Im Jahr 2011 hatte ich das erste mal vom
Lens2Scope
Eyepiece gehört. Das
Lens2Scope
ist eine Art Adapter, mit welchem man mit wenigen Handgriffen sein Teleobjektiv
zu einem
Beobachtungsfernrohr
umfunktionieren kann. Seinerzeit besorgte ich mir das
Lens2Scope
und war von vornherein begeistert von der Qualität des Gerätes.
Vor Kurzem kam mir nun zu Ohren, dass es ein neues
Lens2Scope
gibt, diesmal allerdings mit einer Brennweite von 7mm. In Verbindung mit einem Teleobjektiv bringt dies
noch höhere Vergrößerungen. Verwandelte mein altes
Lens2Scope
mit 10mm Brennweite mein 180mm
Macro
in ein
Spektiv
mit 18-facher Vergrößerung, so wird es mit dem
neuen
Lens2Scope
7mm schon zu einem
Spektiv
mit 25-facher Vergrößerung. In der Praxis kein ganz unerheblicher Unterschied.
Nun war ich neugierig geworden und besorgte
mir das neue
Lens2Scope
7mm um es mit dem alten
Lens2Scope
10mm (und natürlich auch mit dem
Kowa
884 Prominar) zu vergleichen.
Die Abbildung zeigt den Lens2Scope Adapter
(7mm Wide Version) an Canon EF 180mm L USM
.
Diese Kombination entspricht einem Spektiv
mit 26facher Vergrößerung (26x Okular
).
Klicken Sie aufs Bild für eine detailliertere Ansicht.
Gleich nach dem Auspacken fiel mir zuerst die neue entwickelt Augenmuschel auf. Besaß das alte
Lens2Scope
noch eine Augenmuschel aus
relativ weichem Gummi, welches Brillenträger umkrempeln mussten, so ist das neue
Lens2Scope
mit einer ausziehbaren Augenmuschel
mit Hartgummi versehen. Für Brillenträger auf jeden Fall deutlich angenehmer. Und verwendet man das
Lens2Scope
zu zweit, und nur einer ist
ein Brillenträger, so ist man mit dieser Version deutlich schneller. Noch besser hätte es mir allerdings gefallen, wenn das
Lens2Scope
mit einer Augenmuschel zum herausdrehen ausgestattet worden wäre.
Denn stößt man versehentlich gegen die Augenmuschel, so kann diese unter Umständen (meist einseitig) wieder ein Stück zurück rutschen. Bei einer
herausdrehbaren Augenmuschel wäre dies so nicht möglich. Aber dies ist nur ein kleiner Kritikpunkt und in der Praxis kam es bei mir innerhalb 1 Woche nur
1x vor, dass die Augenmuschel sich verschob.
Kommen wir aber nun zum entscheidensten Punkt. Nämlich die Abbildungsqualität welche mit einem
Lens2Scope
erreicht werden kann.
Die Abbildungsqualität
Wie auch schon beim alten 10mm
Lens2Scope
ist die Abbildungsqualität vom 7mm
Lens2Scope
stark abhängig vom
Objektiv
an welches das
Lens2Scope
gesetzt wird. An meinem 180er L
Makro
, welches ich auch meist der 10mm Version verwendet habe, ist die Abbildungsqualität sehr gut. Man könnte
Sie mit der eines guten Mittelklassespektivs vergleichen. Nur das man das
Lens2Scope
schon für wesentlich weniger Geld bekommt. Im direkten Vergleich
mit dem älteren 10mm
Lens2Scope
schlägt sich der Nachfolger gut. Aufgrund der etwas stärkeren Vergrößerung sind die Ansprüche an das
Objektiv
allerdings etwas größer. Beide
Lens2Scope
sind auf jeden Fall sehr gut in der Praxis brauchbar. Wer lange Brennweiten sein Eigen nennt, der wird mit dem alten
10mm
Lens2Scope
wunderbar auskommen, wer aber nur kleine bis mittlere Teleobjektive besitzt und diese auch als
Spektiv
mit hoher Vergrößerung verwenden möchte, der
sollte aufrgund der höheren Vergrösserungsfaktors zum neuen 7mm greifen. Auf jeden Fall kann der
Lens2Scope
ein Mittelklassespektiv problemlos ersetzen, und in Verbindung mit
den meisten
Objektiven
wird die Abbildungsqualität von Einsteigerspektiven sogar bei weitem übertroffen.
