Wer mich kennt, der weiß, das ich sehr viel Wert auf gute Optiken lege. Sei es nun bei den
Objektiven
in der Spiegelreflexfotografie oder aber auch beim Beobachten von Tieren durch
Spektiv
oder Fernglas. Für den Hobby-Naturbeobachter werden solche Spitzenoptiken aufgrund des Preises erst gar nicht in Betracht gezogen. Das es auch günstige Alternativen
mit ausgesprochen guter optischer Qualität gibt, konnte ich während eines Praxistests des Eden XP 10x42 Fernglases feststellen.
Aber bevor ich zum eigentlichen Erfahrungsbericht komme, zuerst einmal ein paar technische Daten. Es handelt sich beim
Eden Quality Fernglas
XP 10x42 um ein
Dachkant-Fernglas mit einem Objektivdurchmesser von 42mm und einer 10-fachen Vergrößerung. Das Fernglas hat ein Sehfeld von 6.5°, das entspricht 114m auf 1000m Abstand.
Das ist für ein 10x42 Dachkant schon sehr gut. Die Austrittspupille beträgt 4,2mm und der Augenabstand 18mm. Die Naheinstellgrenze liegt bei 1,2m und damit eignet sich das Glas auch schon für Beobachtungen
von
Schmetterlingen
oder
Libellen
.
Das Fernglas wird in einem schwarzen Karton zusammen mit einem Tragegurt, einer stabilen, gepolsterten Tragetasche Objektiv- und Okularschutzkappen, sowie einem Reinigungstuch geliefert.
Der Hersteller gibt eine Garantie von 25 Jahren auf Material und Konstruktionsfehler.
Das Eden XP 10x42 EQ ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern liefert eine für seine
Preisklasse zudem eine überzeugende Bildqualität.
Kommen wir jetzt zum Praxistest. Gleich das erste, was mir sehr positiv auffiel, als ich das Fernglas aus seiner Verpackung nahm, war das geringe Gewicht. Sowas kenne ich von
einem 10x42 Glas nicht und ich war positiv überrascht. Denn oftmals wenn ich längere Zeit mit meinem schweren
Kowa Prominar 10.5x44
unterwegs war,
bekam ich Nackenschmerzen. Das etwas lichtstärkere
Kowa
wiegt immerhin 960g, das Eden XP 10x42 HQ nur 650g. Auf längeren Exkursionen ein
deutlicher Unterschied, den man nicht unterschätzen sollte. Besonders auf meinen Fototouren wo ich eh schon viel
Equipment
mit mir herumschleppe,
würde ich das Eden meinen anderen Gläsern vorziehen.
Schärfe und Farbtreue
Gleich der erste Blick durch das Eden XP 10x42 EQ überraschte mich. So etwas hatte ich von einem Fernglas der Preisklasse unter 300.- EUR nicht erwartet. Das Bild des
Eden XP 10x42 EQ erweist sich als hell und sehr farbneutral. Es liefert in der Mitte eine
gute Schärfe
die erst bei ca. 70% zum Bildrand hin merklich abfällt. Für ein
Glas dieser Preisklasse eine gute Leistung.
Korrektur der Farbsäume
Die Vergütung des Eden XP 10x42 EQ Fernglases sorgt für eine Minimierung der Farbsäume und eine gute Lichtdurchlässigkeit. Das Bild wirkt hell und klar, in mittleren
Bereich sind in schwierigen kontrastreichen Situationen nur wenige, schmale Farbsäume zu erkennen, die zum Rand hin - ab ca. 80% von der Bildmitte - hin sichtbar breiter
werden. Selbst viele Ferngläser der gehobenen Mittelklasse zeigen hier mehr Farbsäume. Auch hier war ich also positiv überrascht. Es machte richtig
Spass, mit dem Fernglas zu Beobachten - nicht nur bei bestem Wetter.
Einblickverhalten
Das Einblickverhalten ist ja wieder etwas sehr Subjektives, da es unter anderem auch von anatomischen Besonderheiten des Beobachters abhängt. Dennoch möchte ich hier kurz anmerken, dass das Einblickverhalten für mich persönlich
äußerst angenehm war. Selbst wenn man den Augenabstand nicht 100%ig korrekt eingestellt hat, wurde der Blick nicht sofort durch Doppelbilder
oder Balken gestört. Da sind viele andere auch wesentlich teurere Gläser in dieser Disziplin deutlich empfindlicher.
Handling und Verarbeitung
Das Fernglas macht einen sehr wertigen Eindruck und liegt gut in der Hand. Durch das geringe Gewicht stört es auch bei längeren Beobachtungstouren
kaum. Die Fokussierung allerdings ist sehr schnell. Was der eine vieleicht begrüßt, ist für mich schon fast ein wenig zuviel des Guten. Um die
Schärfe exakt auf den Punkt zu bekommen, muss man schon sehr langsam am Fokussierrad drehen. Wer beim Beobachten häufig von Nah auf Fern umschwenken
muss, der dürfte die schnelle Fokussierung allerdings begrüßen.
Einen kleinen Kritikpunk bzgl. der Fokussierung habe ich noch : Der Widerstand des Fokussierrades ist nicht immer gleich. Es stört in der Praxis nicht wirklich, mindert
aber ein wenig den ansonsten sehr wertigen Eindruck des Fernglases. Der Diotptrienausgleich ist leider nicht einrastbar, dafür allerdings recht
schwergängig, so dass er sich bei mir in der Praxis noch nie verstellt hat. Also an dieser Stelle kein wirklicher Kritikpunkt.
Fazit
Das Preis-/Leistungsverhältnis des Eden XP 10x42 EQ würde ich als sehr gut bezeichnen. Das Eden XP 10x42 EQ ist ein Glas mit guter (für die Preisklasse sogar sehr guter) optischer Qualität zu einem außergewöhnlich
fairen Preis. Bis auf den sich ändernden Widerstand des Fokussierrades habe ich keine großartigen Makel feststellen können und vom geringen Gewicht, das in dieser Klasse schon
fast unglaublich ist, bin ich richtig begeistert. Ich empfehle jedem, der ein gutes Fernglas zu einem günstigen Preis sucht, sich das Eden XP 10x42 EQ
einmal näher anzuschauen. Ein besseres Glas für unter 300.- EUR habe ich bisher noch nicht in Händen gehabt.
Weiterführende
Links
:
Artikel erschienen am 31.05.2012