutlich weniger als einer Sekunde bewältigt. Einen merklichen Unterschied zum 600mm f4.0 von Sony kann ich an dieser Stelle nicht feststellen.
Die Bildqualität des Sigma 500mm f5.6 DG DN OS Sports
Die Bildqualität des Sigma 500mm f5.6 weiß zu überzeugen. Es ist hier eine deutlicher Unterschied zu den Telezooms (150-600er) , welche es ja mittlerweile von nahezu allen Marken gibt, zu verzeichnen. Die Auflösung des 500ers ist merklich höher und die hohe Leistung in der Praxis deutlich konsistenter, heißt, auch bei nicht immer ganz idealen Bedingungen liefert die Festbrennweite nahezu durchweg knackige, kontrastreiche Ergebnisse.
Das Sigma liefert kontrastreiche, knackige Bilder. Zudem ist die Brennweite von 500 Millimetern ideal für die Fotografie von Vögeln aus dem Ansitzzelt heraus.
Die maximale
Blendenöffnung von f5.6 hätte mich vor wenigen Jahren noch gestört, doch mit den aktuellen Kameras und den KI-gestützten Programmen zur Rauschreduzierung kann man getrost die
ISO-Empfindlichkeit erhöhen, um für genügend hohe Verschlussgeschwindigkeiten zu sorgen. Bildrauschen ist heutzutage kein wirkliches Problem mehr. Wer also aus bildgestalterischen Gründen keine
Blende f4.0 benötigt, der wird auch mit einer
Offenblende von f5.6 glücklich werden können.
Das Bokeh des Sigmas ist sehr angenehm, und kommt nahe an das Bokeh eines 600 f4 heran, wenn man dieses auf f5.6 abblendet. Zudem scheint die Brennweite von 500mm auch
im Nahbereich zu stimmen. Bei vielen Telezooms ist dies leider konstruktionsbedingt nicht immer der Fall. Wer sich mehr für dieses Thema interessiert, der kann in meinem
Testbericht zum Sony FE 600mm F4 GM OSS mehr dazu erfahren. Dort habe ich auch ein Vergleichsbild bereitgestellt.
Haptik, Handling des Sigma 500mm f5.6 DG DN OSS Sports
Das Sigma 500mm f5.6 DG DN OS Sports liegt gut in der Hand und fühlt sich sehr wertig an. Zudem ist es mit nur 1370g sehr leicht, sogar noch leichter als die 150-600 Zoomobjektive von Tamron oder Sigma, somit ist es uneingeschränkt freihandtauglich. Beim Tragen fiel mir allerdings der Fuß der Stativschelle negativ auf. Ist das
Objektiv nämlich nicht auf einem Stativ, so trage ich es - wie meine großen Linsen auch - am Fuß der Stativschelle. Diese ist bei dem Sigma aber so konstruiert, dass meine Finger kaum zwischen Fuß und
Objektiv passen. Sehr ärgerlich, wenn man über größere Strecken mit dem
Objektiv unterwegs ist.
Ansonsten gibt es allerdings nichts zu beanstanden. Der Blendenring ist klasse, den liebe ich schon an meinem Sigma 105mm f2.8 DG DN
MACRO Art. Schnell kann hier intuitiv die passende
Blende eingestellt werden. Da ich hauptsächlich im A-Modus (
Zeitautomatik) arbeite, ist dies für mich ideal.
Fazit
Das Sigma 500mm f5.6 DG DN OS Sports liefert eine sehr gute Bildqualität, die Auflösung ist bis an den Rand sehr gut. Es ist hochwertig verarbeitet und ist mit einem Blendenring sowie einer Fokusspeichertaste ausgestattet. Durch sein geringes Gewicht ist es ideal für Naturfotografen, die viel freihand fotografieren. Zudem ist es konvertertauglich und kann so mit den Sigma-Konvertern auf bis zu 1000mm erweitert werden. Ein kleines Manko hat das ansonsten nahezu perfekte
Objektiv allerdings. Der Fuß der Stativschelle lässt beim Tragen kaum Platz für die Finger zwischen
Objektiv und Fuß.
Mit einem Preis von derzeit
3199.- EUR
ist es in meinen Augen für ein Teleobjektiv mit einer Lichtstärke von "nur" f5.6 allerdings recht teuer.
Artikel erschienen am 13.03.2024