Die AF Messfelder definieren den Bereich des Bildes, worauf die Kamera mit Hilfe des Autofokus scharfstellt. Die meisten
Digitalkameras
, ob nun
Kompaktkameras
, DSLRs (digitale Spiegelreflexkameras) oder Systemkameras verfügen über mehrere Messfelder, die man nach Belieben
auswählen kann. Bei vielen
Kompaktkameras
lässt sich das Messfeld fast stufenlos über den gesamten Bildbereich
verschieben. So kann dann problemlos auf das gewünschte Motiv scharfgestellt werden, selbst dann, wenn es am Rand des Bildes
liegt.
Hier war die automatische Messfeldwahl
aktviert und hat sich selbstständig die Kuh als Hauptmotiv ausgesucht. Eigentlich wollte ich jedoch
den Gegenstand rechts im Bild fotografieren, der zudem etwas näher an der Kamera stand. Aufgrund des besseren
Kontrastes, hat die Kamera sich dann allerdings entschieden, auf die Kuh scharfzustellen. Und das obwohl
diese deutlich weiter entfernt stand. Woher soll die Kamera auch wissen, wohin ich die Schärfe legen möchte?
Die automatische Messfeldwahl zu benutzen, ist nichts anderes als ein Glücksspiel.
Leider ist bei fast allen Kameras, welche ich kenne, die automatische Messfeldwahl aktiviert, sowohl bei
Kompaktkameras
als auch bei DSLRs. Warum die Kamerahersteller dies so machen, ist mir ein absolutes Rätsel, denn gar nicht so
selten wird die Kamera sich in solchen Fällen für das falsche Messfeld entscheiden, insbesondere dann, wenn
das gewünschte Motiv sich nicht in der Bildmitte befindet, oder aber das gewünschte Motiv zu kontrastarm ist.
Die Kamera sucht sich dann automatisch den für sie am einfachsten zu fokussierenden Bereich heraus. Meist sind dies im Vordergrund
liegende Bereiche mit guten Kontrasten. Ganz gleich, ob das nun so vom Fotografen gewünscht ist, oder nicht. Besonders in der
Naturfotografie sind dies oft Grashalme oder ähliches, die vor dem eigentlichen Motiv liegen.
Bei den meisten Kameras
lässt sich die Messfeldvorwahl im Menü ändern. Das Bild zeigt
als Beispiel das Aufnahmemenü der Nikon Coolpix P510
.
Zum Glück lässt sich die automatische Messfeldwahl deaktivieren und bspw. auf ein kleines mittleres Messfeld ändern. Bei vielen Kameras gibt es noch weitere
Auswählmöglicheiten, wie flexible Messfelder, die über den gesamten Bildbereich verschoben werden können, oder aber die automatische
Motivverfolgung, bei der anfangs ein kleines mittleres AF Feld fokussiert und dann das Messfeld beim Verschwenken der Kamera oder bei einer Bewegung des
Motivs nachführt.
Viele Kameras bieten etliche
Auswahlmöglichkeiten bezüglich der Wahl des Messfeldes. Hier das Menü Messfeldvorwahl der Nikon Coolpix P510
Die automatische Messfeldfeldwahl oder auch Messfeldautomatik ist in fast allen Situationen die schlechteste Wahl,
kann aber bei
Landschaftsaufnahmen
gute Ergebnisse bringen, da hier die Kamera dann versucht, den Fokus so zu setzen, dass möglichst
viele Bildbereiche in der Schärfe liegen. Bei so gut wie allen anderen Aufnahmesituationen von statischen Motiven
ist die manuelle Messfeldwahl (und wenn vorhanden das flexible Messfeld) die beste Wahl. Das dann meist relativ kleine
Messfeld kann dann punktgenau auf den Bereich gesetzt werden, auf den die Kamera fokussieren soll. In der
Tierfotografie
wäre dies beispielsweise das Auge des Motivs.
Wo genau Ihr bei Eurer Kamera die Möglichkeit findet, müsst Ihr dem Handbuch der Kamera entnehmen, denn leider ist dies
bei den verschiedenen Kameramarken sehr unterschiedlich, und häufig auch etwas versteckt. Die Kamerahandbücher
von fast allen Kameras kann man sich übrigens im Internet auf den Herstellerseiten als PDF herunterladen.
Ich bekomme über meine Seite viele Mails mit Fragen zu fehlfokussierten Bildern. In fast allen Fällen ist
tatsächlich die automatische Messfeldwahl der Grund dafür. Auch deshalb, weil die Kamerahersteller
die automatische Messfeldwahl als Voreinstellung verwenden. Warum auch immer...
Artikel erschienen am 30.09.2015