Vor ziemlich genau 2 Jahren (im April 2015) habe ich einen kleinen Erfahrungsbericht
über das Tamron SP 150-600mm f5-6.3 Di VC USD geschrieben, welches ich dann letztendlich auch behalten habe. Mit diesem
Objektiv fotografiere ich auch jetzt noch sehr gerne, wenn ich eine variable Brennweite benötige, oder einfach, weil
mir die Schlepperei mit dem fast 6kg schweren
Canon EF 400mm f2,8 L IS USM zu viel wird.
Schon damals habe ich habe ich mich beim Kauf des Tamron sehr schwer getan, weil Sigma ein ähnliches
Objektiv im
Programm hatte, nämlich das Sigma 150-600mm f5-6.3 DG OS HSM Contemporary. Letztendlich habe ich mich aufgrund des damals etwas geringeren Preises aber für das Tamron entschieden.
Oft habe ich mich gefragt, ob das Sigma vielleicht die bessere Wahl gewesen wäre, denn auch das Sigma bekam sehr
gute Kritiken. Nun hatte ich endlich die Gelegenheit, das Sigma für einen Tag zu testen. Und dies inmitten der Eisvogelzeit, so dass ich die passenden Motive nicht lange suchen musste.
Das Sigma 150-600 hat exakt den gleichen Brennweitenbereich wie das Tamron, es ist in meinen Augen allerdings etwas
hochwertiger verarbeitet und hat einen etwas besseren Bildstabilisator. Aber kommen wir erst einmal zu
den technischen Daten des Sigma.
Technische Daten des Sigma 150-600mm f5-6.3 DG OS HSM Contemporary
Das Sigma 150-600 deckt einen Brennweitenbereich von 150-600mm ab, ideal also für Natur- und
Tierfotografen, welche
häufig scheue oder kleine Tiere auf größere Entfernung fotografieren möchten. Mit einer Anfangsblende von f /5.0 im Weitwinkelbereich
und f /6.3 im Telebereich ist es genau wie auch das Tamron nicht besonders lichtstark.
Der optische Aufbau besteht aus 20 Linsen, welche in 14 Linsengruppen aufgeteilt sind. Mit den Abmessungen von 105x260mm ist es geringfügig
länger als das Tamron. Das Gewicht des Sigmas beträgt 1930g und womit es immer noch gut freihand verwendbar ist.
Das Sigma 150-600mm f5-6.3 DG OS HSM Contemporary ist mit einem Bildstabilisator ausgestattet. Selbstverständlich besitzt es eine Sativschelle, welche bei Bedarf auch abnehmbar ist.
Ein Ultraschallmotor sorgt für ein schnelles und präzises Fokussieren. Im Gegensatz zum Tamron kann der Fokus beim
Sigma 150-600 mit Hilfe eines USB-Docks feinjustiert werden. Ein enormer Vorteil gegenüber dem Tamron, bei welchem ich immer
wieder einmal mit Fokusproblemen zu kämpfen habe.
Der Autofokus des Sigma 150-600 C
Der Autofokus des Sigma 150-600 ist sehr schnell und zudem sehr präzise. Getestet habe ich den AF in Verbindung
mit einer
Canon EOS 800D. Fehlfokussierungen kamen nur sehr selten vor - waren aber vorhanden.
In der Regel fokussierte die Canon EOS 800D mit dem Sigma 150-600 sehr genau. Einen Front- oder
Backfokus konnte ich nicht feststellen.
Aber selbst wenn es Fokusprobleme wie Front- oder Backfokus geben sollte, so wären diese problemlos mit Hilfe des
separat erhältlichen USB Docks zu beheben gewesen, welches übrigens auch zur Feinjustierung vieler weiterer Sigma-Objektive verwendet werden kann.
Alles in allem fokussierte das Sigma etwas besser als mein
Tamron 150-600.
Die optische Qualität
Neben einem gut funktionierenden Autofokus ist natürlich auch die optische Qualität ausschlaggebend und für mich persönlich
das wichtigste Kriterium, wenn es um einen Objektivkauf geht. Und da gibt es zumindest bei dem von mir getesteten Exemplar
kaum Beanstandungen. Bei
Offenblende erscheinen die Aufnahmen manchmal etwas weich, aber schon um eine Stufe abgebelndet liefert
das Sigma 150-600mm f5-6.3 DG OS HSM C eine sehr gute Auflösung - vor allem im mittleren Brennweitenbereich.
Die optische Qualität des Sigma 150-600 ist überzeugend. Vor allem im mittleren
Brennweitenbereich lieferte das von mir getestete Sigma eine hervorragende Auflösung.
