Heute möchte ich Euch einmal ein
Objektiv vorstellen, welches ich jetzt seit knapp 9 Jahren in Gebrauch habe und
nicht mehr missen möchte. Es handelt sich um das Tamron SP AF 28-75mm f2.8 XR Di LD IF
Macro. Ich hatte es mir seinerzeit
zur Geburt meines Sohnes gekauft, um schöne Baby- und Kinderbilder machen zu können.
Und genau das hat das Tamron 28-75mm auch gemacht. Mit 28-75mm hat es zwar einen etwas gewöhnungsbedürftigen
Brennweitenbereich - manchmal fehlt mir einfach etwas mehr Weitwinkel - aber dafür ein absolut angenehmes Bokeh und
genügend Schärfe schon bei
Offenblende. Kommen wir jetzt aber erst einmal zu den technischen Daten des
Tamrons.
Technische Daten des Tamron SP AF 28-75mm f2.8 XR Di LD IF Macro
Das Tamron 28-75mm hat einen Brennweitenbereich von 28mm bis 75mm und deckt damit einen für Portraitfotografen
sehr interessanten Bereich ab. Die
Offenblende beträgt über den gesamten Brennweitenbereich 2,8, somit ist es recht lichtstark.
Die optische Konstruktion besteht aus 16 Linsen, welche in 14 Gruppen aufgeteilt sind. Die kürzeste Einstellentfernung beträgt
33cm und hiermit lässt sich ein maximaler Abbildungsmaßstab von 1:3.9 erreichen. Es kommt einem richtigen
Makroobjektiv also
schon recht nahe. Mit einem Gewicht von 510 Gramm ist es für ein derart lichtstarkes Zoomobjektiv relativ leicht und auch die
Abmessungen von 7,3cm x 9,2cm machen es zu einem idealen Begleiter auf längeren Touren.
Das Tamron ist mit einem Spezialglas ausgestattet, welches durch einen höheren Brechungsindex für bessere Bildqualität sorgt.
Ein LD Linsenelement sorgt für eine sehr gute Auflösung und kräftige Kontraste. Durch eine interne Fokussierung, bei welcher
sich die Frontlinse nicht bewegt, können auch problemlos Polfilter oder andere Aufsätze verwendet werden. Im Lieferumfang ist eine
Streulichtblende enthalten. Weitere technische Daten können der
Tamron-Website entnommen werden.
Der Autofokus des Tamron 28-75mm
Das Tamron 28-75mm besitzt eine Innenfokussierung. Während des Fokussiervorganges verändert sich also weder die
Länge des
Objektivs noch dreht sich die Frontlinse. Sehr praktisch, wenn auch Filtervorsätze - wie beispielsweise Polfilter - verwendet
werden sollen. Der Fokusmotor arbeitet leider relativ langsam und zudem auch etwas laut, allerdings gilt auch zu bedenken,
dass das Tamron 28-75 kein brandaktuelles
Objektiv mehr ist. Schlimmer als die geringe Geschwindigkeit des AFs ist die doch sehr
geringe Trefferquote. Oft benötigt man mehrere Versuche, bis der Fokus dann auch wirklich sitzt. Besonders bei
Offenblende von 2,8
fallen geringste Fehlfokussierungen nämlich schon deutlich auf, und die Bilder sind dann unbrauchbar. Mit dem Tamron schieße ich
aus diesem Grund von allen Motiven immer größere Serien, damit auch genügend korrekt fokussierte Aufnahmen dabei sind. Ein großes
Ärgernis bei einem
Objektiv mit ansonsten so guter Bildqualität. Bei
Portraits mit
Offenblende verwende ich aus diesem Grund auch
häufig den manuellen Fokus im LiveView um ganz sicher zu gehen.
Im LiveView funktioniert der Autofokus an all meinen Kameras (
Nikon) leider gar nicht. Hier ist man wirklich auf den manuellen
Fokus angewiesen. Es mag sein, dass Tamron in der Zwischenzeit ein
Update für das
Objektiv herausgebracht hat, um es auch
an
Nikon Kameras LiveView-AF-tauglich zu machen.
Die Bildqualität des Tamron 28-75mm
Jetzt kommen wir zur absoluten Stärke des Tamron 28-75mm, der optischen Qualität. Und die ist im gesamten Brennweitenbereich
schon bei
Offenblende recht überzeugend. Um eine Stufe
abgeblendet, liefert das Tamron sogar schon exzellente Ergebnisse
mit einer sehr guten Auflösung und einem guten Kontrast.
Meistens verwende ich das Tamron SP AF 28-75mm f2.8 XR Di LD IF Macro an meiner Nikon D5500.
Kamera und Objektiv arbeiten wunderbar zusammen, und die Ergebnisse sind - wenn der AF denn trifft - immer absolut beeindruckend.
