Seit 2002 fotografiere ich nun digital, zuerst mit
Nikon, später (2006) dann auch mit
Canon Spiegelreflexkameras. Damals habe ich den
Wechsel (der im Endeffekt kein Wechsel war, sondern mir nur ein zusätzliches System bescherte) gemacht, da
Canon damals die besseren Bildsensoren
gebaut hat. Die
Canon EOS 10D war für damalige Verhältnisse ein Rauschwunder (ISO400 war bei mir an der Kamera Standardeinstellung), während die
Nikon
Kameras (die
Nikon D100 bspw.) bei höheren ISO-Werten als 200 deutlich mehr gerauscht haben. Mit der
Nikon D7000 hat sich das Blatt dann wieder gewendet.
Irgendwie konnte ich mich aber nie so recht von den alten Kameras und
Objektiven trennen, so dass ich jetzt zweigleisig fahre. Dann kam
Sony mit Ihren Alpha Kameras auf den Fotomarkt. Diese hatten mich bis vor Kurzem eigentlich immer kalt gelassen. In letzter Zeit muss ich aber eingestehen, dass es mir immer
schwerer fiel, den Sonykameras zu widerstehen und mich von
Nikon und
Canon zu trennen, aufgrund von wirklich fantastischen Sensoren, und mittlerweile sehr guter Farbwiedergabe. Natürlich hat mich auch der neue Autofokus neugierig gemacht.
Aus diesem Grund habe ich mir kurzerhand leihweise eine Sony A6600 besorgt, um die Kamera ausgiebig für mich zu testen. Gleich vorneweg, die Sony ist wieder
bei Ihrem Besitzer und ich habe immer noch meine
Nikons und
Canons. Ob ich den Systemwechsel wage, kann ich immer noch nicht mit
Sicherheit sagen. Die Sony Alpha 6600 ist eine Klasse Kamera, keine Frage, aber in einigen Punkten konnte sie mich noch nicht ganz überzeugen. Dazu aber später, kommen
wir zunächst einmal zu den technischen Daten, welche Ihr natürlich auch auf der
Sony-Website einsehen könnt.
einsehen könnt.
Technische Daten zur Sony A6600
Die Sony A6600 ist eine digitale spiegellose Systemkamera mit einem 23,5 x 15,6 mm großen
APS-C CMOS-Sensor mit einer Auflösung von
24,2 Megapixeln. Die
ISO-Empfindlichkeit kann von ISO100 bis
ISO 32000, im erweiterten Bereich von
ISO 50 bis
ISO 102.400, frei gewählt werden. Die
ISO-Automatik deckt den Bereich von ISO100 bis ISO6400 ab.
Der Hybrid-Autofokus arbeitet mit 425 AF-Phasendetektionspunkten und bietet dem Fotografen unter anderem Gesichts- und Augenerkennung - wahlweise auch bei Tieren.
Der elektronische Sucher ist 1,0 cm groß und bietet eine Bildfeldabdeckung von 100% sowie eine Vergrößerung von 0,7fach. Die Auflösung des Suchers
beträgt ca. 2,36 MP.
Der rückwärtige 3 Zoll Display der Kamera hat eine Auflösung von "nur" 921.600 Bildpunkten und ist als Touchscreen ausgelegt, es ist
180 Grad nach oben und 74 Grad nach unten neigbar.
Verschlussgeschwindigkeiten können von 30s bis zu 1/4000s realisiert werden, für Langzeitbelichtungen steht ein Bulb-Modus zur Verfügung.
Auf einen internen Blitz muss man bei der Alpha 6600 verzichten, für den Betrieb externer Blitze steht ein Blitzschuh bereit.
Die Reihenbildfunktion ermöglicht Bildserien von 11 Bildern pro Sekunde.
Die Kamera ist mit dem Akku NP-FZ100 ausgestattet, welcher zwischen 700 und 800 Aufnahmen mit einer Akkuladung ermöglicht.
Die Sony Alpha 6600 hat mit Abmessungen von ca. 120,0 mm x 66,9 mm x 69,3mm (BxHxT) ein Gewicht von ca. 503g.
Der Autofokus der Sony A6600
Neben einer guten Bildqualität ist in der Naturfotografie, hier insbesondere bei der
Vogelfotografie, ein schneller und treffsicherer
Autofokus von sehr großer Bedeutung. Denn sich schnell bewegende oder umherhüpfende
Vögel sind manuell kaum fokussierbar. Mit meiner
Nikon Z7 gab es bei der Fokussierung regelmäßig Probleme, insbesondere im Nachführungs-AF. Auch bei der Sony hatte ich eigentlich damit gerechnet,
dass sie hier etwas schwächeln würde. Aber, es klingt schon fast unglaublich, fast alle Aufnahmen waren gestochen scharf und das auf den Punkt.
Der Autofokus der Sony A6600 - und wahrscheinlich auch der AF der
6100 und 6400 - ist der treffsicherste Autofokus, welchen ich bisher in meinem
Fotografenleben erlebt habe.
Sumpfmeise, fotografiert mit Sony A6600, Sigma Adapter und dem Sigma 150-600 Contemporary. Der
AF saß fast bei jeder Aufnahme punktgenau. Die Sony ist damit deutlich treffsicherer als die Nikon Z7 und immer noch um einiges treffsicherer
als die Canon EOS RP.
Und nicht nur im Single-AF Modus, nein auch im AF mit Schärfenachführung schlägt sich der Autofokus super.
Zudem wird man mit Zusatzfunktionen wie Augenerkennung und mittlerweile sogar Tieraugenerkennung verwöhnt. Es war noch nie so einfach, scharfe
Bilder zu machen, wie mit neuesten AF-Generation von Sony.
