Der Graufilter - Verwendung in der Naturfotografie

Der Graufilter in der Naturfotografie
Seit der Digitalfotografie und der Möglichkeit seine Fotografien nachträglich ganz einfach am PC mit einem Bildbearbeitungsprogramm nachbearbeiten zu können, sind viele optische Filter überflüssig geworden. So wird man spezielle Tonungen heute kaum noch mit Vorsatzfiltern erzeugen, sondern lieber bequem zu Hause in der BildbearbeitungMehr Infos, wo man die Farbüberlagerungen viel genauer steuern kann.
Einige Filter haben jedoch auch in der Digitalfotografie Ihre Daseinsberechtigung. Neben dem Polfilter zählt hierzu auch der Graufilter (auch Neutralfilter oder Neutraldichtefilter genannt). Der Graufilter (den es übrigens auch als Grauverlaufsfilter gibt) verwendet man immer dann, wenn man die Lichtmenge, welche durchs ObjektivMehr Infos fällt, verringern möchte.

Insekt mit Makroschlitten fotografiert Graufilter als Schraubversion. Problemlos lässt sich dieser Graufilter an ObjektiveMehr Infos mit passendem Filtergewinde befestigen. Für ObjektiveMehr Infos mit kleinerem Filtergwindedurchmesser gibt es entsprechende Adapaterringe

Die Anwendung ist dabei denkbar einfach. Die meisten Wechselobjektive für Spiegelreflexkameras oder spiegellose Systemkameras besitzen ein Filtergewinde, auf welchen die Filter problemlos vor das ObjektivMehr Infos geschraubt werden können.
Möchte man seinen Filter an mehreren ObjektivenMehr Infos verwenden, so sollte man beachten, dass jedes ObjektivMehr Infos einen anderen Objektivdurchmesser hat. Dies ist unter anderem abhängig von der Brennweite, Lichtstärke und anderen Spezifikationen des ObjektivsMehr Infos. In diesem Fall empfiehlt es sich, einen Filter mit großem Durchmesser zu besorgen, der möglichst auch auf das größte ObjektivMehr Infos passt, an welchen man ihn gegebenenfalls arretieren möchte. Will man ihn dann an ObjektivenMehr Infos mit kleineren Objektivdurchmesser (und somit kleinerem Durchmesser des Filtergewindes) verwenden, so benötigt man in diesem Fall nicht gleich für jedes ObjektivMehr Infos einen weiteren Filter entsprechender Größe, sondern nur sogenannte Step-Up Ringe. Step-Up Ringe sind nichts anderes als Adapter, welche den Durchmesser des Filtergewindes Ihres ObjektivsMehr Infos auf die gewünschte Größe bringen, in unserem Fall auf den Durchmesser des Filtergwindes unseres Graufilters. Wenn Sie beispielsweise einen Graufilter mit dem Durchmessermesser von 77mm haben und diesem an ein ObjektivMehr Infos mit einem Filtergewinde von 62mm anbringen möchten, bräuchten sie einen Step-Up Ring von 62mm auf 77mm. Diese Step-Up Ringe sind bereits für wenige Euros im Handel erhältlich.
Die Arretierung von Filtern an Kompakt- oder auch an vielen Bridgekameras ist hingegen nicht immer ganz so einfach. Viele dieser Kameras besitzen kein Filtergewinde, so dass man hier auf Klemmhalterungen zurückgreifen muss. Alternativ kann man den Filter beim Fotografieren aber auch einfach vor die Objektivöffnung halten.
Einge neuere KompaktkamerasMehr Infos haben sogar einen integrierten Graufilter, welchen man über das Menue aktivieren kann.
Kommen wir nun aber zu den Anwendungsgebieten von Graufiltern


Mit lichstarken Optiken bei OffenblendeMehr Infos und Sonnenschein fotografieren

Möchte man bei Sonnenschein ein Motiv bei OffenblendeMehr Infos fotografieren, um es vor dem Hintergrund freistellenMehr Infos zu können, so kommt es nicht selten vor, dass die Verschlussmöglichkeiten der Kamera nicht mehr ausreichen. Bei vielen Kameras ist bei 1/4000s Schluss bei manchen sogar schon bei einer 1/2000s. Bei einer groß geöffneten BlendeMehr Infos sind diese Werte schnell trotz kleinster ISO-Stufe schnell erreicht und man würde ein überbelichtetes Bild erhalten. Hier muss man entweder abblendenMehr Infos, was aber zwangsweise auch zu einer größeren SchärfentiefeMehr Infos führen würde, oder aber die ins ObjektivMehr Infos einfallende Lichtmenge verringern. Dies macht man in der Regel mit einem Graufilter, in geringem Umfang und wenn kein Graufilter zur hand ist, kann man die Lichtmenge auch mit einem Polfilter reduzieren. Für diesen Verwendungszweck reichen oft schon schwache Graufilter aus. Der Vorteil von schwächeren Graufiltern liegt darin, dass diese die Farben am neutralsten wiedergeben. Bei sehr starken Graufiltern kommt es gelegentlich nämlich zu Farbverschiebungen - meist in den braunen Bereich.