Der Blick in die Makrowelt...
Aber mit Hilfe des
Lens2Scope
kann man nicht nur aus einem Teleobjektiv ein
Spektiv
machen, sondern auch aus einem 1:1
Makroobjektiv
eine Makrolupe. Und wenn man
ein langbrennweitiges
Makroobjektiv
verwendet, wie zum Beispiel eines der beliebten 180mm oder 150mm 1:1
Makroobjektive
, so hat man gleichzeitig ein
Spektiv
, ein
Objektiv
und eine Makrolupe in einem Gerät.

Bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1 erhält man in Verbindung mit dem 7mm
Lens2Scope
eine 36x Makrolupe (mit dem 10mm
Lens2Scope
wäre es eine 25x Makrolupe). Eine
enorme Vergrößerung. Eine kleine Ameise (ich spreche jetzt von den kleinen Ameisen, nicht von den großen Waldameisen) füllt dann schon das gesamten Bildkreis
aus. Alle diejenigen, welche sich für ein
Lens2Scope
entscheiden, sollten das Gerät auf jeden Fall mal an einem
Makroobjektiv
ausprobieren. Denn wer es nur
als Spektivadapter verwendet, der nutzt nur das halbe Potential. Und die faszinierenden Einblicke in die Makrowelt die hiermit möglich sind, sollte sich eigentlich niemand entgehen lassen.
Mit dem 7mm
Lens2Scope
erreicht man immerhin schon fast die kleinsten Vergrößerungen mancher Mikroskope.
Digiscoping - durchs Objektiv ?!...
Es mag sich zunächst vielleicht etwas verwirrend erscheinen. Man macht aus einem
Objektiv
(welches ja zum Fotografieren gedacht ist) ein
Spektiv
. Vor dieses
Spektiv
hält man jetzt eine Kamera und fotografiert genau das, was man auch mit dem Auge bei einem Blick durchs
Spektiv
sehen würde. Man nennt das ganze
Digiscoping
, über diese
Technik berichte ich übrigens ebenfalls ausführlich auf meiner Website. Das Kontroverse ist in diesem Fall nur, das ich ein
Foto-Objektiv
zunächst in Beobachtungsgerät
umfunktioniere und im weiteren Verlauf dann durch noch einen Adapter wieder zum Fotografieren verwende. Der entscheidende Vorteil des
Digiscopings
sind die
resultierenden riesigen Brennweiten. Ich rechne Ihnen dies nochmal anhand meines 180mm
Objektivs
durch. Wenn ich das 180mm
Objektiv
einfach so an die Kamera setze, hätte es eine Brennweite von 180mm.
Setze ich nun den
Lens2Scope
(7mm) davor, erhalte ich ein
Spektiv
von 26-facher Vergrößerung (180mm geteilt durch 7mm). Halte ich davor jetzt eine
Kompaktkamera mit einer Brennweite von 100mm so entspricht dies dann einer resultierenden Brennweite von 2600 (!!) mm Brennweite (im Gegensatz zu 180mm des
Objektivs
im
"normalen" Fotobetrieb). Der Brennweitengewinn ist also enorm. Die Anfangsbrennweite von 180mm hat sich in diesem Fall vervierzehnfacht !!
Und das Tolle am neuen
Lens2Scope
ist, dass es ein Gewinde für einen Smartphone Adapter besitzt. Sind Sie also Besitzer eines Smartphones, so können Sie mit Hilfe eines Adapters
mit dem Smartphone durch das
Lens2Scope
digiscopieren. Einen passenden Smartphone-Adapter, den
Lens2Scope
DA-1 Butterfly Smartphone Eyepiec Adaptor, gibt es übrigens
von Tonta (dem Hersteller vom
Lens2Scope
). Er macht einen sehr wertigen Eindruck. Leider konnte ich Ihn bisher nicht testen, da ich kein Smartphone besitze. Ehrlich gesagt,
bin ich auch ganz froh darüber, keines zu besitzen. Ich möchte nicht überall online sein können und erreichbar schon gar nicht. Deshalb ist selbst mein Handy
nur selten mit unterwegs :-) ! Ich werde mir aber eventuell mal eines ausleihen, um den Adapter zu testen. Schauen Sie also
regelmäßig in den News nach....
