Neben der
Canon EOS R7
hat
Canon
mit der
Canon
EOS R10 gleichzeitig eine zweite spiegellose
APS-C Kamera
auf den Markt gebracht. Während sich die
Canon EOS R7
vorwiegend
an ambitionierte Hobbyfotografen richtet, so ist die
Canon
EOS R10 alleine schon aufgrund Ihres deutlich geringeren Preises insbesondere für Einsteiger in das Canon R-System interessant. Dass die
R7
auch für mich nicht ganz uninteressant ist, hatte ich ja bereits im Bericht zur
R7
erwähnt. Ob aber auch schon die
Canon
EOS R10 für meine Zwecke ausreichen würde, dazu gleich mehr. Kommen wir zunächst einmal zu den technischen Daten der
Canon
EOS R10, welche auch auf der
Canon Website zur R10
eingesehen werden können.
Technische Daten zur Canon EOS R10
Die Canon EOS R10 ist mit einem 24 MP
APS-C
Sensor mit Dual Pixel Technologie ausgestattet. Die maximale Bild-Auflösung welche mit der Kamera erreicht werden kann, beträgt 6000 Pixel x 4000 Pixel. Fokussiert wird über den Bildsensor, der
Fotograf
kann im manuellen Messfeld-Auswahl-Modus zwischen 4503 Messfeldern ( abhäöngig von der gewählten Messfeldgröße) auswählen. Die Messfelder decken 90% des horizontalen und 100% des vertikalen Bildfeldes ab.
Der Autofokus kann im automatischen Modus selbstständig Menschen , Tiere und Fahrzeuge erkennen. Bei Menschen und Tieren ist er zusätzlich in der Lage, dass Auge zu erkennen und darauf zu fokussieren. Auch bei bewegte Objekte werden automatisch erkannt und bei Bedarf verfolgt.
Die
Canon
EOS R10 unterstützt
ISO
Empfindlichkeiten von ISOM 100 bis
ISO
32.000 erweiterbar auf bis zu
ISO
51200 im HI Modus.
In den Kameraautomatiken sind
Verschlusszeiten
von 30 bis 1/4000s möglich (mechanischer Verschluss). Bei Verwendung des elektronischen Verschlusses sind sogar extrem kurze
Verschlusszeiten
von bis zu 1/16000 Sekunde möglich. Werden längere
Verschlusszeiten
benötigt, so sind diese im BulB-Modus realisierbar.
In Reihenbildmodus kann die Kamera bis zu 15 Bilder pro Sekunde mit mechanischem Verschluss und bis zu 23 Bilder pro Sekunde mit elektronischem Verschluss aufnehmen.
Die Verabeitung der Bilddaten übernimmt
Canon
DIGIC X Sensor, welcher auch schon in
R5
,
R6
und
R7
zum Einsatz kommt.
Die Abmessungen der Kamera betragen 122,5 x 87,8 x 83,4 mm und sie wiegt
382g ohne Batterien.
Der Autofokus der Canon EOS R10
Zwar bietet der Autofokus der
Canon
EOS R10 mit 4503 Messfeldern etwas weniger Flexibilität als der AF der
Canon EOS R7
mit 5915 Messfeldern, in der Praxis ist dieser Unterschied
ab nicht wirklich relevant. Was aber ausschlaggebend ist, ist die Treffsicherheit und die Geschwindigkeit des Autofokus. Zwar habe ich die Kamera nur kurz zur Verfügung gehabt, aber ich meine eine minimal geringere Fokussiergeschwindigkeit bei Verwendung langer Brennweiten wahrgenommen zu haben, wenn direkt mit der
R7
verglichen wird. Bei Verwendung von Normal- oder Weitwinkelbrennweiten konnte ich keinen Unterschied feststellen.
Auch unter schwierigen Bedingungen, in denen sich das Motiv farblich kaum von Hintergrund abhob, hatte die R10 keinerlei Probleme korrekt auf das Auge des Motivs zu fokussieren.
