Endlich ist sie da. Die neue
Canon EOS 750D ist eine Mittelklasse-Spiegelreflexkamera mit 24MP Auflösung
und einem dreh- und schwenkbaren Touchscreen Monitor. Lange hatte ich auf diese Kamera gewartet, bietet sie
gegenüber den Vorgängern doch eine merklich höhere Auflösung und somit mehr Potential für größere Ausdrucke oder
Auschnittsvergrößerungen. Und das 24MP für eine
APS-C Kamera noch lange nicht zuviel sind, hat
Nikon längst
mit der
Nikon D7100, D7200 und der
Nikon D5500, welche ich momentan sehr gerne verwende, eindrucksvoll bewiesen.
Kommen wir aber zunächst kurz zu den technischen Daten, welche Ihr auch der
Herstellerwebsite von Canon entnehmen könnt : Die
Canon EOS 750D
hat verwendet einen 24,2 MP
APS-C CMOS Sensor, welcher Bilder mit enormer Detailfülle liefern kann. Allerdings ist
dem Sensor im Gegensatz zu den meisten 24MP Sensoren von
Nikon ein Tiefpassfilter vorgelagert um Moire zu vermindern.
Als Bildprozessor arbeitet in der
Canon EOS 750D ein DIGIC 6 Prozessor. Der Sucher hat eine Bildfeldabdeckung
von ca. 95% und eine Vergrößerung von 0,82fach. Der 3 Zoll große Toucscreen hat eine Auflösung von
1.040.000 Bildpunkten. Der integrierte Blitz hat eine Leitzahl von 12 und ist somit recht leistungsstark. Mit 555g ist
die Kamera für eine Spiegelreflex relativ leicht.
Ich musste übrigens recht lange auf meine 750D warten, da es immer mal wieder Lieferprobleme gab. Besonders
die Nur-Body-Pakete sind bis jetzt kaum lieferbar, weshalb ich mich letztendlich dann auch für ein Kit entschieden
habe, um überhaupt in den Genuss dieser Kamera zu kommen.
Aber kommen wir jetzt zu meinen Praxis-Erfahrungen mit der
Canon EOS 750D.
Der Autofokus der Canon EOS 750D (Phasen-AF im Spiegelreflex-Betrieb)
Der Phasen-AF der
Canon EOS 750D arbeitet mit 19 AF-Feldern, davon sind alle Kreuzsensoren! Der AF hat bei mir im Zeitraum
meines Tests eigentlich bei allen Aufnahmen gesessen. Es waren kaum Ausrutscher dabei.
Mit all meinen Objektiven
hat die Canon EOS 750D bei mir präzise fokussiert. Ob nun mit
großen lichtstarken Objektiven, wie bei diesem Bild (EF 400mm f2,8 L IS USM) oder mit meinem Weitwinkel.
Die Kamera fokussiert zügig. Im direkten vergleich zur
Canon EOS 700D konnte ich gefühlt aber keinen Unterschied
feststellen. Hier müsste man gezielt messen, und das kann und möchte ich auch nicht, denn meine Erfahrungsberichte sollen
auch weiterhin Praxistests bleiben. Wen mehr die reinen Zahlen interessieren, der findet in regelmäßigen Abständen
Kameratests auf
Traumflieger.de, welche ich persönlich immer ganz interessant und aussagekräftig finde.
Der Autofokus im LiveView (Hybrid CMOS AF!!)
Wie auch schon bei der
Canon EOS 700D arbeitet auch der Autofokus der
Canon EOS 750D relativ züging und sehr präzise.
Einen merklichen Geschwindigkeitszuwachs im Vergleich mit der
Canon EOS 700D konnte ich aber nicht
feststellen. Wirklich schnappschusstauglich ist die AF-Geschwindigkeit im LiveView aber immer noch nicht.
Praktisch auch der Touch-Autofokus. Durch Antippen des zu fokussierenden Motivs auf dem
Bildschirm, kann so direkt fokussiert und ausgelöst werden. Etwas ärgerlich empfand ich aber, dass man diese
Funktion anscheinend nicht in der Lupenansicht verwenden kann. Jedenfalls konnte ich nicht
herausfinden, ob und wie es funktioniert. Gerade hier hätte ich mir auch einen Touch-Autofokus gewünscht.
Es wäre sicherlich kein Problem, dies mit einem Firmware-Update nachzurüsten.
Bildqualität der Canon EOS 750D
Endlich hat
Canon seinen neuen Kameras auch einen 24MP Sensor gegönnt. Im Gegensatz zu
Nikon aber noch mit einem fest
installierten Tiefpassfilter vor dem Sensor, um Moire zu vermeiden.Die Sensoren von
Nikon sind absolut spitze, wenn
es um Detailauflösung und Dynamik geht. Aber wie schlägt sich der
Canon Sensor? Das könnte man wohl nur
messtechnisch feststellen. Ich habe dennoch mal versucht, mit 3 Kameras (
600D, 750D und
Nikon D5500) durch
das Kitobjektiv
18-55 STM von
Canon zu fotografieren. Für die
Nikon würde hierfür ein selbstgebauter Adapter verwendet.
Da Lightroom zum Zeitpunkt des Tests noch nicht alle Kameras unterstützt hat, wurden für diesen Vergleich die herstellereigenen Konverter
verwendet. Vielleicht ist dies gar nicht so verkehrt, denn so wird auch mal das Gesamtpaket verglichen. Was kann ich, ohne ein weiteres Programm
vom Fremdhersteller zu benötigen, aus den Kameras herausholen. Bei den Ausschnitten handelt es sich um 100% Crops, also sie
siehen die Pixel so, wie sie aus der Kamera, bzw. dem RAW-Konverter kommen.