Ein Ausschnitt aus der obigen Aufnahme. Das Tamron ist für ein Zoomobjektiv sehr detailreich und
liefert schon bei Offenblende eine brauchbare Qualität.
Die Farbwiedergabe des Tamrons ist sehr neutral, und die Kontraste ebenfalls im grünen Bereich. Chromatische Aberrationen treten vor allem
bei
Offenblende in Extremsituationen auf, Tamron hat diese aber sehr gut unter Kontrolle. Sie wirken kaum störend und sind unter
normalen Aufnahmebedingungen so gut wie nicht vorhanden.
Ein Makro mit dem Tamron 28-75
Eine Besonderheit des Tamron 28-75 f2,8 ist die geringe Naheinstellgrenze, so dass schon "fast" richtige
Makroaufnahmen
mit diesem
Objektiv möglich sind. Praktisch, wenn einem unterwegs vielleicht mal ein
Schmetterling oder eine Eidechse vor die Linse
kommt. Zusammen mit einer
Nahlinse lassen sich mit diesem
Objektiv dann sogar richtige
Makros in sehr guter Qualität erzielen.
Hier wurde vor das Tamron noch eine Nahlinse geschraubt, um richtige Makros
mit einem Abbildungsmaßstab von bis 1:1 aufnehmen zu können. Auch hier lieferte das Tamron SP AF 28-75mm f2.8 XR Di LD IF Macro wieder eine Top-Qualität.
Besonders im Nahbereich ist die optische Leistung des Tamrons extrem gut, und im Nahbereich sitzt auch der Fokus meist auf dem Punkt genau.
Portraits wirken manchmal sogar schon zu scharf und müssen etwas weichgezeichnet werden.
Haptik, Handling
Das Tamron SP AF 28-75mm f2.8 XR Di LD IF
Macro besitzt ein Kunststoffgehäuse und wirkt alleine deshalb schon nicht sonderlich wertig. Aber
was für mich hauptsächlich zählt, ist die optische Leistung und nicht unbedingt das Aussehen und Handgefühl. Der Fokusring ist leichtgängig, läuft allerdings etwas - wie soll ich es beschreiben - scheuernd.
Beim manuellen Fokussieren entstehen dadurch auch leichte Schleifgeräusche. Auch dies wirkt nicht sonderlich hochwertig. Dennoch, in den
fast 9 Jahren, in welchen das Tamron bei mir in Gebrauch ist, hat es mich noch nicht im Stich gelassen. Auch kleinere Stürze
aus geringer Höhe hat das Tamron überstanden, ohne dass sich Linsen verschoben haben, oder gar Risse am Kunststoffgehäuse entstanden sind.
In der Bedienung ist das Tamron ok. Mich stört ein wenig das Fehlen eines optischen Bildstabilisators und dass
beim AF nicht jederzeit manuell eingegriffen werden kann, ohne vorher den Fokuswahlschalter am
Objektiv von AF auf MF
zu stellen. Dies ist so nicht mehr ganz zeitgemäß.
In den knapp 9 Jahren Gebrauch ist nur sehr wenig Staub oder Abrieb ins Objektivinnere gelangt. Da habe ich bei anderen Zoomobjektiven
innerhalb wesentlich kürzerer Zeit schon deutlich mehr Dreck auf den Innenseiten der Linsen gehabt. Es scheint also relativ gut
gegen Staub geschützt zu sein.
Fazit
Das Tamron SP AF 28-75mm f2.8 XR Di LD IF
Macro ist ein relativ günstiges und lichtstarkes Zoomobjektiv welches besonders mit
seiner sehr guten optischen Qualität überzeugt. Etwas schwächer ist allerdings die Autofokusleistung. Der AF ist relativ langsam und laut.
Zudem treten am Tamron relativ häufig Fehlfokussierungen auf, gleichgültig mit welcher Kamera ich es verwende. Insgesamt wirkt
es nicht sonderlich hochwertig, aber die "inneren" Werte gleichen dies wieder aus. Für mich ist das Tamron seit Jahren ein treuer
Begleiter und fast immer am Kamerabody montiert, wenn ich mit den
Kindern oder dem
Hund unterwegs bin. Mit einem
Preis von
389,99 EUR
für die Nikon-Version ist das Preis-Leistungsverhältnis trotz der genannten Schwächen super.
Wer auf einen sicheren Autofokus angewiesen ist und ebenfalls ein lichtstarkes
Objektiv in diesem Brennweitenbereich sucht, der sollte
sich auf jeden Fall einmal das Sigma 24-70mm f2.8 EX DG HSM anschauen. Hier wird flüsterleise und schnell mit einem
Ultraschallmotor fokussiert, welcher zudem an meiner
Nikon deutlich treffsicherer ist. Allerdings ist das Sigma mit einem
Preis von
739,00 EUR
auch merklich teurer.
Artikel erschienen am 25.08.2017