Als Naturfotograf beschäftigt man sich oft über einen längeren Zeitraum mit einer bestimmten Art. Dabei geht es nicht, wie viele denken mögen, nur ums Fotografieren und um
das beste Foto. Nein, vielmehr ist man auch Beobachter und wird auf eine gewisse Art ein Teil des
Lebens dieses Tieres. Man versteht Zusammenhänge besser, kann das Verhalten der Tiere besser interpretieren
und erhält wunderschöne Einblicke in die Welt einer anderen Kreatur.
Unter anderem möchte ich auch darüber hier berichten. Angefangen mit der
Wasseramsel, mit der ich mich
mehrere Wochen beschäftigte. Ein unheimlich interessanter
Singvogel, in gewisser Weise einzigartig, da
die Familie der
Wasseramseln die einzigen unter Wasser jagenden
Singvögel darstellen.
Aber auch Berichte über amüsante Erlebnisse, wie beispielsweise im Jahr 2007 in meiner Tarnhütte, wo
ich nichtsahnend auf den
Eisvogel wartete und ein
Zaunkönig mit dem Nestbau direkt an der Tarnhütte
begann.
Ganz und gar nicht nach Plan verlief mein
Ansitz auf den Eisvogel im Jahr 2007. Ein Zaunkönig baute sein Nest in meiner Tarnhütte - trotz täglicher Anwesenheit meinerseits. Sein Nistmaterial
holte er direkt vor der Tarnhütte von einem bemoosten Pfahl.
Er hatte mich sehrwohl wahrgenommen, schaute er doch regelmäßig in die Tarnhütte herein, während ich
in der Hütte saß, saß sogar des öfteren auf meiner Hand oder dem
Objektiv. Da er sein Nistmaterial von
einem Zaunpfahl direkt vor der Tarnhütte holte, konnte ich sogar gute Fotos von ihm machen. Für diese
zeit war der
Eisvogel für mich eigentlich uninteressant, und die für den
Eisvogel gedachte Tarnhütte
war für den
Zaunkönig der ideale Nistplatz und für mich der ideale Ort mich mit dem
Zaunkönig
zu beschäftigen. Letztendlich hatte er sich so stark an mich gewöhnt, dass ich mich ganz normal
vor ihm bewegen konnte, ohne dass er davor in irgendeiner Weise Respekt zeigte. Ich gehörte sozusagen
zu seinem Brutrevier dazu, sowie auch die Spitzmäuse die ich fast täglich in meinem Tarnzelt antraf und welche
sich untereinander oft erbitterte Kämpfe lieferten. Die genauso schnell anfingen, wie sie auch schon wieder
vorüber waren, bei den wohl hektischsten
Säugetieren überhaupt. Ich werde diese Erlebnisse nie vergessen.
Abgesehen von meinen Verhaltensbeobachtungen werden Sie hier auch in Zukunft Berichte über bereiste Gebiete finden, denn in
meinen Galerien wird sich ja immer nur auf eine Art spezialisiert, nicht auf die ganzen Gebiete.
Ob und wann die Berichte dann kommen, steht allerdings in den Sternen, denn am allerliebsten verbringe ich meine
Zeit draußen in der Natur und nicht vor dem PC....
Gerd Rossen
Artikel erschienen am 13.07.2003