Bisher habe ich mich kaum mit der spiegellosen M Serie von
Canon beschäftigt. Zu klein schienen mir die spiegellosen
APS-C Kameras zu sein. Erst als
Canon die große R-Serie auf den Markt brachte, stieg ich auf eine spiegellose
Canon um, die
Canon EOS RP. Dabei hören sich die Spezifikationen der neueren M-Kameras gar nicht einmal so uninteressant an. Aus diesem Grund möchte an dieser Stelle mal ein paar Zeilen zur
Canon EOS M-Serie und speziell zur
Canon EOS M200 schreiben, welche ich für leider nur sehr kurze Zeit zur
Verfügung hatte.
Die EOS M200 stellt
Canons Einsteiger-Spiegellose dar und wurde im Herbst letzten Jahres auf den Markt gebracht. Sie besitzt einen
APS-C Sensor, liefert also
ähnliche Bildqalität wie beispielsweise die
Canon EOS 800D - bloß eben als Spiegellose. Mittels optional erhältlichen Adapter lassen sich sogar
EF und EF-S
Objektive - also genau die, welche man auch an den
Canon Spiegelreflexkameras verwendet, an die EOS M Serie adaptieren. Nach Erscheinen der
RP
hat man bei
Canon jetzt also 3 Systeme mit verschiedenen Bajonettanschlüssen zur Verfügung. Auf den ersten Blick verwirrend, und ehrlich gesagt, konnte ich dies nie ganz
nachvollziehen. Warum nicht nur spiegelloses System und ein Spiegelreflex-System?
Auf die Größe kommt es an. Für das relativ große Bajonett der R-Serie lassen sich sehr hochwertige und äußerst lichtstarke
Objektive konstruieren. Für das kleine
M-Bajonett hingegen mehr kleine und handliche, reisetaugliche
APS-C Objektive. Somit haben beide Systeme also ihre Berechtigung. Da ich die Fotografie mehr oder
weniger auch beruflich betreibe, habe ich mich für die R-Serie entschieden, da mir insbesondere auch die Vollformattauglichkeit wichtig ist. Und wenn dann
in Kürze vielleicht auch noch zusätzlich
APS-C Kameras mit R-Bajonett hinzukommen, bin ich rundum zufrieden. Wem bereits das
APS-C Format völlig ausreicht, und wem es
vor allem auf die Kompaktheit des Systems ankommt, der fährt aber mit dem M-System besser - und günstiger.
Kommen wir jetzt aber zu den technischen Daten der
Canon EOS M200, welche natürlich auch auf der
Canon Website
eingesehen werden können.
Technische Daten zur Canon EOS M200
Die
Canon EOS M200 arbeitet mit einem 24,1 MP
APS-C CMOS Sensor und bietet dem Fotografen also eine Auflösung wie auch die
APS-C Spiegelreflexkameras in
Canons Einsteigerbereich. Beim
Objektivanschluss handelt es sich um den EOS-M Anschluss, erweiterbar auf den
Canon EF-Anschluss mit dem optionalen EF-EOS M Adapter.
Der Autofokus arbeitet je nach
Objektiv mit bis zu 143 AF-Feldern, welche bei einer Lichtstärke von LW -4 bis +18 Fokussieren können. Fokussiert wird mittels Phasen-AF durch spezielle Pixel auf dem Bildsensor (
Dual Pixel CMOS AF), wodurch die Fokussiergeschwindgikeit deutlich schneller ist, als beispielsweise bei den meisten
Kompaktkameras mit Kontrasterkennungs-AF. Der Autofokus beherrscht
neben der Gesichtserkennung auch die Augenerkennung und stellt auf Wunsch direkt auf die Augen des Motivs scharf. Die Empfindlichkeit der Kamera kann von ISO100 bis
ISO 12800 und im erweiterten Bereich bis
ISO 25600 gewählt, so
dass auch unter schlechteren Lichtbedingungen schnelle
Verschlusszeiten möglich sein können.
Verschlusszeiten können von 30 Sekunden bis zu 1/4000s gewählt werden. Im manuellen Modus können selbstverständlich auch Langzeitbelichtungen im Bulb-Modus
ausgeführt werden.
Der interne Blitz hat eine Leitzahl von 5 und die Kamera hat eine Blitzsynchronzeit von 1/200s. Externe Blitzgeräte können an der EOS M200 leider nicht verwendet
werden.
Für eine schnelle Verarbeitung der Bilder und Videos in der Kamera sorgt der DIGIC8 Prozessor.
Die
Canon EOS M200 kann Videos bis zu einer Auflösung von 4K aufzeichnen. Die Abmessungen der Kamera betragen 108,2 x 67,1 x 35,1 mm und wiegt
299g.
Der Autofokus der Canon EOS M200
Der Autofokus der
Canon EOS M200 arbeitet äußerst präzise, wenn es um statische Motive geht. Hier sitzt er fast immer zu 100% genau auf dem anfokussierten Punkt. Im Servo-AF
allerdings schwächelte er bei mr deutlich, besonders in Verwendung mit lichtstärkeren Linsen saß der Fokus oft vor oder knapp hinter dem Motiv.
