Bei den kleinen
Kompaktkameras sind für den Naturfotografen besonders die Modelle interessant, welche über einen
großen Zoombereich verfügen.
Canon hat derzeit gleich zwei dieser Kameras im Programm. Einmal die
Canon Powershot SX710 HS und deren
Nachfolger, die
Canon Powershot SX720 HS. Bis auf das
Objektiv sind die technischen Daten und sogar die Abmessungen der beiden Kameras
nahezu identisch.
Die Canon Powershot SX710 HS deckt einen Brennweitenbereich von 25mm bis 750mm ab, und ist somit auch für die
Fotografie von weit entfernten Motiven geeignet, trotzdem ist sie sehr kompakt und somit auch problemlos in der
Jackentasche mitzuführen.
Die
Canon Powershot SX710 HS ist mit einem 30x Zoomobjektiv von 25-750 Millimetern (umgerechnet auf Kleinbild) ausgestattet. Bei der
Canon Powershot SX720 HS hat
Canon noch einen draufgelegt und ein 40x Zoomobjektiv von 24-960 Millimetern Brennweite verbaut, und dies bei ebenfalls
enorm kompakten Abmessungen.
Zurück zur
Canon SX710 HS. Die Powershot SX710 HS arbeitet mit einem 20 Megapixel BSI-CMOS Sensor und bietet dem Fotografen somit hochaufgelöste
Bilder mit der Option, auch größere Ausschnitte aus den Bilddateien zu entnehmen. Durch die BSI Technologie soll die Bildqualität auch in
höheren ISO-Bereichen nicht allzu stark leiden, ich werde darüber später noch ausführlich schreiben.
Dem
Objektiv wurde selbstverständlich ein optischer Bildstabilisator spendiert, damit auch bei größeren Brennweiten freihand verwacklungsfreie
Aufnahmen möglich sind. Um das
Objektiv relativ klein zu halten, wurde es allerdings recht lichtschwach gehalten. Zwar fängt es
im Weitwinkelbereich mit einer
Offenblende von 3,2 noch relativ viel Licht ein, sobald man aber den Zoom erhöht, landet man schnell
bei
Blenden über 5,0, in der Endbrennweite sogar bei einer
Offenblende von 6,9. Die Priorität wurde bei der Powershot SX710 HS also hauptsächlich
auf die Kompaktheit gelegt.
In der Kamera sorgt ein DIGIC 6 Prozessor für eine schnelle Bildverarbeitung und ermöglicht dem Benutzer Bildfolgen von 6 Bildern
pro Sekunde aufzunehmen. Auch bei dem Nachfolgemodell, der SX720 HS, ist der DIGIC 6 Prozessor verbaut, weshalb sich die beiden Kameras
in punkto Performance und Bildqualität sehr ähnlich sind.
Aber kommen wir jetzt zum Praxistest. Bei Interesse finden sie weitere
technische Daten auf der Canon Website.
Der Autofokus der Canon Powershot SX710 HS
Wie fast alle digitalen
Kompaktkameras arbeitet die
Canon Powershot SX710 HS mit einem Kontrasterkennungs-Autofokus. Der Autofokus trifft
in den allermeisten Fällen sehr genau und ist zudem recht zügig. Bei gutem Licht fokussiert die Kamera in deutlich unter einer halben
Sekunde von nah auf unendlich und umgkehrt.
Probleme mit dem Autofokus gab es allerdings häufiger dann, wenn der AF Modus versehentlich auf dem Makromodus eingestellt war, aber
eigentlich Landschaftsmotive fotografiert werden sollten. Hier versagte die Kamera nämlich hin und wieder, und der Fokus lag komplett
daneben.
Der Autofokus der Canon Powershot SX710 HS arbeitet sehr schnell und präzise und dies auch im Makrobereich. Wer einen noch genaueren Fokus benötigt, der
sollte im Makromodus den manuellen Fokus unter Zuhilfenahme der Makro-Lupe verwenden.
Wer also darauf achtet, dass er den richten AF Modus verwendet, dürfte mit dem Autofokus der SX710 HS glücklich werden.
Der voreingestellte kontinuierliche AF sollte nur verwendet werden, wenn es hauptsächlich auf die Geschwindigkeit des
AFs ankommt. Verliert man das Motiv aber kurz aus der Bildmitte, so kann der Schuss dann schnell nach hinten losgehen, da
die Kamera dann auf den Hintergrund fokussiert, und bei einem erneuten Drücken des Auslöser, bzw. Wiedereintritt des Motivs
in die Bildmitte ein längerer Fokusweg zurückgelegt werden muss.
Die Auswahl an weiteren Einstellungsmöglichkeiten des AFs sind recht spartanisch. Es kann bei der AF-Messfeldgröße zwischen zwei Optionen gewählt werden. Einem
mittleren und einem kleinen Messfeld. Für die meisten Situationen dürfte das kleine
AF-Messfeld die richtige Wahl sein, denn hiermit
kann man punktgenau auf das gewünschte Motiv scharfstellen. Nur bei ungünstigen Lichtverhältnissen sollte auf
das normale
AF-Messfeld ausgewichen werden, da die Wahrscheinlichkeit dafür, das genügend Kontrastkanten im AF-Bereich vorhanden sind,
größer ist. Dies kann die Fokussierzeit bei schlechtem Licht deutlich verkürzen, bzw. einen korrekten Fokus überhaupt erst
ermöglichen.
