Seit August 2010 (jetzt also seit 2 Monaten) besitze ich nun die
Canon EOS 7D. So langsam haben sich also für mich die Vor- und Nachteile dieses
- zur jetzigen Zeit - Megapixelboliden herauskristallisiert und diese möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.
Zuerst jedoch ein paar Zahlen. Mit 18 MP hat die Kamera für eine
APS-C Kamera eine sehr hohe Auflösung. Die Pixeldichte ist dadurch mit 5,4 MP/cm² in etwa so hoch wie bei
den derzeitigen Fourthirds-Kameras (Stand Oktober 2010), wie beispielsweise der Olympus E-5 mit 5,1 MP/cm2, allerdings mit einer Auflösung von nur 12,3 MP. Diese
Pixeldichte bringt natürlich einige Nachteile mit sich, worauf ich aber später noch zu sprechen komme. Die
Canon EOS 7D besitzt 19 AF-Kreuzsensoren, und etliche AF-Modi, in welchen
dieses Sensoren in verschiedenen Gruppen zusammenarbeiten. Besonders bei bewegten Motiven ergeben sich dadurch Vorteile, auch dazu später mehr. Zusätzlich ist über die
Individualfunktionen ein SPOT-AF möglich, hiermit kann man punktgenau fokussieren. Auch dies eine tolle Neuerung, auf die ich später noch
zurückkomme, genauso wie auf den wunderbaren LIVE-VIEW Modus mit dem sehr genau arbeitenden Kontrast-AF.
Für mich das interessanteste Feature war der interne Blitz, mit dem man über das Kameramenue drahtlos weitere externe Canon-Blitze steuern kann. Dies erspart auf
Fototouren das mitnehmen von mindestens 2 externen Blitzen oder alternativ den Kauf eines Transmitters, um drahtlos arbeiten zu können.
Aber kommen wir jetzt zur Sache. Datenblätter gibt es genügend im Internet. Fangen wir gleich an, die Kamera in der Praxis zu testen. Denn nicht die Zahlen sind
von Wichtigkeit, sondern die mit der Kamera möglichen oder unmöglichen Bildergebnisse. Und denken Sie bitte die ganze Zeit daran : Bei diesem
Bericht handelt es sich um einen rein subjektiven Erfahrungsbericht. Fangen wir also mit dem Autofokus an :
Der Autofokus der Canon EOS 7D
Der Autofokus der
Canon EOS 7D arbeitet mit 19 Kreuzsensoren. Die
Canon EOS 40D, mein letztes Modell, hatte noch 9 AF-Felder. Die AF-Felder sind für meinen Geschmack
insgesamt noch ein wenig mittig ausgerichtet. Hier hätte ich mir gewünscht, dass es für besondere Bildgestaltungen mit dem Hauptmotiv ausserhalb der
Mitte noch ein wenig mehr Möglichkeiten geben würde. Denn bei Kameraschwenks kommt man kommt man nur allzu leicht mit dem Auge des Hauptmotivs aus
der
Schärfeebene heraus. Schärfefanatiker wie ich hassen dies ;-) Ist die Verteilung der Felder in meinen Augen also nicht ganz geglückt, so ist
die AF Performance aber deutlich besser als bei meinen "Zweistelligen". Schnell und zuverlässig. Selbst mit meinem langsamen EF 180mm/3,5
Makroobjektiv sind noch Flugaufnahmen
von
Möwen möglich, wie man an dem Bild erkennen kann.
Lachmöwe im Flug direkt vor einem kontrastreichen Hintergrund. Eine für Kameras sehr schwierige Situation, denn zu oft verfängt sich der AF auf dem Hintergrund. Die 7D hat solche Situationen besser gemeistert als
meine bisherigen zweistelligen Canon DSLRs (20D, 40D etc.).