Bewegungen sichtbar machen

Um Bewegungen sichtbar zu machen, braucht man lange VerschlusszeitenMehr Infos. Je nachdem wie langsam die Bewegungen sind, auch schonmal mehrere Sekunden. Bei Tageslicht lässen sich diese VerschlusszeitenMehr Infos nur selten mittels AbblendenMehr Infos erreichen. Zudem wird bei zu starkem AbblendenMehr Infos die sogenannte Beugungsunschärfe sichtbar. Auch hier bietet sich als Lösung ein sogenannter Graufilter oder Neutraldichtefilter an.

Foto : Makroschlitten Novoflex Castel Q Um langsame Bewegungen wie bei dieser WindkraftanlageZur Bildergalerie im Bild sichtbar zu machen, benötigt man lange VerschlusszeitenMehr Infos. Ein mittelstarker bis starker Graufilter ist hier hilfreich.
Man sollte immer mehrere VerschlusszeitenMehr Infos ausprobieren, um zu sehen, welche VerschlusszeitMehr Infos das beste Resultat erzielt.

Je nachdem wie langsam die Bewegung ist, und welche Wirkung man mit seinem Bild erzielen möchte, wählt man die entsprechende Stärke des Graufilters aus. Oftmals gilt es hier, das Motiv einfach mit verschiedenen Graufiltern bei verschiedenen VerschlusszeitenMehr Infos aufzunehmen, um die Wirkung auf das Motiv dann am Monitor der Kamera zu begutachten. Langsame oder gleichförmige Bewegungen mit langen Belichtungszeiten zu fotografieren bietet sich bei vielen Motiven an. Beispielsweise viel befahrenene Strassen, am Himmel vorüberziehende WolkenZur Bildergalerie, Wasserfälle und vieles mehr. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Ein Stativ ist bei längeren Belichtungszeiten allerdings Vorraussetzung, um scharfe Aufnahmen zu erhalten.


Die Wogen glätten - das Meer in Langzeitbelichtung

Wer kennt sie nicht, die Aufnahmen von Steinen in der Brandung oder Stege weit hinaus ins Meer, bei denen das Meer gänzlich surreal wirkt, wie eine gleichförmige, weiche nebelartige Substanz aus der dann einzelne Motive wie Steine etc. mit extremer Schärfe hervorstechen. Auch diese Bilder sind mit Graufiltern entstanden.

Foto : Tosende See mit langer Belichtungszeit Die hier abgebildeten Findlinge liegen nicht etwa im dichten Bodennebel verborgen. Nein, sie liegen im Wasser bei relativ rauer See. Belichtet man jetzt mehrere Sekunden (in diesem Fall ca. 20 Sekunden), so erscheint das Wasser als eine nebelartige Schicht im Bild.

Man verwendet hier sehr lange Belichtungszeiten von vielen Sekunden, bis zu über einer Minute. Für diese Aufnahmen sind starke bis sehr starke Graufilter die richtige Wahl.


Belebte Plätze menschenleer zaubern...

Wer kennt es nicht. man möchte nachmittags in der Innenstadt Gebäude oder die Fußgängerzone fotografieren. Doch immer laufen einem Personen durchs Bild. Mit sehr langen Belichtungszeiten aber, können wir die Innenstadt menschenleer machen. Da sich die meisten Menschen in der Innenstadt permanent bewegen, reicht die Zeit, in der sie sich an einer bestimmten Stelle im Bild aufhalten, nicht aus, um sie auf dem Bild sichtbar zu machen. Dies gilt allerdings nur bei Belichtungszeiten von am besten mehreren Minuten. Dazu brauchen sie sie einen sehr starken Graufilter. Nun steht auch der Gebäudefotografie mitten am Tag in einer belebten Strasse wortwörtlich nichts mehr im Wege.


Graufilter - Die verschiedenen Stärken (Lichtdurchlässigkeit)

Leider sind die Bezeichnungen der Stärke bzw. Lichtdurchlässigkeit der Graufilter im Handel nicht einheitlich. Bei dem einen Hersteller bedeutet ein ND8 Filter, einen Filter der die BelichtungszeitMehr Infos um den Faktor 8 Verlängert und bei dem anderen Hersteller um 100.000.000 verlängert. Man sollte sich die Hersteller- oder Artikelbeschreibung genau durchlesen, damit man auch die gewünschte Stärke erhält.


Graufilter - Qualitätsunterschiede

Wie bei allen optischen Komponenten für die Fotografie, gibt es auch bei den Filtern deutliche Qualitätsunterschiede. Auch beim Kauf von Grau- oder Polfiltern sollte man nicht unbedingt auf die günstigsten Produkte zurückgreifen. Günstige Filter können beispielsweise farbstichig sein oder aber die Schärfe der Bilder beeinträchtigen. Die Auswahl an Graufiltern von verschiedenen HerstellernMehr Infos ist riesig. Ich selber verwende gerne Graufilter von Hoya oder B+W.





Artikel erschienen am 28.10.2014


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