Bei voller Brennweite von 600mm schwächelte das Sigma etwas, so wie ich es leider auch beim Tamron feststellen musste. Und
gerade dies ist ja für uns
Tierfotografen die interessanteste Brennweite. Laut anderen Testberichten soll die doppelt so
teure Sports-Version des 150-600er Sigmas in der Endbrennweite deutlich detailreicher abbilden. Vielleicht bietet sich mir
ja in nächster Zeit einmal die Möglichkeit, die Sports-Version ebenfalls zu testen.
Chromatische Aberrationen sind kein großes Problem beim Sigma. Ähnlich wie beim Tamron ist auch das Sigma diesbezüglich sehr gut
korrigiert.
Was die meisten meiner Leser interessieren dürfte, ist, wie sich die Bildqualität des Sigmas im Vergleich zum Tamron
schlägt. Nun habe ich vom Sigma leider die
Canon Version zum Testen im Haus gehabt und mein Tamron ist eines mit
Nikon Anschluss. Ein wirklich objektiver Vergleich ist somit leider nicht möglich. Zwar habe ich an beiden verwendeten Kameras
APS-C Sensoren mit 24 MP gehabt ( die
Nikon D5600 und die
Canon EOS 800D), dennoch ist ein solcher Vergleich nicht wirklich aussagekräftig.
Nikon verbaut in seinen 24MP-Kameras Sensoren ohne Tiefpassfilter, während bei
Canons Sensoren Tiefpassfilter verbaut sind. Dennoch wage
ich zu behaupten, dass das Sigma mehr Details zu liefern scheint und etwas knackiger abbildet als mein Tamron. Aber wie gesagt,
ein wirklicher Vergleich wäre nur an ein und derselben Kamera möglich.
Die Farbwiedergabe des Sigma 150-600mm f5-6.3 DG OS HSM C ist sehr neutral, die Bilder haben keinerlei Farbstiche. Die
Bilder wirken kontrastreich und klar.
Haptik, Handling
Das Sigma 150-600mm f5-6.3 DG OS HSM C wirkt wertig verarbeitet. Im Vergleich zum Tamron fühlt es sich etwas hochwertiger
an. Der Stabilisator hat zwei Einstellmöglichkeiten, so dass auch Mitzieh-Aufnahmen problemlos gelingen. Für die Freihandverwendung ist das
Objektiv aufgrund seines relativ geringen Gewichtes ebenfalls
sehr gut zu gebrauchen. Der Zoomring ist leichtgängig und läuft flüssig. In Weitwinkelstellung lässt sich das Sigma arretieren, so
dass es beim Transport oder Tragen nicht versehentlich ausfährt. Selbstverständlich wird eine Streulichtblende mitgeliefert.
Fazit :
Genau wie auch das
Tamron 150-600 G1 ist das Sigma 150-600 eine günstige Alternative zu lichtstarken Teleobjektiven. Die Abbildungsleistung
ist leicht
abgeblendet im mittleren Brennweitenbereich sehr gut. Im äußersten Telebereich schwächelt das Sigma ein wenig, dies verhält sich beim Tamron ähnlich. Insgesamt scheint das Sigma meinem Tamron bzgl. der Abbildungsleistung allerdings leicht überlegen zu sein. Der AF arbeitet schnell
und zuverlässig. Das Sigma ist wertig verarbeitet und sehr gut auch freihand verwendbar. Derzeit ist das Sigma 150-600mm
f5-6.3 DG OS HSM Contemporary für
899,00 EUR
im Handel erhältlich. Wer etwas weniger Geld zur Verfügung hat, sollte sich einmal das Tamron SP 150-600mm F/5-6.3 Di VC USD
anschauen. Es bringt in etwa die gleiche Leistung und ist momentan schon für
769,99 EUR
mit
Canon Anschluss zu haben. Bei der Version mit
Nikon Anschluss ist der Preis etwas höher.
Das Sigma 150-600 gibt es übrigens auch in einer "Sports"-Ausführung. Die optische Leistung soll, wenn man den Erfahrungsberichten
im Internet glauben schenken kann, vor allem im Telebereich deutlich besser sein. Zusätzlich ist es staub- und
spritzwassergeschützt. Da uns Naturfotografen vor allem der Telebereich interessiert, sollte man auch dieses
Objektiv
in Erwägung ziehen. Es ist mit
1431,54 EUR
allerdings deutlich teurer. Ob es den Mehrpreis allerdings tatsächlich wert ist, müsste ich in einem separaten Test
herausfinden.
Alle 3
Objektive sind auf jeden Fall eine große Bereicherung für Naturfotografen und liefern eine absolut brauchbare Bildqualität. Wer also
auf eine hohe Lichtstärke verzichten kann, ist mit jedem dieser
Objektive sehr gut bedient.
Artikel erschienen am 02.06.2017