Im Gegensatz zu den zweistelligen
Canons hat man beim Autofokus der EOS 7D verschiedene Möglichkeiten, die AF-Felder zu Gruppen zusammenzulegen. Es arbeiten dann nur
bestimmte AF Felder (beispielsweise nur die Mittigen). Dies ist besonders bei bewegten Motiven von Vorteil, welche man oft nur schwerlich in
einem
AF Messfeld halten kann. Bei Flugaufnahmen von
Vögeln hatte ich die meisten "Treffer" bei Benutzung des Servo AFs mit Zonen AF bei Auswahl der
mittleren Zone. Hierbei werden die 9 mittleren AF Felder für die Scharfstellung benutzt und die Kamera versucht auf das dem Fotografen am
nächsten befindliche Motiv scharfzustellen. Besonders sinnvoll ist dies beispielsweise bei Flugaufnahmen von
Vögeln, mit unruhigem, kontrastreichen
Hintergrund.
Ähnlich wie schon bei der 1er Modellen hat man bei der EOS 7D auch noch die Möglichkeit die AF-Felder zu erweitern. Dies nennt man dann
AF-Feld-Ausweitung. Hierbei wählt man ein AF-Feld (mit welchem man zuerst das Motiv fokussiert) und die direkt angrenzenden AF-Felder werden dann
ebenfalls bei der Schärfenachführung bei bewegten Motiven verwendet. Hierbei muss man also nicht ganz so genau auf das Motiv halten, wie beim
Einzelfeld AF. Allderings besteht bei der AF-Art die Möglichkeit, dass sich der AF auf den Hintergund festsetzt, sobald man das Motiv aus dem AF-Feld und den
direkt anliegenden verliert.
Aber das ist noch nicht alles. Der AF lässt sich nicht nur ausweiten. Die 7D gibt einem auch die Möglichkeit, nur einen Teil eines AF-Feldes zu benutzen. Dieser AF-Modus
wird SPOT-AF genannt. Besonders bei
Makroaufnahmen oder wenn man wirklich ganz exakt aufs Auge des Motivs scharfstellen möchte, bietet sich diese Funktion an. In Bezug
auf den Autofokus mit ich mit der 7D mehr als glücklich (bis auf die etwas zu Mittige Verteilung der AF-Felder).
Die Livebild-Aufnahme (und der Kontrast AF)
Ich erinnere mich noch ganz genau daran, als die ersten DSLRs mit Liveview auf den Markt kamen. In sämtlichen Foren wurde von den selbsternannten "richtigen" Fotografen
über diese Funktion gelästert. Es sei nur Spielkram und in der Praxis nicht zu gebrauchen und werde wohl ein Flop sein, der bald wieder verschwindet. Ich habe mich
seinerzeit über diese Entwicklung gefreut, wenn ich Ihn in der Anfangsphase wegen des noch fehlenden Kontrast AFs kaum benutzt habe. Bietet er einem in der
makrofotografie doch wunderbare Möglichkeiten. Ich kann "Live" beobachten, wie sich das Bild verändert,
wenn ich beispielsweise mit Aufhellern bestimmte Teile des Bildes beleuchte oder das Licht mittels Reflektoren gezielt setze. Aber das beste für mich am
Liveview ist, das ich die Schärfe so exakt setzen kann, wie es vorher kaum möglich war.
Zwei Gelborangemilchende Helmlinge im LiveView Modus fotografiert. Fokussiert wurde mit
dem Kontrast-AF in Lupenfunktionen. Man kann endlich auch bei Makroaufnahmen den AF benutzen und trotzdem die Schärfe exakt da hinsetzen, wo sie
hingehört. Ein Traum für jeden Makrofotografen. Das Licht konnte durch die Belichtungssimulation exakt so gesetzt werden, wie man das Bild
vorher im Kopf hatte. Genial... Und man sieht das Ergebnis nicht erst nach der Aufnahme, sondern während.
Es gibt gleich mehrere Möglichkeiten, im LiveView oder auch Livebild-Modus zu fokussieren. Entweder man verwendet den Quick-Modus, dann fokussiert die
Kamera ähnlich wie im Normalmodus mit dem schnellen Phasen-AF. Das Livebild verschwindet dann allerdings für die Zeit des Fokussierens kurzzeitig. Man kann
wie im normalen Modus zwischen allen 19 AF Kreuzsensoren auswählen.