Bewusst habe ich hier bei den Aufnahmen mal nicht
ISO 100 verwendet, sondern
ISO 400,denn in der Praxis kommt dies viel
häufiger vor. Hier fällt auf, dass die
Nikon D5500 (trotz selbstgebastelten Adapter für das
Canon Objektiv)
deutlich besser abschneidet, was die Detailauflösung angeht. Und ebenfalls finde ich beachtenswert, dass
der Unterschied zwischen der
Canon EOS 600D und der
Canon EOS 750D gar nicht mal so riesig ist. Ich hatte mehr erwartet. Der Ausschnitt der
600D
wirkt nicht minder knackig und ähnlich detailreich, wie der der 750D. Hier würden mich wirklich mal Laborwerte interessieren.
Hinsichtlich der Auflösungssteigerung hält sich meine Begeisterung bisher also in Grenzen, vor allem, weil ich auch von den
24MP Nikon-Sensoren verwöhnt bin.
Was noch bei der RAW-Entwicklung mit den herstellereigenen Konvertern auffällt, ist, dass das Rauschen bei den
Canon
Aufnahmen deutlich gröber wirkt. Verwende ich bspw. Lightroom und deaktiviere die Rauschunterdrückung, so ist ein
feineres Korn zu sehen, als wenn ich die Rauschunterdückung DPP (
Canons Raw Konverter) deaktiviere. Als wenn DPP
auch bei ausgeschalteter Rauschunterdückung versucht, das Rauschen etwas zu vermindern.
Beim
Nikon Konverter (derzeit
Capture NX-D) wird beim Deaktivieren der Rauschunterdrückung eines deutlich feineres Rauschen sichtbar (auf 1 Pixelebene). Hier
wird, so vermute ich, dann wirklich gänzlich auf eine Rauschunterdrückung verzichtet und man erhält feinste Details in
den Bildern. So wünsche ich mir das. In der Nachbearbeitung steht einem dann wirklich alles offen.
Die Fabwiedergabe der
Canon EOS 750D ist in Ordnung. Hautfarben gibt sie in meinen Augen deutlich authentischer wieder als
bspw. die
Canon EOS 600D. Aber auch die
Nikon D5500 schlägt sie in Sachen Hautwiedergabe.
Dies trifft allerdings speziell auf die Hautwiedergabe zu. In der Naturfotografie, wo wieder ganz andere Farbtöne das
Bild bestimmen, gefäält mir in vielen Fällen die
Nikon D5500 etwas besser. Aber das ist Geschmackssache. Die 750D wirken
zumindest deutlich neutraler, als die meist recht warm anmutenden Bilder der 700D. Mit dem nachträglichen Ändern Weissabgleich kann man
hier allerdings immer noch vieles (wenn auch nicht alles) nachträglich optimieren. Dennoch wird jede Kamera
ihren eigen "Stil" haben, was die Farbwiedergabe angeht.
Was das Bildrauschen anbelangt, so liefert die Kamera bis ca.
ISO 1600 wirklich sehr gute Ergebnisse ab. Auch die JPGs sind absolut brauchbar.
Ab
ISO 3200 wird allerdings schon deutlich grisseliger und bei
ISO 6400 wirken dann auch die Farben nicht mehr wirklich gut.
Finde auch hier die
Nikon D5500 etwas besser.
Der LiveView Modus der Canon EOS 750D
Wie auch schon bei der
Canon EOS 700D ist der LiveView Modus bei der
Canon EOS 750D wirklich wunderbar umgesetzt.
Auch in der 10x Lupen Ansicht ist keine Verzögerung des Lupenbildes wie bei
Nikon D5500,
D5300,
D5200 vorhanden. Die
Blende
ist im LiveBild auf
Offenblende, so dass problemlos und exakt scharfgestellt werden kann. Auch eine Abblendtaste wurde
der
Canon EOS 750D spendiert, so dass man dann auch im LiveView sehen kann, wie die
Schärfentiefe im
fertigen Bild sein wird. Die
Canon EOS 750D ist mit ihrer riesiegen Auflösung und mit dem guten LiveView somit eine
ideale Makrokamera. Hier ist
Canon Nikon um Welten voraus. Einziges Manko : Der Touch-Autofokus arbeitet nicht bei Verwendung der Bildschirmlupe.
Fazit :
Die
Canon EOS 750D ist mit Sicherheit eine tolle Kamera. Endlich ist auch
Canon auf den 24MP Zug aufgesprungen. Der Auflösungsvorteil
bei Verwendung des 18-55mm Ktobjektiv bleibt aber im Vergleich zur
Canon EOS 600D (18MP) aber geringer als ich gedacht hätte.
Dennoch, eine tolle farbwiedergabe, perfekte Bedienung und ein toller Liveview mit Touch-Autofokus sorgen für viel
Spass beim Fotografieren. Mit derzeit
697,95 Euro ist die Kamera auch noch recht günstig. Wer etwas mehr Geld zur Verfügung hat, sollte
auch an die
Canon EOS 760D denken, die noch ein LCD Display auf der Oberseite des Bodys hat und zudem noch etwas komfortabler zu bedienen ist.
Artikel erschienen am 16.06.2015
Last Update am 19.06.2015