Lichtstarke Teleobjektive um 85mm sind eigentlich ein Muss für jeden Fotografen - auch für die meisten Naturfotografen. Falls nämlich doch einmal Familienmitglieder oder aber auch
Haustiere portraitiert werden sollen, sind die Supertelebrennweiten einfach zu groß und Weitwinkelobjektive aufgrund ihrer Verzerrenden Eigenschaften oft auch nicht die richtige Wahl. Die Auswahl an solchen Portraitobjektiven ist groß - so auch die Preisspanne. Sony hat nun das FE 85mm f1.4 GM II auf den Markt gebracht, welches das mittlerweile doch etwas in die Jahre gekommene FE 85mm
f1.4 GM (Mark I) ablösen soll. GM steht bei Sony für G-Master und kennzeichnet die Profiobjektive.
Ob und für wen sich ein Kauf lohnen könnte, dazu später. Kommen wir zunächst zu den technischen Daten des
Objektivs, welche auch auf
der
Sony Website zum FE 85mm f1.4 GM II eingesehen werden können.
Technische Daten zum Sony FE 85mm f1.4 GM II
Das Sony FE 85mm f1.4 GM II hat eine feste Brennweite von 85mm und eine maximale
Blendenöffnung von f1.4. Die kleinstmögliche
Blende liegt bei f16. Der optische Aufbau des
Objektivs besteht aus 14 Linsen, welche in 11 Linsengruppen aufgegliedert sind. Die
Blende besteht aus 11 Blendenlamellen, welche für ein angenehmes Bokeh sorgen sollen. Die Naheinstellgrenze des
Objektivs liegt bei 85cm im Autofokusbetrieb und bei 80cm bei Verwendung des manuellen Fokus. Der maximale Abbildungsmaßstab liegt damit bei 0,12x.
Das
Objektiv ist für
Vollformat geeignet. Einen eigenen Bildstabilisator besitzt es nicht. Eine Streulichtblende wird mitgeliefert und ein 77mm Filtergewinde ist vorhanden, falls Schraubfilter verwendet werden sollen.
Das
Objektiv verfügt über einen AF/MF Umschalter, 2 Fokushaltetasten, einen Blendenring sowie einen Ring für die manuelle Fokussierung mit einer linearen Reaktion.
Die Abmessen des
Objektivs betragen 84,7 x 107,3mm bei einem Gewicht von 642g.
Der Autofokus des Sony FE 85mm f1.4 GM II
Sony-Kameras und
Objektive sind für ihren sehr schnellen und insbesondere auch für ihren sehr exakten Autofokus bekannt. Das Sony 85mm f1.4 GM II macht hier keine Ausnahme. Sowohl in Verbindung mit der Motiverkennung im Einzel-AF Modus als auch in Kombination mit der Motivverfolgung und dem kontinuierlichem Autofokus sitzt der Fokus nahezu immer exakt - und dies wohlbemerkt auch bei offener
Blende. Auch mit sich schnell bewegenden Motiven kann der AF des neuen 85ers problemlos mithalten. Durch zwei XD (Extreme Dynamic)-Linearmotoren soll das
Objektiv um bis zu 3 mal schneller fokussieren als die Vorgängerversion und auch beim Tracking von Motiven um bis zu 7x besser sein als das alte 85er GM.
Selbstverständlich macht sich dies auch bei Filmaufnahmen positiv bemerkbar, bewegte Motive bleiben hier auch bei
Offenblende im Fokus, zudem sorgt im FE 85mm GM II modernste Technik für ein deutlich vermindertes Fokus-Breathing (Pumpen des AFs) im Vergleich zum Vorgänger.
Die Bildqualität des Sony FE 85mm f1.4 GM II
Die Auflösung des Sony FE 85mm f1.4 GM II ist gegenüber dem Vorgänger nochmals etwas gesteigert worden - und dies war bereits schon sehr gut. Schon bei
Offenblende liefert das
Objektiv knackscharfe Bilder, nur im äußeren Randbereich fällt die Auflösung und der Kontrast gering ab, schon bei leichtem
Abblenden ist ein Auflösungsabfall mit bloßem Auge kaum noch wahrzunehmen. Chromatische Aberrationen sind auch in schwierigen Situationen kaum wahrnehmbar.