Oder man verwendet den AF Live Modus. Hier fokussiert die
Canon EOS 7D mit Hilfe der Kontrast-Erkennung. Diese Methode ist deutlich langsamer, aber nach
meinen Erfahrungen auch deutlich exakter. Der Clou an der Sache : Sie können das Fokusfeld beliebig verschieben und mit Hilfer einer Fokuslupe das AF Feld
auf einen ganz kleinen Ausschnitt des Bildes in vergrößerter Ansicht setzen. Ein Lupen-AF sozusagen. Dies funktioniert in zwei Schritten. Einmal Live-AF
mit 5-fach Lupe und einmal mit Luive-AF 10-fach Lupe. Mit dieser Funktion fotografier ich übrigens meine
Makroaufnahmen. Die Schärfe ist hier problemlos ganz
exakt auf den gewünschten Punkt zu legen (beispielsweise auf ein Käferauge). Dies geht deutlich besser als das manuelle Fokussieren druch den Sucher der Kamera und
1000mal besser als wenn man den normalen AF für
Makroaufnahmen verwendet.
Abgeschaut von den digitalen
Kompaktkameras hat
Canon der 7D zusätzlich noch einen AF-Live Modus mit Gesichtserkennung eingebaut. In der Praxis funktioniert dieser
auch dieser recht gut. So kann man die Kamera besipielsweise über Kopf halten und es wird automatisch, bspw. bei einem Konzert, auf das Gesciht des Künstlers (wenn
alles gutgeht ;-) ) fokussiert. Von mir nicht benötigt, aber sicherlich für viele ein
interessantes Feature.
Sehr praktisch ist auch die Belichtungssimulation während des Fotografierens im Livebild-Modus. Die Kamera zeigt
schon im Livebild, wie in etwa das Bild mit den derzeitigen Belichtungseinstellungen aussehen wird. Diese
Funtkion ist selbstverständlich auch deaktivierbar, im in auch in ungünstigen Lichtverhältnissen ein klares
und helles Livebild zu bekommen.
Der Livebild-Modus überzeugt also in allen Punkten und ich möchte Ihn schon jetzt nicht mehr missen.
Die Drahtlose Blitzsteuerung
Was mich beim Kauf der
Canon EOS D7 am meisten gereizt hatte, war die Möglichkeit, drahtlos
mit dem internen Blitz der EOS 7D die
Canon Profiblitze anzusteuern. Bisher war dies
bei keiner anderen
Canon DSLR möglich. Komischerweise hört man aber auch hier wieder
in verschiedenen Foren von "Profis" Beschwerden darüber, dass die 7D überhaupt einen internen
Blitz bekommen hat. Es lasse die Kamera unprofessionell anmuten. Warum ?
Das bleibt mir ein absolutes Rätsel. Um vorher drahtlos blitzen zu können, hätte ich entweder
zwei
Canon Blitzgeräte, von denen eines als Master und das andere als Slave konfiguriert
werden müsste, benutzen müssen, oder aber ich hätte mir einen Transmitter besorgen müssen.
Zwei Blitze wären mir für die meisten Situationen einer zuviel (man schleppt schon genug
Equipment mit sich herum), und ein Transmitter, na ja, dafür extra Geld ausgeben... Ich hatte
vorher also nur die "Kabellösung", welche aber nicht wirklich befriedigend war.
Dieser junge Igel bewegte sich im tiefsten Schatten bei schlechtem Wetter. Ich hatte nur die Canon EOS 7D und den externen Blitz dabei. Früher hätte ich frontal blitzen müssen. Hier konnte ich aber dank drahtloser Blitzsteuerung aus einer natürlicheren Position heraus Licht in die Szene bringen.
