Zusammen mit der
Canon EOS 800D
hat
Canon
ein neues Standardzoom auf den Markt gebracht, das
Canon
EF-S
18-55mm f4-5.6 IS STM. Es ist im Weitwinkel etwas lichtschwächer als sein Vorgänger, das
Canon
EF-S 18-55mm f3.5-5.6
IS STM, dafür aber merklich kompakter. Gedacht ist dieses kompakte Standardzoom-Objektiv für Menschen, die
viel unterwegs sind und ein platzsparendes
Objektiv
für Ihre Reisen suchen. Zudem bietet es mit seinem
Stepper-Motor (STM) einen lautlosen und flüssigen Fokus auch im LiveView und Videobetrieb.

Wie sich dieses kleine
Objektiv
optisch und in der Praxis schlägt, habe ich mir hier einmal etwas
genauer angeschaut und vergleiche an dieser Stelle auch mit dem alten
Canon
18-55mm f3.5-5.6 IS II, welches
viele Fotografen in Ihrem Besitz wähnen und welche möglicherweise über einen Umstieg auf das neue
Objektiv
nachdenken. Aber kommen wir zunächst zu den technischen Daten des
Objektivs
.
Technische Daten des Canon EF-S 18-55mm f4-5.6 IS STM
Das
Canon
EF-S 18-55mm f4-5.6 IS STM ist ein Standardobjektiv, welches momentan als Kitobjektiv zusammen
mit der
Canon EOS 800D
ausgeliefert wird, es ist aber ebenso separat im Handel erhältlich. Mit den
Abmessungen von 66,5mm x 61,8mm ist es sehr kurz gebaut. Im Vergleich dazu kommt das 18-55 IS II auf
68,5mm x 70mm und der Vorgänger, das EF-S 18-55 f3.5-.6 IS STM, sogar auf 69,0mm x 75,2mm.
Beim Gewicht sieht es etwas anders aus. Mit 215g ist es schwerer als das 200g schwere 18-55 IS II und das 205g
schwere EF-S 18-55 f3.5-5.6 IS STM.
Der optische Aufbau des
Objektivs
besteht aus 12 Linsen, welche in 10 Gruppen aufgeteilt sind. Es ist mit einem
optischen Bildstabilisator ausgestattet, welcher laut
Canon
ungefähr 4 Blendenstufen kompensieren soll. Wie sich
der Bildstabilisator in der Praxis schlägt, dazu komme ich später.
Das EF-S 18-55mm f4-5.6 arbeitet mit 7 Blendenlamellen, welche für ein angenehmes Bokeh sorgen sollen. Mit 7 Blendenlamellen
war auch schon der Vorgänger ausgestattet, während das etwas ältere IS II mit nur 6 Blendenlamellen etwas weiter von
einer kreisrunden
Blendenöffnung
entfernt liegt. Dies kann unter Umständen für ein etwas unruhiges Bokeh sorgen.
Das
Objektiv
ist mit der von
Canon
patentierten Super Spectra Linsenvergütung vergütet, welche für eine Minimierung
von Streulicht und Phantombildern sorgen soll.
Mit einer Lichtstärke von f4 im Weitwinkelbereich und f5.6 im Telebereich ist es insgesamt etwas lichtschwächer
als die beiden anderen hier erwähnten
Objektive
. Ob sich dies in der Praxis wirklich auswirkt, und bei welcher Brennweite
sich die maximalen Blendenöffnungen der
Objektive
annähern, darauf werde ich später näher eingehen.
Das
Canon EF-S 18-55 f4-5.6 IS STM
ist mit einem Steppermotor ausgestattet. Steppermotoren fokussieren sehr
leise und schnell und zudem auch in
Canons
LiveView oder Videomodus nahezu ruckelfrei, was dieses
Objektiv
insbesondere
als Allround-Objektiv fürs Filmen interessant macht.
Als EF-S
Objektiv
ist es nur für die Verwendung an
Canons
APS-C Kameras
gedacht, an
Vollformatkameras
treten deutliche Vignettierungen (Randabschattungen) im Bild auf, welche sich auch später in der
Bildbearbeitung
nicht mehr ausgleichen lassen.