Was die Fokusgenauigkeit anbelangt, so konnte ich keinerlei Unterschiede zur
Canon EOS R7
feststellen. Die R10 fokussiert präzise auf das sich im Fokusmessfeld befindliche Motiv bzw. auf das von der Automatik erkannte Objekt.
Bei Bewegtmotiven hingegen liegt die
R7
wieder leicht vorne. Der R10 konnte hier nicht ganz die Trefferquote der
R7
erreichen, insbesondere bei längeren, lichtstarken Brennweiten wie dem EF 600 f4.0 und dem EF 400 f2.8 ist mir dies aufgefallen.
Die Bildqualität der Canon EOS R10
Canon Kameras sind für ihre angenehme Farbwiedergabe, insbesondere was Hauttöne angeht, bekannt. Auch die Canon EOS R 10 macht hier keine Ausnahme. Hauttöne werden sehr
natürlich wiedergegeben. Aber auch ansonsten werden Farben sehr naturnah wiedergegeben. Mit einer 24 MP bietet die Kamera zudem genügend Auflösung, um Ausschnitte aus Bildern entnehmen zu können, ohne dass die Bildqualität hierdurch zu stark leidet. Zoomt man in die Bilder hinein, so fällt vor allem bei den JPEGs auf, dass diese auf Rauscharmut optimiert wurden. Dies geht schon bei moderarten
ISO
Werten ab
ISO
400 zu Lasten der Detailauflösung. Wem es auf jedes noch so kleinste Detail ankommt, der sollte unbedingt
das
RAW
Format verwenden. Und auch hier fällt auf, das Kameras von Sony oder
Nikon
noch etwas "feiner" auflösen können. Der Unterschied ist marginal, aber dennoch
mit bloßem Auge erkennbar. Dies liegt vermutlich daran, dass
Nikon
und Sony keinen Tiefpassfilter vor dem Bildsensor verbaut haben. Im Gegenzug dafür ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Moiré Artefakten bei
Nikon
und Sony etwas höher. Denn diese werden durch einen Tiefpassfilter deutlich verringert.
Ein Argusbläuling
kurz vor Sonnenuntergang
. Die Farben wurden durch einen von der Abendsonne beschienenen Hintergrund möglich, während der Bläuling
selbst im Halbschatten saß.
Die Unterschiede in der Detailauflösung, welche durch den Tiefpassfilter entstehen, sollten allerdings auch nicht überbewertet werden. In der Praxis sind sie nahezu irrelevant und fallen nur in der 100% Ansicht am Monitor oder aber bei extrem großen Ausdrucken bei sehr nahem Betrachtungsabstand auf.
Fokus Bracketing
bzw. Fokus Stacking
mit der Canon EOS R10
Wie alle neueren R-Kameras, so beherrscht auch die
Canon
EOS R10 das sogenannte
Fokus-Bracketing
. Hierbei erstellt die Kamera vom Motiv eine Fokusreihe, dass heißt, es werden mehrere Aufnahmen des gewünschten Motivs mit verlagertem Fokus erstellt. Diese Bilder können entweder nachträglich mittels Software (DPP,
Helicon Focus
und andere) oder aber kameraintern sofort nach der Aufnahme zu einem Einzelbild mit erweitertem Schärfebereich verrechnet werden.
Zitronenfalter
- Diese Aufnahme wurde aus zwei Bildern mit leicht versetzter Fokuspunkt zu einem Einzelbild verrechnet.
