Als Naturfotograf besitzt man selbstverständlich nicht nur Tele- oder
Makroobjektive. Ein gutes und lichtstarkes Normal- oder Portraitobjektiv für Familieneaufnahmen sollte in keiner Kameratasche fehlen. Auch für
Haustiere eignen sich Brennweiten um 35-85mm hervorragend. Zudem bieten
Objektive in diesem Brennweitenbereich meist das beste Preis- Leistungsverhältnis. Sie sind nämlich im Gegensatz zu Weitwinkel- und Teleobjektiven günstig in der Herstellung und besitzen einen relativ einfachen optischen Aufbau - und dies
bei einer oft überdurchschnittlichen Abbildungsleistung.
Das Sony FE 85mm f1.8 ist zu Recht eine beliebte Portraitlinse, denn sie bietet eine gute Abbildungsleistung schon bei Offenblende und dies bei einem für die meisten Hobbyfotografen erschwinglichen Preis.
In den letzten Wochen hatte ich die Gelegenheit, das Sony FE 85mm f1.8 ausgiebig zu testen. Laut gängiger Literatur ist es mit 85mm Brennweite ideal als Portraitlinse an
Vollformatkameras geeignet. Für
APS-C Kameras hingegen werden eher
Objektive mit 50mm Brennweite empfohlen. Das sehe ich ein wenig anders, denn gerade bei
APS-C Kameras
lassen sich meist erst mit größeren Brennweiten ähnliche Looks erstellen, wie Aufnahmen bei gleicher
Blende an
Vollformat. Wenn man also genug Platz zum Fotografieren von
Portraits
hat, so ist auch am
APS-C Format nichts gegen Brennweiten von 80mm oder mehr einzuwenden. Das Sony ist also auch an einer
APS-C Kamera ideal für
Portraits geeignet.
Wie sich das Sony FE 85mm f1.8 bei mir in Sachen Abbildungsleistung und AF geschlagen hat, dazu gleich mehr. Kommen wir - wie gehabt - zunächst einmal zu den technischen Daten, welche Ihr auch auf der
Sony Website zum FE 85mm f1.8 einsehen könnt.
Technische Daten zum Sony FE 85mm f1.8
Das Sony FE 85mm f1.8 hat eine feste Brennweite von 85 Millimetern bei einer maximalen
Blendenöffnung von f1.8 und einer kleinsten
Blende von f22. Der optische Aufbau des
Objektivs besteht aus 9 Linsen, welche in 8 GHruppen unterteilt sind. 9 Blendenlamellen sollen für ein angenehmes Bokeh sorgen. Die Naheinstellgrenze liegt bei 80 Zentimetern, hiermit erreicht das
Objektiv einen Abbildungsmaßstab von 0,13x.
Das
Objektiv besitzt keinen Bildstabilisator. Es ist mit einem Schalter ausgestattet, mit welchem zwischen Autofokus und manuellem Fokus gewählt werden kann. Neben einem Fokusring zum manuellen Fokussieren besitzt es eine Fokushaltetaste welche über eine angeschlossene Kamera auch mit anderen Funktionen (beispielsweise Augen-AF) belegt werden kann.
Das Sony FE 85mm f1.8 hat die Abmessungen von 78x82mm bei einem Gewicht von 3721g. Eine Streulichtblende gehört mit zum Lieferumfang. Der Filterdurchmesser beträgt 67mm.
Der Autofokus des Sony FE 85mm f1.8
In Kombination mit meiner
Sony A6100 bietet das Sony FE 85mm f1.8 einen sehr zuverlässigen und vor allem treffsicheren AF. Die Kamera fokussiert mit dem
Objektiv zügig, wenngleich auch nicht überragend schnell. Gerade mit lichtstarken Portraitobjektiven - gleich welcher Hersteller - hatte ich schon häufiger Probleme mit Front-oder Backfokus, insbesondere bei
leicht abgeblendeten Aufnahmen. Der Fokus verschiebt sich sozusagen mit dem Schließen der
Blende - in Fachkreisen wird dieses Phänomen als Fokus-Shift bezeichnet. Beim FE 85mm sind mir keinerlei Probleme diesbezüglich aufgefallen.
Der Autofokus des Sony FE 85mm f1.8 zeigte an meiner Sony A6100 keinerlei Schwächen. Der AF fokussiert extrem präzise und in Kombination mit dem Tieraugen-AF der Kamera muss man als Fotograf noch nicht einmal das Fokusmessfeld auswählen. Dies übernimmt dann einfach die Kamera und man kann sich voll und ganz auf das Motiv konzentrieren. Nahezu jeder Schuss sitzt.
Auch mit dem kontinuierlichen Autofokus macht das Sony FE 85mm f1.8 eine recht gute Figur. Der AF ist zügig und immer noch relativ treffsicher. Auch für Bewegtmotive ist das Sony also durchaus geeignet.
Die Bildqualität des Sony FE 85mm f1.8
Die Bildqualität des Sony FE 85mm f1.8 Portraitobjektivs ist bereits bei
Offenblende gut. Zum Rand hin ist ein leichter Auflösungsverlust zu verzeichnen, welcher aber gering ausfällt und und mir nur in der 100%-Ansicht der Bilder aufgefallen ist. Das
Objektiv ist also uneingeschränkt Offenblendtauglich. Mit leichtem
Abblenden (f2.5) verbessert sich die Auflösung und ist in der Mitte hervorragend und auch am Rand sehr gut. Nur die Bildecken zeigen noch leichte Schwächen an
Vollformatkameras, an
APS-C Kameras ist das
Objektiv dann aber bereits bis in die äußersten Ecken knackscharf.
An starken Kontrastkanten treten bei Offenblende deutlich sichtbare chromatische Aberrationen auf. Bei dieser Aufnahme ist dies besonders besonders gut am Übergang vom Teerdach zum Schnee zu sehen.
Besonders bei
Offenblende neigt das
Objektiv zu chromatischen Aberrationen, welche mittels
Bildbearbeitung aber problemlos entfernt werden können. Leicht
abgeblendet verringert sich die Neigung zu chromatischen Aberrationen deutlich.
Das
Objektiv liefert kontrastreiche Bilder mit einer sehr natürlichen Farbwiedergabe.
Haptik, Handling des Sony FE 81mm f1.8
Das Sony FE 85mm f1.8 fühlt sich sehr wertig an. Der Fokusring ist leichtgängig. Als Besonderheit hat das 85er eine Fokushaltetaste, welche über das Kameramenü auch mit anderen Funktionen belegt werden kann. Einen optischen Bildstabilisator besitzt das Sony FE 85mm nicht. Wer keinen internen Bildstabilisator in seiner Kamera hat, braucht bei schlechtem Licht also entweder eine ruhige Hand oder muss die
ISO-Empfindlichkeit entsprechend erhöhen um scharfe Aufnahmen zu erhalten.
Zum Lieferumfang des
Objektivs gehört einen Streulichtblende so wie ein Front- und Rückdeckel.
Fazit
Das Sony FE 85mm f1.8 liefert eine sehr gute Bildqualität. Die Auflösung ist bereits bei
Offenblende sehr gut, nur die Farbsäume hätten eventuell etwas besser korrigiert sein können. Die Verarbeitung ist sehr wertig, der AF schnell. Alles in allem könnte man meinen, man hätte hier ein professionelles G-Master
Objektiv in Händen, dabei handelt es sich bei FE 85mm f1.8 "nur" um ein 85mm Standardobjektiv, welches mit einem Preis um
450.- EUR auch für Hobbyfotografen erschwinglich ist.
Absolut empfehlenswert.
Artikel erschienen am 15.12.2022