Nicht nur für Portraits geeignet, auch abgeblendet auf f6.3 liefert das Objektiv angenehm sanfte Übergänge von der Schärfe zur Unschärfe. (Foto : Milan Rossen)
Auch das Bokeh ist sehr angenehm, in der Bildmitte werden Lichtquellen in der Unschärfe kreisrund wiedergegeben, zum Rand hin werden sie aber merklich ovaler. Durch die 11 Blendenlamellen liefert das
Objektiv wunderschöne Sonnensterne mit extrem vielen Strahlen. Die Übergänge von der Schärfe hin zur Unschärfe sind unglaublich sanft. In allen Belangen der Bildqualität scheint das neue 85er hier also etwas besser abzuschneiden als das alte.
Aber wie schneidet das günstige FE 85mm f1.8 im Vergleich zum f1.4 GM II in Sachen Bildqualität ab. Klar, das 1.4er GM II ist noch etwas lichtstärker, aber ansonsten ist auch die Bildqualität des 1.8ers absolut brauchbar. Die größten Unterschiede sehe ich hier in der Randauflösung bei
Offenblende und insbesondere auch bei den chromatischen Aberrationen die gerade bei großen
Blenden beim 1.8er recht deutlich sichtbar sind. Für ganz normale Alltagsportraits reicht die Bildqualität aber leicht aus, die Schärfe in der Bildmitte ist auch beim 1.8er klasse, zudem lassen sich chromatische Aberrationen mit entsprechenden Softwares recht einfach eliminieren. In diesem Brennweitenbereich sind auch die günstigen
Objektive nicht unbedingt schlecht, es muss also nicht zwangsläufig ein G-Master sein.
Haptik, Handling des Sony FE 85mm f1.4 GM II
Das Sony FE 85mm f1.4 f1.4 GM II fühlt sich sehr hochwertig verarbeitet an. Es bietet eine Fokushaltetaste und einen Blendenring, welcher sich wahlweise gerastet mit Klicken oder sanft ohne "Einrasten" bedienen lässt. Selbstverständlich verfügt das
Objektiv auch über einen Umschalter für den Fokusmodus (MF/AF). Der elektronische Fokussierring hat eine lineare Reaktion, das manuelle Fokussieren ist also genau so einfach wie an
Objektiven, welche mit einem mechanischem Fokusring ausgestattet sind.
Das Sony FE 85mm GM II hat keinen integrierten Bildstabilisator.
Mit einen Gewicht von 642g ist es fast 200g leichter als der Vorgänger, was sich beim längeren Arbeiten mit dem
Objektiv positiv bemerkbar macht.
Die Abmessungen betragen 84.7 x 107.3 mm, somit ist es zudem auch etwas schmaler als das Vorgängermodell.
Fazit
Das Sony FE 85mm f1.4 GM II ist ein professionelles Portraitobjektiv. Es ist mit einem extrem schnelle und genauen Autofokus ausgestattet und liefert eine erstklassige Bildqualität schon bei
Offenblende. Chromatische Aberrationen sind nahezu perfekt korrigiert. Ein Blendenring, zwei Fokushalte-Tasten und ein linear arbeitender Fokusring ermöglichen auch unter besonderen Bedingungen effizientes Arbeiten. Mit einem Preis von derzeit
2099.- EUR ist es allerdings nicht gerade günstig und wohl
hauptsächlich für Profifotografen interessant.
Hobbyfotografen dürften aber auch mit dem deutlich günstigeren
Sony FE 85mm f1.8 ausreichend gut bedient sein, dieses liefert nämlich auch eine durchaus
gute Bildqalität, vor allem, wenn es um 1 bis 2 Blendenstufen
abgeblendet wird.
Artikel erschienen am 17.09.2024