Die einfachste Möglichkeit zu guten
Makroaufnahmen zu kommen ist sicherlich der Erwerb eines Makroobjektivs. Echte Makroobjektive
gibt es in den verschiedensten Brennweiten, meist beginnend mit Normalbrennweiten bis zu Telebrennweiten von
ca. 180mm, teilweise auch darüber.
Echte Makroobjektive ermöglichen in den meisten Fällen Abbildungsmaßstäbe von 1:1 (in einigen Fällen auch nur 1:2), was für viele
Zwecke, zumindest in der Naturfotografie, schon ausreicht. Mit diesen
Objektiven können Sie also einen 3cm langen
Käfer auch wirklich
in Originalgrösse auf den Chip bzw. den Film bannen (bei Makroobjektiven mit einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:2 wäre er auf dem Chip
dann nur 1,5cm gross).
Makroobjektive ermöglichen nicht nur einen Abbildungsmaßstab von 1:1 sondern haben den Vorteil gegenüber den anderen
Methoden, dass diese
Objektive shon von Haus aus auf die
Makrofotografie optimiert sind, heisst, diese
Objektive haben
in der Regel im Nahbereich die besten Abbildungseigenschaften. Sie können Makroobjektive aber durchaus auch
für "normale" Aufnahmen verwenden, denn auch Aufnahmen von Motiven in großer Enterfernung sind mit Ihnen möglich. Auch
wenn die
Objektive zwar auf den Nahbereich gerechnet sind, werden Sie bei weit entfernten Motiven kaum
Qualitätsunterschiede feststellen.
Für grössere Insekten wie Schmetterlinge, Heuschrecken aber auch Pflanzen und Blüten ist ein Makroobjektiv die erste Wahl, da hier ein möglicher Abbildungsmaßstab von 1:1 meist vollkommen ausreicht.
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Mit einem Makroobjektiv haben Sie also auch gleichzeit ein gutes
Objektiv nicht nur für den Nahbereich. Abstriche müssen
Sie allerdings meist beim Autofokus machen, denn dieser ist bei Makroobjektiven aufgrund des langen Einstellweges von
1:1 bis unendlich in den meisten Fällen sehr langsam. Für Sport- oder Actionaufnahmen ist ein solches
Objektiv also
nur mit Abstrichen zu verwenden. Aber dafür gibt es halt
Objektive, die speziell auf diesen Anwendungsbereich
zugeschnitten sind.
Noch ein Wort zum Autofokus. Dieser ist bei Makroobjektiven eigentlich eh nur eine nette Beigabe für Situationen
ausserhalb des Nahbereichs. Im Nahbereich sollte man möglichst manuell Fokussieren. Die
Schärfentiefe ist bei
Abbildungsmaßstäben von 1:1 nur sehr gering, und beträgt sogar weit
abgeblendet nur Millimeter. Da man in den meisten
Fällen (bei bspw.
Insekten) exakt auf das Auge fokussieren möchte, ist dies häufig mit dem Autofokus gar nicht mehr
möglicht. Sobald nicht nur das Auge im Fokusfeld ist, wird sich der Autofokus eventuell auf etwas anderes
fixieren, so dass aufgrund der geringen
Schärfentiefe das Auge schon gar nicht mehr scharf dargestellt wird.
Die
Makrofotografie ist also eine sehr ursprüngliche Art der Fotografie, wo in vielen Fällen manuell fokussiert wird, die
Blende bewußt eingesetzt und Motiv optimal im Schärfebereich positioniert werden muss.
Möchte man mit einem normalen Makroobjektiv noch grössere Abbildungsmaßstäbe erreichen als 1:1, so kann man
es entweder mit
Zwischenringen, Balgengerät oder
Nahlinsen kombinieren, oder aber ein anderes
Objektiv mit
geringerer Brennweite mit Hilfe eines Adapterstückes in Umkehrstellung vor dem Makroobjektiv anbringen.
Zu den einzelnen Möglichkeiten finden Sie weitere Informationen im Rechten Menue zur
Makrofotografie.
Viele Grüße,
Gerd Rossen
Artikel erschienen am 09.10.2010