Mit der
Canon EOS 7D bringt Blitzen aber wieder Spass. Einfach schnell den externen Blitz - ich besitze
den 580EX II als Slave konfigurieren und im Kameramenue unter den Funktionseinstellungen für den
internen Blitz die Drahtlos-Funktionen aktivieren und los gehts. Man kann jetzt den internen
Blitz der 7D entweder nur als Steuerblitz verwenden, oder aber den internen Blitz zusätzlich
zum externen Blitz mit für die
Belichtung verwenden. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann
Blitzstärke der beiden Blitze nach verschiedenen Verhältnissen zueinander festlegen. Beispielsweise
2:1 (Intern:Extern). Jetzt würde der interne Blitz doppelt so belichten wie der externe. Verstellt
man jetzt beispielsweise an die Blitzbelichtungskorrektur auf -1 so betrifft dies beide
Blitze und das Verhältnis der Blitze zueinander bleibt gleich.
Die andere Möglichkeit
ist es, die Blitze in Gruppen einzuteilen, und diesen Gruppen dann spzifische Belichtungskorrekturen
vorzugeben. Hier wird dann jede Gruppe direkt angesprochen und steht zu den anderen Gruppen
nicht im Verhältnis wie bei der erstgenannten Möglichkeit.
Es bleiben also fast keine Wünsche mehr offen, was die drahtlose Blitzsteuerung angeht. Ich möchte
diese Funtkion schon jetzt nicht mehr missen.
Problem Objektivauflösung und 2x Konverter
Schon bevor ich die Kamera gekauft habe, war ich skeptisch, ob meine
Objektive die 18 MP
der
Canon EOS 7D überhaupt mir genügend Details bedienen können. Und tatsächlich, meine
Befürchtungen haben sich bestätigt. Meine geliebtes Weitwinkel, das 17-40 L, hat schon
so das eine oder andere Mal Probleme. Die Bilder wirken dann leicht flau. Ein fehlender Detailgewinn
im Vergleich zu Aufnahmen mit der
40D und dem
Objektiv bestätigen dies. Ein Auflösungsgewinn
kann ich nicht mehr verzeichnen.
Diese Blaumeise wurde mit
der 7D, dem 2x Extender und dem EF 400 2,8 L IS USM fotografiert. Man sieht deutlich an den 100% Crops, dass
das das Bild schon etwas flau wirkt. Besonders auffällig ist dies am Auge. Mit der 40D sehen die Bilder der selben Kombination "Out Of The Cam" deutlich schärfer besser
aus.
Das
180er Makro von Canon hingegen, scheint etwas besser mit dem 18MP Sensor zusammenzuarbeiten.
Hier ist noch ein kleiner Auflösungsgewinn zu verbuchen. Allerdings macht sich hier schon
ab
Blende 10 die Beugungsunschärfe bemerkbar.
Richtig problematisch wird es jetzt bei Verwendung des 2x Konverters. Auch in Verwendung mit hochwertigen, lichtstarken
Objektiven ist ein deutlicher Qualitätsabfall zu bemerken. Die resultierende Qualität ist
durchaus als grenzwertig zu bezeichnen, und eigentlich ist der 2x Konverter mit
dieser Kamera nicht mehr zu empfehlen. Für ein endgültiges Fazit möchte ich aber noch weitere
Aufnahmen machen. Ich werde den Bericht dann an dieser Stelle ergänzen.
Aber auch mit dem 1,4x Konverter und beispielsweise dem EF 400mm 2,8 L IS USM ist schon
ein Qualitätsabfall sichtbar. Habe ich diese Kombination mit der
40D verwendet, konnte
ich keine Qualitätseinbußen feststellen. Alles hat eben seinen Preis, so auch die 18MP, die
ich persönlich (als einer der von seinen Bildern leben muss) nfür völlig übertrieben halte.
Mir hätten 12 MP vollends gereicht. Selbst mit 10 MP und dem Funktionsumfang der 7D wäre
ich mehr als zufrieden. Aber den meisten anderen Fotografen kommt es wohl weniger auf
die Qualität der Bilder als auf die Auflösung an. Hoffentlich hat diese Pixelwettrüsten
bald ein Ende, und es wird wieder mehr Wert auf Bildqualität gelegt.