Besonders beliebt ist das
Fokus-Stacking
in der
Pilzfotografie
, da kleine
Pilze
durch Ihre nach vorne und hinten ausladende Hutform nur sehr schwer komplett scharf abgebildet werden können. Hier werden dann häufig bis zu 50 oder mehr Aufnahmen von dem Motiv gemacht und später verrechnet. Manchmal reichen aber auch schon zwei Aufnahmen, so wie bei dem
Zitronenfalter
, welchen ich vor Kurzem fotografiert habe. Beim Fotografieren war ich mir nicht ganz sicher, ob ich den
Schmetterling
perfekt zur Sensorebene ausgerichtet hatte, zur Sicherheit legte ich eine Fokusreihe an. Und tatsächlich, bei der Aufnahme wo das Auge gestochen scharf war, war der äußerste Flügelrand leicht unscharf. Das nächste Bild aus der Fokusreihe bildete den Flügelrand scharf ab, dafür aber nicht das Auge. Mittels Software habe ich dann später beide Bilder zu einem Bild verrechnet, auf dem der komplette
Schmetterling
scharf abgebildet wurde. Das Bild wurde übrigens freihand aufgenommen, unter Idealbedingungen sind als auch Freihandstacks möglich.
Das praktische an der
Canon
EOS R10 ist, dass die Kamera die Bilder selbst zu einem Einzelbild verrechnen kann. Man braucht sich also später nicht mit der Software auseinander zu setzen. Wenn die Bedingungen perfekt waren, und sich Motiv oder Kamera während der Aufnahme nicht bewegt haben, sind die Ergebnisse durchaus zufriedenstellend. Unter schwierigen Bedingungen würde ich mich aber nicht auf kamerainterne Verrechnung verlassen, sondern auf Helcicon Focus setzen. Helcion Focus erlaubt es, nachträglich noch Korrekturen an den Ergebnissen vorzunehmen, Farbsäume zu entfernen und vieles mehr. Zudem bietet
Helicon Focus
gleich 3 verschiedene Verrechnungsmethoden, bei welchen zudem auch noch etliche Parameter verändert werden können, um bessere Ergebnisse zu erhalten.
Bedienung und Haptik der Canon EOS R10
Die
Canon
EOS R10 ist zwar leicht und klein, liegt aber dennoch perfekt in der Hand. Wie von
Canon
gewohnt, sind die Menüs extrem übersichtlich gestaltet, und wer schon vorher mit
Canon
Kameras gearbeitet hat, wird sich extrem schnell im Menü der
Canon
EOS R10 zurechtfinden. Die
Canon
EOS R10 hat einen dreh- und neigbaren Monitor, welcher ideal für die
Makrofotografie
auch aus ungünstigen Perspektiven ist. Während man mit Displays, welche nur kippbar sind, zwar wunderbar bodennahe
Makroaufnahmen
im Querfomat erstellen kann, so eignen sich kipp- und drehbare Monitore auch für Hochformataufnahmen. Insbesondere für Pilzfotografen ist dies ideal.
Sehr erfreut war ich auch darüber, dass die Canon EOS R10 auch einen internen Blitz verbaut hat. Gerade für Familienaufnahmen fehlt mir dieser oft bei fast allen anderen R-Kameras, so auch bei der
Canon EOS R7
und der
R5
.
Fazit :
Wer in das
Canon
R-System einsteigen möchte, der ist mit der
Canon
EOS R10 bestens bedient. Die Kamera liefert eine sehr gute Bildqualität ab, und die Auflösung von 24MP sollte für nahezu alle Anwendungen locker ausreichen. Durch den integrierten Blitz ist die R10 zudem auch für spontane Familienaufnahmen unter schlechten Lichtbedingungen geeignet. Die Kamera beherrscht wie auch die Profi-Modelle eine automatische Motiv- und Augenerkennung bei Menschen und Tieren. Mit einen relativ stabilen Preis von ca.
980 €
ist sie zudem recht günstig im Vergleich zu anderen spiegellosen
APS-C Kameras
. Wer mehr Auflösung und einen etwas schnelleren AF benötigt, der sollte sich unbedingt auch einmal die
Canon EOS R7
anschauen, für Einsteiger aber auch ambitionierte Hobbyfotografen sollte die R10 in der Regel aber völlig ausreichen.
Artikel erschienen am 26.09.2022