Im Juli 2020 waren wir mit dem Wohnmobil in Skandinavien unterwegs. Es sollte kein spezieller Fotourlaub, sondern in der Hauptsache ein Familienurlaub werden. Dennoch wollte
ich natürlich das eine oder andere Bild mit nach Hause bringen. Ein richtiges Weitwinkel für
Vollformat fehlte mir als
Tierfotograf allerdings. Somit besorgte ich mir vor dem
Urlaub
das Tamron SP 15-30 f2.8 Di VC USD in der G1 Version. Die G1 Version deshalb, weil sie etwas günstiger als die G2 Version zu bekommen ist.
Ein richtiges Weitwinkel fehlte mir noch in der Sammlung. Das Tamron SP 15-30 f2.8 Di VC USD deckt genau den Bereich ab, der mir für
unsere Norwegenreise wichtig war.
Die Anschaffung des Tamrons hat sich auf jeden Fall gelohnt, bevor ich allerdings zu meinen Erfahrungen mit dem
Objektiv komme, möchte ich zunächst auf die technischen Daten eingehen, welche auch auf der
Website von Tamron einzusehen sind.
Technische Daten des Tamron SP 15-30 f2.8 Di VC USD (IF LD eBAND ZL)
Das Tamron SP 15-30 enthält 18 Linsen welche in 13 Linsengruppen aufgeteilt sind. Es deckt einen Brennweitenbereich von 15 bis 30mm bei einer durchgehenden Lichtstärke von
f2.8 ab. Um Reflexionen und Artefakte zu vermeiden sind bestimmte Linsen mit der Tamron eBAND Beschichtung, einer speziellen nano-strukturierten Vergütungsschicht ausgestattet. Ein Bildstabilisator sorgt auch bei längeren
Verschlusszeiten für
scharfe Bilder aus der Hand. Fokussiert wird mit Ultraschallantrieb (USD) nahezu lautlos und blitzschnell.
Ein Filtergewinde besitzt das Tamron 15-30mm nicht, dennoch gibt es verschiedene Lösungen um Filter zu verwenden, hierauf komme ich später im Erfahrungsbericht noch zurück.
Mit einem Gewicht von 1100g ist das Tamron kein Leichtgewicht, was vor allem an der hohen Lichtstärke und den dafür nötigen sehr großen Linsen liegt.
Der Autofokus des Tamron SP 15-30 f2.8 Di VC USD
In den allermeisten Fällen trifft der Autofokus des Tamron SP 15-30 f2.8 Di VC USD das anvisierte Motiv problemlos. Sogar, wenn das Tamron 15-30 mit
Canon Bajonettanschluss mittels Adapter an einer
Nikon Z7 betrieben wird. Sowohl an der
Z7 als auch an der
Canon EOS RP gab es nur selten etwas an Treffsicherheit des Autofokus zu bemängeln.
Ein Schnappschuss, welcher mal eben mit dem Tamron SP 15-30 f2.8 Di VC USD aus der Hand fotografiert wurde. Zudem auch noch
mit der Canon Version des Objektivs mittels Fringer Adapter an eine Nikon Z7 adaptiert. Der Fokus sitzt genau da, wo er sitzen soll, nämlich auf dem Auge.
Bei Portraitaufnahmen, die mal eben aus der Hand geschossen wurden, saß der AF in den allermeisten Fällen. Lediglich bei
Landschaftsaufnahmen bei
Offenblende aufgenommen kam es
hin und wieder vor, dass der Fokus nicht ganz exakt saß, wo ich es mir gewünscht hätte. Da wir aber fast nur freihand gearbeitet haben, möchte ich Fehler unsererseits an dieser Stelle nicht ganz ausschließen.
Die Bildqualität des Tamron SP 15-30 f2.8 Di VC USD
Im Großen und Ganzen bin ich mit der Bildqualität des Tamron 15-30 zufrieden. Allerdings kann ich mich dem vielen Lob im Netz, was die Randschärfe des
Objektivs betrifft, nicht ganz
anschließen. In der Bildmitte bildet das
Objektiv rattenscharf ab und löst sehr hoch auf, zum Rand hin lässt die Schärfe allerdings doch recht schnell nach. Zumindest bei 45MP
fällt der Auflösungsverlust zum Rand hin deutlich auf. Mag sein, dass es doch eine gewisse
Serienstreuung beim Tamron 15-30 gibt, und ich mit meinem Exemplar einfach ein wenig
Pech hatte. Mit
Abblenden lässt sich die Randschärfe zwar etwas erhöhen, der Schärfeabfall ist aber selbst bei
Blende 11 noch deutlich zu wahrzunehmen.