Die Naheinstellgrenze liegt bei 0,25m, der größtmögliche Abbildungsmaßstab bei 0,25x. Richtig gute
Nahaufnahmen
lassen sich also nur unter Zuhilfenahme einer
Nahlinse
oder
Zwischenringen
realisieren.
Der Autofokus im Normalbetrieb
Wie schnell und präzise der Autofokus eines
Objektivs
arbeitet, hängt immer auch ein wenig von der
verwendeten Kamera ab, und wie gut diese auf das
Objektiv
justiert ist. Für meine Testaufnahmen
habe ich die
Canon EOS 800D
verwendet, mit welcher ich das
Objektiv
im Kit geliefert bekommen habe.
An meiner Canon EOS 800D
lieferte das Canon
EF 18-55 f4-5,6 IS STM
sehr präzise fokussierte Aufnahme. Es gab so gut wie keine Ausreißer.
Und die Ergebnisse waren mehr als überzeugend. Das
Objektiv
fokussiert sehr zügig im Vergleich zum
Canon
18-55mm f3.5-5.6 IS II und ist zudem sehr genau, was den Fokus angeht. Der Fokus
sitzt nahezu bei allen Aufnahmen perfekt. Bemerkenswert auch, wie leise das
Objektiv
fokussiert. Es ist so gut wie lautlos. Von Nah auf unendlich fokussiert das
Objektiv
bei mir in einer kaum
wahrnehmbaren Geschwindigkeit, weit unter einer halben Sekunde im Weitwinkelbetrieb. Im Telebetrieb
bei 55mm dauert der Fokusvorgang etwas länger als eine halbe Sekunde, ist aber immer noch problemlos
Schnappschusstauglich.
Der Autofokus im LiveView
Da ich jetzt die
Canon EOS 800D
besitze, habe ich den Fokus natürlich auch im LiveView getestet. Die
Canon EOS 800D
arbeitet mit der DualPixel Technologie, und es wird auch im LiveView mit einem Phasen AF fokussiert. Viele
andere Spiegelreflexkameras arbeiten im LiveView mit dem langsamen Kontrast-Erkennungs-Autofokus.
Auch im LiveView an der Canon EOS 800D
arbeitet der Autofokus schnell und sehr präzise.
Und auch die AF-Geschwindigkeit im LiveView kann sich sehen lassen. Im Weitwinkel konnte ich keine
Geschwindigkeitsunterschiede feststellen, bei voller Telebrennweite brauchte das
Objektiv
an der 800D eine knappe
Sekunde.
Erstaunlich auch hier wieder, wie präzise die Kamera mit diesem
Objektiv
fokussiert. Unter 100
Aufnahmen im LiveView waren nur 3 Bilder, welche im Fokus knapp daneben lagen.
Der Autofokus im Video-Betrieb
Ich bin kein großer Videofilmer, mache aber hin und wieder Videos von den
Kindern
. Und gerade hier
sollen die STM
Objektive
ideal arbeiten, da an Kameras mit DualPixel Autofokus während des Videodrehs
kontinuierlich ruckelfrei und weich nachfokussiert wird. Und tatsächlich, dass
Canon
EF-S 18-55 4-5.6
IS STM
macht an der
Canon EOS 800D
einen tollen Job. Es fokussiert im Videobetrieb lautlos und nahezu ruckelfrei und dies auch bei Bewegtmotiven. Endlich kann ich problemlos HD-Filme und Fotos von den
Kindern
mit nur einem
Gerät machen. Ein separater Camcorder ist für mich damit überflüssig geworden.
Die optische Qualität
Genau so wichtig wie ein guter Autofokus ist natürlich auch die optische Qualität der Linse. Immerhin
wird das
Objektiv
wohl hauptsächlich an den neuesten 24MP Kameras von
Canon
verwendet werden, welche eine sehr
hohe Auflösung von den
Objektiven
fordern. Und
das
Canon EF-S 18-55 f4-5.6 IS STM
erfüllt die Forderungen problemlos. Die Bilder wirken scharf und gut aufgelöst,
schärfer als beispielsweise an meinem
Canon
18-55mm f3.5-5.6 IS II. Das neue
18-55 STM
ist allerdings auch
etwas teurer und lichtschwächer.