Übrigens in Verbindung mit dem Tonta DA-SR1 + DA1 können Sie Ihr Smartphone auch an die ältere 10mm Version des
Lens2Scope
und an die meisten anderen
Spektive
adaptieren. Auch der DA-SR1 macht einen wertigen Eindruck und sitzt bei gut angezogenen Schrauben bombenfest.
Scharfstellung beim Beobachten
Die Scharfstellung erfolgt wie auch schon beim
Lens2Scope
10mm über den Fokusring des
Objektivs
. Ihr
Objektiv
muss also einen
manuellen Fokusring besitzen. Die exakte Feineinstellung ist nicht ganz so einfach wie
bei einem richtigen
Spektiv
mit Feintrieb und aufgrund der höheren Vergrößerung etwas empfindlicher als noch beim
Lens2Scope
10mm.
Man muss halt noch etwas vorsichtiger am Fokusring drehen, um die Schärfe punktgenau zu setzen.
Handling und Anschluß
Wie schon beim Vorgänger, deshalb wiederhole ich einfach : Einfacher geht es eigentlich nicht. Entfernen Sie die Kamera vom
Objektiv
und
drehen Sie das
Lens2Scope
an das
Objektiv
. Das
Lens2Scope
gibt es für verschiedene Anschlüsse,
darunter auch
Canon
EF(S),
Nikon
F, Pentax K und Sony A. Und der
Lens2Scope
lässt sich
auch in Verbindung mit Telekonvertern verwenden. So sind Sie noch flexibler bei der Wahl
der gewünschten Vergrösserung.
Je nach Vorliebe, kann man auch zwischen Geradeinblick und Schrägeinblick wählen. Und nicht nur
das, auch farblich gibt es zwei Möglichkeiten. Einmal schwarz, und einmal ein ähnliches
weiß, welches auch die L-Objektive von
Canon
aufweisen. Somit wird Ihr Objektiv-Spektiv
auch optisch ein Hingucker :-).
Der
Lens2Scope
besitzt zudem einen abnehmbaren Stativfuß. Dieser sollte allerdings nur dann verwendet werden, wenn man ihn mit sehr leichten
Objektiven
zusammen verwendet. Bei schweren
Objektiven
sollte man immer die Stativanschlüsse der jeweiligen
Objektive
verwenden.
Vergrößerung
Der neue
Lens2Scope Adapter
hat eine Brennweite von 7mm. Heisst in anderen Worten : Teilen Sie die Brennweite Ihres
Objektivs
durch 7 und Sie erhalten die
Vergrößerung des
Lens2Scope
in Kombination mit Ihrem
Objektiv
. Ein 400mm
Objektiv
ergibt dann ein
Spektiv
mit 57-facher Vergrößerung. Ein Zoomobjektiv
mit einer Endbrennweite von 210mm ein
Spektiv
mit einer bis zu 30-fachen Vergrößerung. (210 : 7)
Fazit
Das
Lens2Scope
7mm ist eine lohnenswerte Erweiterung jeder guten Naturfotografen-Ausrüstung. Da die 7mm Version noch etwas höher vergrößert als die
10mm Version empfiehlt sie sich besonders den Fotografen, welche häufig mit nicht ganz so großen Teleobjektiven unterwegs sind, und trotzdem
ein
Spektiv
mit hoher Vergrößerung erhalten wollen.
Der Adapter liefert mit guten
Objektiven
eine gute Bildqulität, vergleichbar in etwa mit der eines Mittelklassespektivs. Er ist aufgrund der stärkeren Vergrößerung was die Qualität
des verwendeten
Objektivs
angeht allerdings etwas anspruchsvoller als der
Lens2Scope
10mm. Für
Objektive
mit mäßiger Abbildungsleistung würde ich daher
den
Lens2Scope
10mm bevorzugen. An guten
Objektiven
hingegen kann man problemlos die stärkere Vergrößerung des 7mm
Lens2Scope
verwenden, um noch
näher am Motiv zu sein.
Alles in allen ein tolles Accessoire für den Naturfotografen. Bei mir ist der
Lens2Scope
auf jeder Tour dabei.
Weiterführende Informationen :
Acctiver - Lens2Scope 7mm Wide
Artikel erschienen am 15.12.2012