Die Bildqualität der Sony A6600
Die Bildqualität der Sony A6600 würde ich als sehr gut bezeichnen. Die Farben sind knackig und irgendwie gefälliger als bei der letzten A-Generation von
Sony. Dort konnten mich die Farben noch nicht so ganz überzeugen. Was die Auflösung angeht, ich habe das Gefühl, dass die
Nikon D5600, ebenfalls
APS-C
mit 24 MP, doch etwas detailreicher abbildet als die Sony A6600. Zumindest die JPEGs wirken auf mich so. Aber auch bei den RAW-Aufnahmen kommt es mir
so vor. Vielleicht ist dies dem Verzicht auf einen Tiefpass-Filter bei der
Nikon D5600 geschuldet.
Aber die Unterschiede sind marginal. Insgesamt liefert die Sony eine sehr gute Bildqualität ab, und dies auch bei höheren ISO-Werten. Fotografieren
bei einer Empfindlichkeit von ISO1600 sehe ich als völlig problemlos an, auch wenn die Bilder hochauflösend gedruckt werden sollen. Darüber hinaus
ist etwas mehr Nachbearbeitung nötig, wenn man großformatige Abzüge von den Bildern gemacht werden sollen.
Handling, Haptik und Funktionsumfang der Sony A6600
Tja, hier kommen sie, die Punkte, welche mir an der Sony A6600 nicht gefallen. Die Bedienung der Sony A6600 ist, wenn man von
Kameras wie
Nikon oder
Canon kommt, wirklich alles andere als einfach. Das Menü empfinde ich persönlich als unübersichtlich, oftmals muss ich mich mehrmals
durch die Menüpunkte wählen, um die gewünschte Einstellung zu finden. Die Knöpfe an der Kamera wirken bei weitem nicht so wertig wie bspw. an der
Nikon Z50
oder
Canon EOS M Mark II. Am schlimmsten ist aber dieses frickelige Einstellrad auf der Rückseite. Dieses schafft es regelmäßig, mich in den Wahnsinn zu
treiben. Hier würde ich Sony raten, mal ein wenig zu den Mitbewerbern zu schauen, wie diese es gelöst haben.
Zudem finde ich es sehr schade, dass Sony der A6600 keinen integrierten Blitz gesponsort hat. Warum nicht ? Weil dies bei professionelleren
Modellen nicht angesagt ist? Ich finde es sehr schade, und würde aufgrund des fehlenden Blitzes die Sony A6400 schon fast der 6600 vorziehen.
Denn
mit integrierten Blitz kann ich die Kamera neben der Naturfotografie auch zusätzlich noch für Familienfotos verwenden.
Der integrierte Bildstabilisator arbeitet sehr gut.
Die Kamera hat Funktionen für Stille Auslösung, Belichtungsreihen, aber was sie nicht hat, und was mir wirkich fehlt, ist eine
Funktion für Schärfereihen (
Fokus-Bracketing). Dies wäre doch softwareseitig ohne Probleme zu lösen gewesen,
Canon,
Nikon und Olympus schaffen
es doch auch ohne Probleme. Und
Focus-Stacking erfreut sich mittlerweile besonders unter Naturfotografen sehr großer Beliebtheit, auch deshalb, weil
bei diesen hochauflösenden Kameras die geringe
Schärfentiefe besonders auffällt. Vielleicht kann man ja auf ein Firmwareupdate hoffen,
dass diese Funktion nachliefert.
Ebenfalls negativ ist mir das Kameradisplay aufgefallen. Die Auflösung scheint so gering zu sein, dass es auf mich schon ein wenig
störend wirkt. Zu 100% beurteilen kann ich meine Bilder damit nicht. Schade, denn gerade das macht die Digitalfotografie ja aus, dass ich die
Bilder gleich vernünftig beurteilen kann. Warum spart man dann am Monitor?
Fazit :
Die Sony A6600 liefert eine sehr gute Bildqualität, besonders begeistert hat mich der extrem treffsichere Autofokus. Ausrutscher, wo der
Fokus mal nicht sitzt, gibt es quasi nicht. Leider ist die Bedienung nicht ganz so durchdacht wie bei vielen anderen großen Kameraherstellern.
Auch die Bedienknöpfe wirken nicht so wertig. Dennoch ist die Sony A6600 eine Top Kamera, alleine der Autofokus (Augenerkennung, Treffsicherheit) in Kombination mit der Bildqualität
macht sie schon fast zu einem Must-Have, besonders dann wenn neben der Naturfotografie auch die Familie fotografiert werden soll.
Derzeit ist die Sony A6600 für einen Preis von
1499.- EUR
im Handel erhältlich. Wer einen internen Blitz benötigt und auf den integrierten Bildstabilisator verzichten kann, sollte sich auch unbedingt einmal
die Sony A6400 anschauen.
Ob ich letztendlich den Umstieg wage? Ich denke ja. Mitgrund ist, dass es für die Sony A-Kameras fast für jedes System automatische Bajonettadapter gibt. Ich
könnte also an einer Sony A6600 und dem entsprechenden Adapter problemlos meine hochwertigen
Canon EF-Optiken verwenden. Der Umstieg würde somit schleichend
vonstatten gehen können.... Und wenn die Sony mir letztendlich doch nicht gefällt... so what... dann wird sie eben wieder verkauft....
In absehbarer Zeit wird also noch ein ausführlicherer Testbericht zur A6600 oder aber zur 6400 erscheinen, je nachdem für welches Modell ich
mich letztendlich entschieden habe, also regelmäßig auf meiner Seite vorbeischauen....
Artikel erschienen am 11.12.2019