Chromatische Aberrationen treten im Randbereich schon bei geringeren
Kontrasten auf und könnten bei größeren Ausdrucken störend wirken.
Auch was die Linsenvergütug angeht, sind die hochauflösenden
Digitalkameras
etwas
anspruchsvoller. Leider treten beim
18-55 STM
vor allem im Randbereich schnell chromatische Aberrationen auf, auch schon bei mittelmäßigen Kontrastkanten. Da diese auch recht großflächig ausfallen, könnten sie vor allem bei größeren
Ausdrucken im Bild sichtbar werden. Ich muss allerdings dazu sagen, dass diese chromatischen Aberrationen
in vielen Raw-Entwicklungspogrammen relativ problemlos zu entfernen sind.
Bei der RAW-Entwicklung in Lightroom wurde hier unter den
Objektivkorrekturen ein Häkchen bei "Chromatische Aberration entfernen" gesetzt.
Auch bei diesem Beispielbild hat die automatische Entfernung der Aberration problemlos geklappt. Eine manuelle
Nachbearbeitung war ein keiner Stelle im Bild nötig.
Die Farbwiedergabe des
Objektivs
ist neutral und alle Farben werden sehr natürlich wiedergegeben. Alles
in allem ist die optische Qualität für ein günstiges Kitobjektiv als gut bis sehr gut zu bezeichnen.
Haptik, Handling
Für ein Kitobjekitv wirkt das
Canon
EF-S 18-55 f4.0-5.6 IS STM recht solide. Zwar besitzt es ein Plastikgehäuse,
fühlt sich aber dennoch deutlich wertiger an als das
Canon
18-55mm f3.5-5.6 IS II. Die Frontlinse dreht
sich beim Verstellen des Zooms nicht mit, was ideal für die Verwendung von Polfiltern ist. Der Zoomring lässt sich ruckelfrei und ohne
zu haken flüssig drehen, so dass sogar während des Filmes eine gleichförmige Veränderung der Brennweite
möglich ist.
Der Schalter für den AF und manuellen Fokus ist etwas schwergängig, man kann dies aber auch positiv sehen, denn ein
versehentliches Verstellen ist somit nicht möglich.
Der Bildstabilisator hält was er verspricht, Freihandaufnahme sind bei statischen Motiven schon bei
sehr langsamen
Verschlusszeiten
problemlos möglich.
Fazit
Das
Canon
EF-S 18-55 f4.0-5.6 bringt gute bis sehr gute optische Leistungen. Es kann zwar nicht mit
den Auflösungen von den meisten normalbrennweitigen Festbrennweiten mithalten, für ein 3-fach Zoom ist es
aber absolut überzeugend. Die Bilder wirken selbst bei 24MP Kameras gut aufgelöst und scharf. Der Fokus arbeitete
an meiner
Canon EOS 800D
perfekt. Weder im LiveView noch im normalen Betriebsmodus der Kamera kam
es zu merklichen Fehlfokussierungen. Für ein günstiges Zoom, derzeit kostet es im Handel
223,89 EUR
,
ist es gut verarbeitet. Es wackelt nichts, der Zoomring lässt sich butterweich verstellen, und die Frontlinse dreht
beim Zoomen nicht mit. Das
18-55 STM
ist als kleines Immerdrauf absolut empfehlenswert.
Wer es noch etwas günstiger möchte, sollte sich nach dem
Canon
18-55mm f3.5-5.6 IS II umschauen. Dieses
ist derzeit bereits ab
128,05 EUR
zu haben und bietet eine nur leicht schwächere Bildqualität. Es besitzt allerdings keinen Steppermotor (STM) und
fokussiert etwas langsamer und lauter. Wer seine Kamera jedoch nur sehlten für Videodrehs verwendet, kommt
auch mit diesem
Objektiv
auf seine Kosten.
Artikel erschienen am 04.05.2017