18 Megapixel - oder "Das leidige Rauschen der 7D"
Kommen wir nun zum Rauschverhalten der
Canon EOS 7D. Das man von einer 18MP
APS-C Kamera keine Wunder in
Sachen Rauschen erwarten kann, war mir auch vor dem Kauf klar. Aber gehofft hatte ich, dass das Rauschen
zumindest im Rahmen bleibt, so wie beispielsweise bei der
40D im Bereich Iso 100 bis 400. Leider ist
das Rauschen aber gerade im am häufigsten verwendeten Bereich, nämlich
ISO 100-400, deutlich stärker im
Vergleich zur
40D geworden. Die 7D rauscht schon merklich bei
ISO 100, dies fällt besonders dann auf, wenn
man die von Haus aus etwas weichen Bilder der 7D nachschärft. War ISO400 eigentlich bei der
Canon EOS 40D noch
problemlos benutzbar, so würde ich es an der 7D nicht mehr empfehlen. Zumindest dann nicht, wenn die Bilder
später an Verlage verkauft werden sollen. Ich möchte TOP-Qualität liefern, und dies sind die ISO400 Bilder
der 7D in meinen Augen nicht mehr. Ich versuche also, möglichst im Bereich
ISO 100 bis 200 zu bleiben.
Mein Sohn, fotografiert mit ISO3200 an der 7D. Mit ein wenig Bildbearbeitung sind
die Ergebnisse brauchbar und sogar problemlos bis DINA5 druckbar, ohne dass man die
hohe Empfindlichkeit auf dem gedruckten Bild erkennen könnte.
Schaut man sich die Bilder im Bereich über
ISO 400 an, so fällt auf, dass sich das Rauschverhalten der
Canon EOS 7D immer mehr dem der
40D angleicht, um bei ca. ISO800 dann gleichauf mit der
40D zu liegen. Im Bereich über
ISO800 verschiebt sich das Verhältnis immer mehr zugunsten der 7D. Selbst mit ISO1600, teilweise sogar mit bis zu ISO3200, sind noch für
kleinformatigen Ausdruck einigermassen brauchbare Aufnahmen möglich. Es ist schon komisch mit der 7D, ist das
Rauschverhalten im niedrigen
ISO Bereich m.E. nicht befriedigend, so überzeugt im Vergleich zu anderen
Kameras die Qualität im Bereich 1600/3200
ISO umso mehr.
Zum Rauschverhalten und dessen Bewertung in vielen anderen Kameratests möchte ich noch ein paar Worte
sagen : In vielen Tests wird die Auflösung der Kamera heruntergerechnet um das Rauschverhalten der
beiden Kameras zu vergleichen. Diesen Weg kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen. Ich kaufe
doch eine 18MP um die vollen 18MP zu nutzen. Drucke ich nun eine 18MP Datei mit 300dpi und eine
10MP Datei mit 300dpi so muss ich doch die beiden Drucke vergleichen. Und da fällt deutlich auf,
dass die 7D mehr rauscht.
Ein Seidenschwanz, fotografiert mit der Canon EOS 7D, dem 400 2,8 L IS USM in Kombination mit dem 1,4x Extender bei einer Empfindlichkeit von ISO 1600. So problemlos das Entrauschen bei dem Bild meines Sohnes war, umso komplizierter gestaltete sich die
Nachbearbeitung des Vogels aufgrund der feinen Gefiederstrukturen.