Dieses Foto entstand mit der Canon EOS M200 - EF-M Adapter , dem TX 1,4x Telekonverter und dem Canon EF 400mm f2,8 L IS USM (I). Trotz
Adapter und Telekonverter sitzt der Fokus wirklich punktgenau auf dem Auge. Der wirklich sehr präzise AF der Canon EOS M200 sitzt bei statischen Motiven so gut wie
immer.
Die Gesichtserkennung und der Augen AF arbeiten zuverlässig. Anstatt auf die Pupille wird aber immer mal wieder auf die Augenbraue fokussiert, was bei Aufnahmen
bei
Offenblende mit lichtstarken
Objektiven zu Problemen führen kann, da die
Schärfentiefe hier nur sehr gering ist.
Wer also nicht unbedingt Action- oder Sportfotografie betreiben will, dem werden die AF-Fähigkeiten der M200 durchweg ausreichen.
Die Bildqualität der Canon EOS M200
Die
Canon EOS M200 liefert sehr detailreiche Bilder mit authentischen Farben. Die JPEGs direkt aus der Kamera sind, wie von
Canon gewohnt, von den Farben her sehr knackig abgestimmt. Was die Auflösung und Schärfe angeht, setzt
Canon auf nahezu rauschfreie aber - besonders bei höheren ISO-Werten - detailarme JPEGs. Wer also Wert auf feinste Bilddetails legt,
sollte unbedingt im RAW-Format fotografieren und seine Bilder dann selbst in einem geeigneten RAW-Konverter entwickeln. Denn hier lassen sich noch viele Details aus den
Bilddateien kitzeln, welche in den JPEGs direkt aus der Kamera durch die Rauschunterdrückung eliminiert wurden.
Wie von
Canon gewohnt, werden Hauttöne sehr natürlich und "gesund" wiedergegeben. Da macht auch die
Canon EOS M200 keinen Unterschied zu anderen
Canon APS-C Kameras. Verglichen mit Sony oder
Nikon hat
Canon in dieser Disziplin die Nase vorn - auch wenn es sich nur um Nuancen handelt und es zu einem gewissen Grad sicherlich auch Geschmackssache ist.
Fokus Bracketing bzw. Fokus Stacking mit der Canon EOS M200
Um Aufnahmen mit erhöhter
Schärfentiefe zu generieren, setzen immer mehr Makrofotografen auf
Fokus-Stacking. Hierbei werden mehrere Aufnahmen mit verlagerter Schärfe
aufgenommen und später zu einem Einzelbild mit erhöhter
Schärfentiefe verrechnet. Viele neuere Kameras von
Nikon,
Canon und Olympus unterstützen
Fokusstacking, indem sie
automatische Fokusreihen (Focus-Braceting) ermöglichen. Leider fehlt eine solche Funktion bei der
Canon EOS M200.
Bedienung und Haptik der Canon EOS M200
Die
Canon EOS M200 ist eine spiegellose Einsteigerkamera, dementsprechend ist das Kameragehäuse leider etwas spärlich bestückt, was die Bedienknöpfe angeht. So findet man weder
für die
ISO Einstellungen einen Extrabutton, noch Einstellräder für das Aufnahmeprogramm oder zum Einstellen von
Blende,
Belichtungszeit oder Belichtungskorrektur. Viele
wichtige Einstellungen müssen also über das Touchscreen und die Menüs vorgenommen werden. Für Fotografen, welche von den Einsteiger-DSLRs von
Canon kommen, ist es also doch eine
relativ große Umstellung und in der Praxis ist man doch um einiges langsamer als mit DSLR.
Auch was die Haptik angeht, muss sich mit wenig zufrieden gegeben werden. Die
Canon EOS M200 ist eine rechteckige Kamera. Ohne Griffmulde aber mit einer mehr oder weniger
angedeuteten Daumenmulde. Und das war es auch schon. Es ist sicherlich Geschmacksache, für mich persönlich wär die Kamera aufgrund ihrer Bauform und der
wenigen Bedienknöpfe schon nicht wirklich interessant.
Fazit :
Wer eine sehr kleine, reisetaugliche Kamera mit einer sehr guten Bildqualität benötigt und auf wichtige Bedienelemente an der Kamera verzichten kann, der sollte sich unbedingt die
Canon EOS M200 anschauen. Mit einem Preis von derzeit
468,99 € im Kit mit dem 15-45mm
Objektiv ist sie relativ günstig. Im Klaren sein sollte man sich aber darüber, dass die Kamera gegenüber den höherwertigen
DSLMs und DSLRs von
Canon deutlich abgespeckt wurde, was Haptik und Bedienköpfe angeht. Viele Einstellungen, welche man sonst während des Fotografierens mal eben schnell mit einem
einen Knopf oder Einstellrad vorgenommen hätte, muss man hier erst einmal über den Touchscreen oder die Menüs einstellen. In der Bildqualität steht sie den
größeren Modellen aber in Nichts nach.
Artikel erschienen am 15.05.2020