Immer mehr Hobbyfotografen versuchen sich auch in der
Tierfotografie, denn dank günstiger und gleichzeitig leistungsfähiger
Digitalkameras und
Objektive ist das Hobby Naturfotografie mittlerweile auch für diese einigermaßen erschwinglich.
Die Objektivhersteller haben diesen Trend erkannt, und entwickeln in der letzten Zeit immer wieder neue Telezooms oder
Festbrennweiten, die für
Tierfotografen prädestiniert sind. Neben den auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglichen
Telezooms, wie dem
Tamron 150-600mm oder dem Sigma 150-600mm hat Sigma jetzt auch eine neue hochwertige Festbrennweite
entwickelt, das Sigma 500mm F4,0 500mm DG OS HSM, welches ich in diesem Bericht mal etwas näher betrachten
möchte. Beginnen wir mit den technischen Details.
Technische Details
Das Sigma 500mm f4 DG OS HSM hat eine Brennweite von 500 mm und eine
Offenblende von 4.0, womit es theoretisch
auch 1,4x konvertertauglich ist. Der optische Aufbau besteht aus 16 Linsen, welche in 11 Gruppen aufgeteilt sind.
Das 16 Linsen auch einiges wiegen, zeigt das relativ hohe Gesamtgewicht des
Objektivs von 3310g. Mit einer Naheinstellgrenze
von 350cm ist es sogar noch besser für die
Vogelfotografie geeignet, als das 500mm f4.0 von
Canon, welches
nur eine Naheinstellgrenze von 370cm hat.
Vögel können mit dem Sigma also noch
formatfüllender abgebildet werden. Eine mit 9 Lamellen fast kreisrunde
Blende sorgt unter anderem für
ein angenehmes Bokeh. Als Autofokus fungiert ein Ring-Ultraschallantrieb, welcher blitzschnelles
Fokussieren ermöglichen soll.
Nicht nur eine hohe Brennweite ist nötig, um Singvögel formatfüllend
fotografieren zu können, sondern auch eine möglichst geringe Naheinstellgrenze ist von Vorteil. Denn die größte
Brennweite nützt wenig, wenn man einen zu großen Abstand zum Vogel haben einhalten muss, damit
überhaupt auf das Motiv fokussiert werden kann. Die Naheinstellgrenze des Sigmas von 350cm ist wunderbar geeignet,
um formatfüllende Aufnahmen auch von kleinen Vögel bewerkstelligen zu können. Das Sigma erreicht einen
Abbildungsmaßstab von 1:6,5.
Durch die große Frontlinse ist so gut wie nicht möglich Filter vor dem
Objektiv zu verwenden. Sigma
hat hier allerdings eine Filterschublade uim vorderen Bereich des
Objektivs integriert, so dass man
problemlos 46mm Filter verwenden kann.
Autofokus und manueller Fokus
Das Siogma 500mm verwendet einen Ring-Ultraschall Antrieb, welcher laut anderen Testberichten extrem schnell
arbeitet und fokussiert. Gerade ein schnelles und genaues fokussieren ist bei der
Vogelfotografie
sehr wichtig. Da viele
Vögel zudem recht klein sind, und somit der Abbildungsmaßtab sehr groß,
ist die
Schärfentiefe relativ gering. Es muss als ziemlich exakt auf das Auge des
Tieres fokussiert werden, um eine Aufnahme mit einem scharfen Bildeindruck zu erhalten.
Möchte man Vögel formatfüllend fotografieren, so ist aufgrund der geringen Schärfentiefe
ein besonders exakter Fokus notwendig.
Besonders bei hochauflösenden kameras und größeren Ausdrucken fällt ein nicht ganz exakt auf
dem Auge sitzender Fokus sofort auf. Da es bei Kamera und
Objektiven beiderseits immer wieder
gewisse Fertigungstoleranzen gibt, was die Autofokusjustierung betrifft, gibt es beim
Sigma 500mm die Möglichkeit, das
Objektiv für verschiedene Aufnahmeentfernungen an einem sogenannten
USB Dock zu justieren. Dies ist in wenigen Minuten erledigt und erspart dem Fotografen das Einschicken
des
Equipments zum Sigma Service.
Bildqualität und Auflösung
Da ich das Sigma 500mm nur kurzzeitig bei zudem schlechten Wetter testen konnte, muss ich mich hier
auch ein wenig auf die andere Efahrungsberichte stützen. Und diese attestierem dem Sigma 500mmm f4 DG OS HSM
eine überragende Auflösung schon bei
Offenblende. Um scharfe und detailreiche Aufnahmen von Tieren
zu machen, wäre ein
Abblenden also nicht einmal unbedingt nötig.
Stimmt die Auflösung des Objektivs, so ist es ein Genuß, seine Bilder
in 1:1 auf dem Bildschirm zu betrachten. Und selbst große Ausdrucken wirken knackscharf. Dieses Bild zeigt einen
Auschnitt aus einem Eisvogelbild, allerdings mit einem Tamron 150-600mm Objektiv fotografiert, welches
für ein Zoom eine sehr gute Auflösung abliefert. Aus dem Sigma wird noch einiges mehr herauszuholen sein.
Wie die Abbildungsqualität im Zusamenspiel mit Konvertern ist, konnte ich noch nicht
herausfinden. Es arbeitet wohl auch nicht mit allen Konvertern problemlos.
Stefan Gross hat auf seiner
Internetseite
Traumflieger.de einen sehr empfehlenswerten ausführlichen Testbericht veröffentlicht, wo er schreibt
dass zumindest die
Canon 1,4x und 2x Extender nicht für den AF Betrieb des Sigmas geeignet ist. Wohl aber
die Extender von einigen Fremdherstellern wie bspw. Kenko.
Handling und Qualität
Die Fertigungsqualität des Sigma 500mm f4 DG OS HSM ist Top. Es ist spritzwasserdicht und einen leichtgängigen
und ruckelfreien Fokusring, mit welchem man auch manuell problemlos und exakt scharfstellen kann, wozu auch
die große
Offenblende von f4 ihren Teil beiträgt, die dem Fotografen ein helles und klares Sucherbild liefert.
Der Tubus ist aus Metall und fühlt sich sehr wertig an. Wie auch die Oberklasse-Objektive
von anderen Herstellern, bietet auch das Sigma eine AF Stopp-Funktion, einen sehr guten
Bildstabilisator. Über das USB-Dock lassen sich zudem noch weitere Funktionen einstellen.
Fazit
Wer ernsthaft die die Tier- bzw. Wildvogelfotografie einsteigen will, sollte sich das Sigma 500mm F4 OS DG HSM
einmal genauer anschauen. Auch in unsereren kurzen Testperiode von nur 2 Tagen konnte das Sigma an einer
Nikon D5500 auch bei schlechtem Wetter voll überzeugen. Und es ist mit einem UVP Preis von 6499.- EUR
noch um einiges günstiger als das
Canon EF 500mm f4 L IS USM welches für über 9000.- EUR
im Handel zu finden ist.
Mein bisheriges Fazit : Absolut empfehlenswert.
Artikel erschienen am 05.02.2017