Ob eine Empfindlichkeit brauchbar ist oder nicht hängt zudem auch stark vom Motiv ab. Wie beim Bild meines
Sohnes beschrieben, ist das Ergebnis mit
ISO 3200 durch ein bisschen Nachbearbeitung durchaus brauchbar geworden. In der Web-Darstellung ist
auch der
Seidenschwanz noch klasse, aber in der Originalgröße gab es doch arge Probleme. Das Rauschen
überdeckte die sehr feine Gefiederstruktur. Die Nachbearbeitung, obwohl es sich "nur" um ein
ISO 1600 Bild handelt, ist deutlich
aufwändiger gewesen - um nicht zu sagen fast unmöglich. Immerhin soll das Bild eventuell verkauft werden. Dazu muss es
in einer brauchbaren Auflösung möglichst detailreich und rauscharm vorliegen. Auf 3000x2000 Pixel musste
ich die 18MP zunächst verkleinern, um eine brauchbare Version zu erhalten. Ein 6MP Kamera, gebaut
mit heutiger Technik, hätte sicherlich eine deutlich besser Bildqualität gebracht. Vielleicht sogar
ohne Notwendigkeit jedweder Bearbeitung. Aber mit 6MP möchte heute niemand mehr fotografieren. Obwohl
die Auflösung eigentlich für fast jeden Verwendungszweck ausreichend ist.
Ich habe spasseshalber mal die Bilddateien der 7D - aufgenommen mit ISO400 - auf die
Größe der Bilddateien von der
40D verkleinert, um, wie oben schon beschrieben, die vielen
Tests zum Thema Rauschen nachvollziehen zu können. Da die Dateien nach dem Verkleinern allerdings
an Schärfe verloren haben und deutlich flauer wirkten als die unbearbeiteten aus der
40D habe
ich die verkleinerten Bilder der 7D nachgeschärft um sie in etwa auf dei Schärfe der
40D Bilder
zu bekommen. Wenn man nämlich beim Rauschvergleich schon pfuscht, dann bitte auch in alle Richtungen ;-).
Das Ergebnis : Die 7D rauscht auch hier sichtbar stärker in den LOW-ISO Bereichen. Im Gegensatz zur
40D
nicht nur hauptsächlich in den dunkleren Bildpartien, sondern auch sichtbar in den mittleren bis mäßig
hellen Bereichen.
Man kann es also drehen wie man will, die 7D rauscht in den niedrigen ISO-Bereichen sichtbar, und wer
aalglatte Bilder möchte sollte sich mit der Nacbearbeitung von Bildern etwas auskennen.
Generell noch einmal zur Bildqualität und Farben
Habe ich mich bei vielen vorherigen Modellen noch über die Farbwiedergabe beschwert, insbesondere
über die Wiedergabe von Hauttönen, so bin ich in dieser Hinsicht doch positiv überrascht. Mir
gefällt Farbwiedergabe wieder deutlich besser, auch wenn Sie in meinen Augen
nicht an die der
Canon D60 oder der
Canon EOS 10D heranreicht. Aber wie auch schon bei
den anderen Kameras geschrieben : Jeder hat ein anderes Farbempfinden, und die Stellungnahme
zur Farbwiedergabe ist mit Sicherheit nur rein subjektiv.
Schauen wir uns die Bildqualität generell einmal an. Aufgefallen ist mir, dass die Bilder
doch etwas softer aus der 7D kommen, als beispielsweise aus der
40D oder
400D. Ein wesentliches
"Mehr" an Details kann ich auch mit besten
Objektiven (EF 400 2,8 L IS USM oder dem EF 180 3,5 USM)
nicht wirklich immer erkennen. Zumindest scheint die Menge an Details nicht im gleichen
Verhältnis wie die Bildgröße anzusteigen. Meine Eindrücke werden auch von vielen Testberichten
bestätigt. Die 18 Megapixel sind in meinen Augen schon grenzwertig.
Was mir ansonsten noch auffiel : Die JPEG Dateien direkt aus der Kamera scheinen schärfer und
detailreicher zu sein als die
RAW Dateien, auch wenn die
RAW Einstellungen gleich eingestellt sind
wie in der Kamera ?! Woran mag das liegen ? Vielleicht werden die JPEGs noch zusätzlich zur
RAW Schärfeeinstellung
mit der Unschärfemaske behandelt. Habe ich sonst meist immer die
RAW Dateien bearbeitet, so
reichen mit bei der 7D meist die JPEGs völlig aus, wenn diese korrekt belichtet sind und
der Weißabgleich stimmt, da ich durch mit Hilfe der
RAWs bisher kein mehr an Details
feststellen konnte. Dezeit bin ich am überlegen, ob ich teilweise ganz auf die Aufnahme
der
RAW Daten verzichte. Es wird ja immer gesagt, man solle die
RAWs unbedingt aufbewahren,
alleine schon weil sich die Möglichkeiten der
Bildbearbeitung deutlich verbessern (auch die
RAW Konverter) und man die Bilder in vielen Jahren dann eventuell besser entwickeln kann. Aber
wenn ich ehrlich zu mir bin : Die
RAW Bilder, die ich damals mit meiner
10D oder
20D gemacht
habe, werde ich mit Sicherheit nicht nochmal anfassen, bzw. neu entwickeln...