Der Servo-AF, welcher eigentlich für die Fotografie von bewegten Motiven gedacht ist, funktioniert nur mäßig gut. Bei statischen Motiven
fällt er durch ein ständiges Hin- und Herpumpen auf. Fehlfokussierungen kommen in diesem Fall dann recht häufig vor. Der Servo-AF der Powershot SX 710 HS
ist also nicht mit den Servo-AF Möglichkeiten einer Spiegelreflexkamera zu vergleichen.
Bildqualität der Canon Powershot SX710 HS
Canon wirbt bei der
Canon Powershot SX710 HS mit einer überragenden Bildqualität auch bei höheren ISO-Werten. Bei niedrigen
ISO-Werten mag die Bilduqalität ja noch überzeugend sein, bei höheren ISO-Werten (ab ISO800 recht deutlich) leidet die Bildqualität allerdings schon stark. Schnell schlägt hier die Rauschunterdrückung recht rabiat zu, und feine
Details und Strukturen gehen verloren. Dies habe ich bei anderen Kameras mit gleicher Auflösung und Sensorgröße schon besser gesehen.
In der Pixelansicht (unterer Ausschnitt) ist die recht gute Bildqualität der Canon Powershot SX710 HS deutlich zu erkennen. Allerdings
sieht man auch schon ein merkbares Grundrauschen und teilweise Detailverluste durch die Rauschunterdrückung.
Dennoch ist die Bildqualität bei niedrigen ISO-Werten einigen anderen Superzoomkameras, wie bspw. der
Nikon P900 überlegen, deren Rauschunterdrückung
bei ISO100 schon viel kräftiger zulangt.
Farben werden von der
Canon Powershot SX710 HS recht neutral wiedergegeben, vielleicht mit einem kleinen Hang ins Blaue. Über das
MyColors Menü kann man aber über die Custom Einstellung selbst Hand an die Farbwiedergabe , den Kontrast und die Ausgabeschärfe des
Bildes Einfluss nehmen. Alles in allem würde ich die Bildqualität der
Canon Powershot SX710 HS als gut bezeichnen.
Der Bildstabilisator
Es ist schwer, den Bildstabilisator wirklich objektiv zu beurteilen. Aus der Hand gelangen mir bei voller Brennweite
aber problemlos Bilder bei 1/60s Sekunde. Darunter allerdings wurde das Fotografieren immer mehr zu einem Glückspiel.
Handling
Generell finde ich die Menüs von
Nikon immer etwas übersichtlicher, als die Menüs von
Canon. Aber schon nach kurzer Zeit habe ich
mich im Menü der
Canon Powershot SX710 HS zurechtgefunden. Gewöhnungsbedürftig ist ein wenig das Vorhandensein zweier Menüs. Eines
über die Menütaste und eines über die Set-Taste, für die Einstellungen, welche man wohl häufiger ändert.
Da die Kamera
immer noch etwas größer ist, als die meisten anderen
Kompaktkameras, liegt die SX710 HS angenehm in der Hand. Die Tasten
sind nicht zu klein, und alles wichtige lässt sich mit wenigen Knopfdrücken einstellen.
In einem Bericht einer Zeitschrift wurde die Kamera wohl auch deshalb als eine für Senioren gut geeignete Kamera
angepriesen. Dies trifft meines Erachtens dann aber nur auf die Größe der Bedienknöpfe zu. Denn für unerfahrene Benutzer
lässt sich schnell einmal dieses oder jenes versehentlich verstellen.
Ansonsten bietet die Kamera für eine gehobene Kompaktkamera all das, was eine Kompaktkamera bieten sollte. Zügig lassen
sich
Blende,
Verschlusszeit oder
ISO-Wert vestellen, so dass auch kreative Fotografen bis zu einem gewissen Grad
zufriedengestellt werden dürften.
Fazit
Mit der Powershot SX710 HS hat
Canon eine wirklich kompakte Superzoom-Kamera entwickelt, welche auch trotz des kleinen Bildsensors und
der 20 Megapixel im unteren
ISO Bereich eine ordentliche Bildqualität an den Tag legt. Die Kamera ist extrem handlich, relativ einfach
in der Bedienung und bietet dem Fotografen mit 25-750 Millimetern einen riesigen Brennweitenbereich. Mit einem Preis von
228,00 € ist sie zudem recht
günstig.
Wer einen Tick mehr Brennweite benötigt, der sollte sich unbedingt auch den Nachfolger, die
Canon Powershot SX720 HS anschauen. Diese ist bis
auf den erweiterten Brennweitenbereich von 24-960 Millimetern fast baugleich. Die Powershot SX720 HS ist derzeit für
309,00 € im Handel erhältlich. Beide Kameras
sind sehr empfehlenswert für alle, die kompakte Abmessungen wünschen und dennoch einen riesigen Brennweitenbereich benötigen.
Artikel erschienen am 22.06.2016