Beim Ansitz auf den Eisvogel lagen viele meiner Aufnahmen, was den Fokus angeht, leicht daneben. Meist hinter dem Motiv. Erst durch Abblenden auf Blende 11, wie bei diesem Bild, war dann auch das fokussierte Auge wirklich im Schärfebereich.
Leider gab es bei mir mit der Kombi Nikon D5500 und Tamron 150-600 leichte Probleme. Besonders bei Offenblende fiel auf, dass der Fokus nicht immer ganz exakt saß, sondern meist hinter dem Motiv lag. Durch Abblenden auf Blende 11 konnte man diesen Fokusfehler jedoch kompensieren. Da ich mit der Nikon D5500 (habe mehrere getestet) jedoch gelegentlich unter wechselnden Lichtbedingungen Fokusprobleme hatte, vermute ich, dass es weniger am Tamron als vielmehr an der Kamera lag.Mit 100%iger Sicherheit kann ich es natürlich erst sagen, wenn ich das Objektiv auch an anderen Kameras getestet habe.Diese Goldammer ist freihand bei 1/1000s bei 600mm fotografiert. ich habe hier um 2 Stufen abgeblendet, da dies am Tamron bei vollem Zoom (600mm) einen merklichen Zugewinn an Bildschärfe bringt. Wenn der Fokus sitzt (das tat er zusammen mit der Nikon D5500 leider nicht immer), sind die Ergebnisse absolut überzeugend.
Bei 600mm habe ich, bei etwas voluminöseren Motiven wie dem Eisvögel und auch wenn das Motiv sehr nah war, und somit die Schärfentiefe sehr gering ausfällt, häufig auch auf bis zu Blende 11 abgeblendet. So bekommt man einen Großteil des Motivs scharf, während man bei Offenbelnde in diesem Fall noch nicht einmal das komplette Auge in voller Schärfe abbilden könnte. Allerdings macht sich bei Blende 11 bei den APS-C bzw. DX-Sensoren schon eine leichte Beugungsunschärfe bemerkbar.Die Detailauflösung beim Tamron ist bis 500mm absolut überzeugend, und kommt abgeblendet sogar an meine Canon EOS 600D + EF 400mm L IS USM + 1,4x Konverter Kombi heran, beziehungsweise übertrifft diese sogar. Bei 600mm, wie bei diesem Eisvogel, muss man allerdings schon deutlich abblenden, um eine überzeugende Qualität zu erreichen.
Auch wenn viele Ergebnisse absolut überzeugend waren, so war die Ausbeute an knackscharfen Bildern relativ gering. Wie gesagt, ich vermute hier Probleme entweder mit dem Fokus, oder aber auch dem Spiegelschlag der D5500. Im Erfahrungsbericht zur D5500 hatte ich ja bereits geschrieben, dass ich auch mit dem 105er Micro Nikkor von Nikon einige Probleme hatte, scharfe Bilder zu erhalten, da dort der Spiegelschlag deutlich erkennbar für Verwacklungen im Bild gesorgt hat.Wäre ich in dieser Situation mit meiner 400mm Festbrennweite und Konverter unterwegs gewesen, so wäre mir diese Aufnahme ganz einfach nicht möglich gewesen. Eigentlich wollte ich nämlich Goldammern fotografieren, als direkt vor mir dieser Fasanenhahn auftauchte. So nah, dass ich auf 150mm zurückzoomen musste , um ihn perfekt ins Bild zu bekommen. Mit Festbrennweite hätte ich alt ausgesehen.
Der größte Vorteil des 150-600ers gegenüber Festbrennweiten ist die Flexibilität. Wie oft kam ich mit meiner Festbrennweite schon in die Situation, dass sich das Motiv einfach zu sehr näherte, und keine Aufnahme mehr möglich war. Nachdem ich jetzt mit dem 150-600er von Tamron unterwegs war, möchte ich das 400er gar nicht mehr in die Hand nehmen. Wieviele Aufnahmen konnte ich jetzt nebenbei machen, wo unvorhergesehene Dinge passierten, die eine Änderung der Brennweite nötig gemacht hätten.Wo ich eben noch das Weibchen mit 600mm formatfüllend portraitierte, findet plötzlich eine Fischübergabe statt. Ohne Zoom wäre ich aufgeschmissen gewesen.
Die Fischübergabe der Eisvögel war keineswegs geplant. Eigentlich war die aktive Balzphase der Eisvögel schon vorbei und ich wollte einige Portraits des Eisvogelweibchens machen. Das Zelt war genau für diese Entfernung bei 600mm Brennweite platziert. Als plötzlich das Männchen mit einem Fisch kam und diesem dem Weibchen übergab. Das ganze ging richtig schnell. Aber es war noch Zeit genug, denn Zoom dementsprechend zurück zu zoomen. Mit einer Festbrennweite wäre ich hier aufgeschmissen. Ich hätte vielleicht noch den Konverter entfernen können. Dies hätte dann jedoch viel zu viel Zeit gekostet. Und mit zwei Kameras arbeite ich im Tarnzelt bei empfindlichen Arten eher ungerne, da ich für zwei Kameras entweder eine größere Luke am Zelt verwenden müsste, oder aber die Kamera während des Fotografierens tauschen müsste. Beides wäre mir zu störungsintensiv. Das Zoom war hier also wiede genau richtig. Und da das Zoom wunderbar leichtgängig ist, lässt sich die Brennweite auch blitzschnell perfekt einstellen.Bis 500mm und leicht abgeblendet ist die Detailauflösung meines Tamron 150-600mm enorm, wie bei diesem Buchfinken, welcher bei 500mm mit Blende 8 aufgenommen wurde. Jedes kleinste Federchen ist zu erkennen. Zwischen 500 und 600mm knickt das Tamron (zumindest meins) deutlich ein und ist bei 600mm nicht mehr wirklich offenblendtauglich.
Leider gab es bei mir einige Probleme mit Fokus an der Nikon D5500. Ich denke aber, dass das Problem hier eher an der Kamera als am Objektiv zu suchen ist. Es gibt derzeit übrigens einige ähnliche Objektive am Markt. Das Tamron SP 150-600mm DI VC USD ist mit einem Preis von knapp 1000.- EUR aber mit Abstand der Preis-Leistungs Sieger. Alternativ hat Sigma das neue Sigma 150-600 DG OS HSM für knapp 2000.- EUR mit Nikon Anschluss im Handel. Das ist in etwa doppelt soviel Geld, bei einer ähnlichen Leistung. Wie sich das Sigma optisch schlägt, müsste ich noch testen. Technische Daten zum Sigma 150-600 S auf der Sigma Website .