In der Pilzfotografie muss man häufig stark abblenden um den Pilzhut scharf abbilden zu können. Dieser Steinpilz wurde mit Blende 22 fotografiert. Beugungs- unschärfen sind im Original schon deutlich sichtbar, stören aber nicht.
Aber wieder zurück zur Bildqualität : Die 7D liefert nicht mehr die knackigen "Out Of The Cam"-Bilder
wie die 60D und die
10D, aber dies war auch bei der Auflösung nicht zu erwarten. Irgendwann
kommt man halt an phyikalische Grenzen. Blendet man besipielsweise mehr als
Blende 10 ab,
so lässt die Detailsschärfe schon wieder nahc, da sich dann schon die Beugungsunschärfe bemerkbar
macht. Bei der
10D konnte ich problemlos bis
Blende 16
abblenden, erst da machte
sich dann die Beugungsunschärfe bemerkbar. Ein Grund dafür, jetzt nicht mehr auf
Blende
16 abzublenden, ist dies natürlich trotzdem nicht. Die Beugungsunschärfe ist ja
auch bei der
10D schon da gewesen, da die Unschärfe halt im Bereich eines Pixels lag, und jetzt
bei der 7D über einen Pixel hinausgeht. Verkleinert man das Bild oder belichtet man es auf die gleiche
Größe aus wie ein identisches Bilder der
10D, so sieht man keinen Unterschied diesbezüglich.
Fazit
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich mit der 7D glücklich werde oder nicht. Bei
Makroaufnahmen
mit meinem guten 180er
Makro bringt sie wunderbare Leistungen. Allerdings stört mich das Rauschen
in den niedrigen ISO-Bereichen enorm. Mit
ISO 400 mit der
40D konnte man herrliche
Makroaufnahmen machen, auch bei nicht allzu gutem Licht, auf wenn der
Käfer mal mit
dem Fühler wackelte. Bei der 7D ist im Makrobereich bei mir
ISO 100 Pflicht, um mir das
Bild nicht durch Rauschen zu versauen, bzw. Details zu verschenken. Wenn man schon
18MP hat, möchte man diese ja mit Details beglücken und damit meine ich keine
"Rauschdetails".
Auch sehr ärgerlich finde ich, dass ich die 7D nicht mehr ordentlich mit meinem
400er und den Kovertern bedienen kann. Zumindest scheint der 2x Konverter fast völlig unbrauchbar
an der 7D geworden zu sein. Der 1,4x Extender ist mit Einschränkungen noch zu verwenden.
Ärgerlich, denn jetzt muss ich entweder noch näher an die Motive heran oder mir eine
größere Festbrennweite gönnen. Wenn ich dann in Foren lese, man könne doch bei 18MP dafür einen
größeren Auschnitt nehmen, kann ich nur den Kopf schütteln. Der Bildwinkel ist doch
völlig anders und damit das Bokeh auch nicht annähernd so schön. Fast so, als würde man
APS-C und APS miteinander vergleichen.
Ansonsten ist die
Canon EOS 7D eine wunderbare Kamera, mit herrlicher Funtkionsvielfalt, einem
sehr starken Autofokus mit vielen Funktionen. Das Arbeiten mit der Kamera bringt einen
unglaublichen Spass... wenn die oben genannten Einschränkungen nicht wären...
Ihr
Gerd Rossen
Artikel erschienen am 20.10.2010