Eine andere Möglichkeit,
Makroaufnahmen zu bewerkstelligen, ohne gleich ein teures
Makroobjektiv kaufen
zu müssen, ist die Verwendung von Nahlinsen. Nahlinsen kann man sich ähnlich wie eine Lupe
vorstellen, die man vor das
Objektiv hält.
Der Vorteil von Nahlinsen gegenüber
Zwischenringen ist bspw. der funktionierende Autofokus. Unter Verwendung von
Zwischenringen wird der Autofokus meist nicht mehr funktionieren (je nachdem wie stark man den Auszug verlängert).
Ein "richtiger" Vorteil ist dies in der echten
Makrofotografie aber kaum, da wir in den meisten Fällen eh auf
den AF verzichten würden.
Nahlinsen sind also entfernt vergleichbar mit Lupen oder Brillengläsern. Und sie sind, im Gegensatz zu den
Zwischenringen oder Balgengeräten ein optisches Element, denn sie besitzen eine Linse. Von
Objektiven wissen
wir, dass diese, je nachdem wie gut Sie optisch korrigiert (vergütet) sind, Fehler produzieren. Diese Fehler
äussern sich in Schwächen der Detailwiedergabe oder in chromatischen Aberrationen (blaue Ränder an
Kontrastkanten) etc. ! Mit einem weiteren optischen Element ist dann natürlich auch die Gefahr grösser,
optische Fehler in den Aufnahmen zu erhalten.
Mit Hilfe von Nahlinsen kann man seine Normalobjektive auch für den Makrobereich einsetzen oder der Abbildungsmassstab
von Makroobjektiven vergössern. Die Bildqualität ist stark von der Qualität der Nahlinse abhängig, weshalb man hier
auf teure Achromaten zurückgreifen sollte.
Es gibt aber auch korrigierte Nahlinsen, sogenannte achromatischen Nahlinsen. Mit Hilfe dieser Linsen lassen
sich tatsächlich hochwertige
Makroaufnahmen bewerkstelligen. Sind diese Nahlinsen besser korrigiert als das
eigentliche
Objektiv, so erhöhen diese sogar geringfügig die Leistung des
Objektivs.
Dies hat natürlich seinen
Preis, und man sollte sich überlegen, ob es in diesem Fall dann nicht sinnvoller wäre, noch etwas Geld draufzulegen, und
sich gleich ein gutes
Makroobjektiv zu kaufen.
Viele Grüße,
Gerd Rossen
Artikel erschienen am 15.06.2013