Alles in Allem liefert das Tamron 15-30 eine solide Bildqualität ab. Nur am Rand schwächelt es etwas, besonders im Weitwinkelbereich bei 15mm. Bei diesem Bild, welches bei 30mm Brennweite aufgenommen wurde, ist der Schärfeabfall deutlich schwächer und kaum wahr zu nehmen.
Die Farbwiedergabe des Tamron ist durchweg sehr gut. Die Farben wirken neutral, und das
Objektiv liefert gute aber nicht nicht zu starke Kontraste. Das Bokeh ist angenehm und für ein Weitwinkel auffallend ruhig.
Verwendung von Filtern am Tamron 15-30
Das Tamron 15-30 hat leider kein Filtergewinde, so dass eine Verwendung von normalen Schraubfiltern nicht möglich ist. Dies ist der stark gewölbten Frontlinse des
Objektivs geschuldet.
Glücklicherweise gibt es aber von einigen Herstellern für
Fotozubehör verschiedene Lösungen, so zum Beispiel einen Filteradapter für Steckfilter von Haida ( Haida Vollmetall Filterhalter für Tamron 15-30 ), für welchen ich mich entschieden habe. Auch die Langzeitbelichtung von dem kleinen Bergbach ist mit diesem Adapter und einem Haida Red Diamond Neutral
Graufilter ND3.0 150mm entstanden. Das Tamron mit adaptiertem Filter wirkt dann zwar sehr wuchtig, aber die Ergebnisse zählen. Und die sind sehr gut.
Haptik, Handling des Tamron SP 15-30 f2.8 Di VC USD
Mit einem Gewicht von über einem Kilo und seiner riesigen Frontlinse ist das Tamron 15-30 schon ein mächtiges
Objektiv. Auf längeren Touren, besonders in den Bergen, macht es sich
deutlich durch das Gewicht und den Platzverbrauch im Fotorucksack bemerkbar. Hier sollte man sich genau überlegen, ob man die
große Blende von 2,8 wirklich benötigt, oder ob es
vielleicht auch ein lichtschwächeres
Objektiv tut. An Orten, welche ohne größere Anstrengungen zu erreichen sind, ist man mit dem Tamron gut beraten. Insbesondere bei Portraitaufnahmen, bei denen zusätzlich auch die Umgebung bzw.
Landschaft mit eingebunden werden soll, ist die
große Blende von f2,8 ein riesiger Vorteil.
Auch der Bildstabilisator arbeitet gut, so dass Freihandaufnahmen auch bei schlechteren Lichtbedingungen problemlos möglich sind.
Der manuelle Fokussierung läuft ruhig und gleichmäßig. Das ganze
Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck und liegt gut in der Hand. Nur die schwarze Gummierung an Fokussier- und
Zoomrad neigt nach einiger Zeit dazu, einen weißen Belag zu bekommen.
Fazit
Bis auf die Schwächen im Randbereich bin ich mit dem Tamron SP 15-30 f2.8 Di VC USD sehr zufrieden. Die optische Leistung ist solide, es wirkt sehr wertig und
hat mit 15-30mm einen sehr attraktiven Brennweitenbereich. Die
große Blende von f2.8 ermöglicht eine Motivfreistellung auch im Weitwinkelbereich und der Kreativität sind kaum Grenzen
gesetzt. Für das fehlende Filtergewinde gibt es von einigen Herstellern professionelle Lösungen, so dass auch Langzeitbelichtungen mit
Graufilter und oder Aufnahmen mit
Verlaufsfiltern möglich sind. Das Tamron gibt es derzeit in zwei verschiedenen Versionen. Die hier getestete G1 Version ist derzeit ab 833.- EUR zu haben. Die neuere G2 Version
ist mit einem Preis von
946.- EUR zwar etwas teurer, bietet neben einem deutlich verbesserten Bildstabilisator
auch einen verbesserten AF sowie eine optimierte Vergütung.
Artikel erschienen am 27.08.2020