Die Nikon D7000 kam am 15. September 2010 auf den Markt. Obwohl die Kamera preislich und
und auch von den Motivprogrammen eigentlich in die Reihe der Mittelklassekameras
einzuordnen wäre, so könnte man anhand des Leistungs- und Funktionsumfanges eher
an eine Semiprofessionelle Kamera denken. Mit 16 MP löst die Nikon D7000 sehr hoch auf, und dies
bei dem derzeitigen Stand der Technik erstaunlich geringem Bildrauschen. Besonders in den
niedrigen ISO-Bereichen ist sie der
Canon EOS 7D deutlich überlegen. Hier störte mich
bei der
Canon 7D besonders das schon bei niedrigen Empfindlichkeiten recht starke
Luminanzrauschen.
Die Nikon D7000 brilliert in dieser Disziplin. Ein blauer Himmel, mit
ISO 100 oder 200
fotografiert, ist einheitlich blau ohne störendes "Gegrissel", welches besonders bei der der
7D
beim nachträglichen Nachschärfen sehr unangehnehm auffällt.
Mit 39
AF Messfeldern (die man zu verschiedenen Gruppen zusammenschließen kann), davon 9 Kreuzsensoren,
einer Serienbildgeschwindigkeit von 6 Bildern pro Sekunde,
einem klasse Videomodus mit kontinuierlichem AF, sowie
Spiegelvorauslösung und der Möglichkeit,
den eingebauten Blitz als Steuerblitz für externe Blitzgeräte zu verwenden, 100% Bildabdeckenden Sucher, 3D-AF-Tracking macht die Nikon D7000 aber auch in vielen anderen Bereichen eine sehr gute Figur.
Auf all diese Features komme ich gleich noch im Detail zurück, aber lassen Sie mich schon
jetzt einmal feststellen, dass die Nikon D7000 gute Kamera - wenn das Licht stimmt, dazu später. Bis auf die für
mich etwas unhandliche Form und einige Nachteile im LiveView im Vergleich mit anderen
Kameras dieser Klasse (auch dazu gleich mehr) lässt die Kamera fast keine Wünsche mehr
offen.
Bevor ich mich allerdings an meiner Nikon D7000 erfreuen konnte, musste die Kamera zum
Nikon Service, da sie einen deutlichen Backfokus mit allen meinen
Objektiven aufwies. Bei den
Objektiven musste ich mit der AF-Feinjustierung auf Werte um -10 korrigieren, bei einigen
Objektiven allerdings reichte die mögliche Spanne bis -20 nicht einmal aus. Nach 10 Tagen war
die Kamera dann aus dem Service zurück, und die Kamera fokussierte mit allen
Objektiven einwandfrei - im Tageslicht zumindest, denn im Kunstlicht und beim Fokussieren
mit dem AF-Illuminator sollten noch Probleme auftauchen, dazu auch später mehr.
Der Autofokus der Nikon D7000
Gleich vorweg, meine Nikon D7000 war jetzt schon 2 mal beim Service. Anfangs hatte die
Kamera deutlichen Backfokus. Heisst, nicht das anvisierte Motiv wurde vom AF
scharfgestellt, sondern
die Schärfeebene lag deutlich weiter im Telebereich. Dieser Backfokus
wurde problemlos vom Service entfernt.
Kurze Zeit später fiel mir bei Innenaufnahmen in schlechtem Licht ein Frontfokus
auf. Und zwar war er immer dann sehr deutlich (und kaum korrigierbar), wenn das rote AF-Hilflslicht
meines externen Blitzes aktiviert war. Hier zeigte die Kamera dann an
allen meinen
Objektiven einen deutlichen Frontfokus. Wenn man den AF-Illuminator (so nennt sich das
rote Hilfslicht) ausschaltete, stimmte der Fokus wieder einigermassen. Eh man so
etwas herausgefunden hat, vergehen Wochen ;-), an so etwas "Verrücktes" denkt ja kein
normaler Mensch.
Zudem schien die Kamera
in Kunstlicht anders zu fokussieren als im Tageslicht. Also schickte ich die
Kamera wieder zum Service. Diesmal konnte allerdings kein Fehler festgestellt werden.
Weder am Blitz, noch an der Kamera. Der Autofokus arbeitet jetzt je nach Licht
anders. Mal produziert er Aufnahmen mit Backfokus mal mit Frontfokus. Schon kleinere
Abweichungen des Lichtes können anscheined den Fokus verändern. Es kann sehr ärglich
sein, wenn den ganzen Tag wunderbar fotografieren konnte, und dann abends bspw.
auf einem Event den externen Blitz SB800 verwendet, und dann wirklich alle Bilder für die
Tonne sind und einen deutlichen Frontfokus aufweisen. Der AF meiner Nikon D7000 bringt
mich mittlerweile zur Verzweiflung. In gutem Licht arbeitet er einwandfrei, sobald
das Licht etwas schlechter wird fokussiert er völlig daneben. Es bringt nicht wirklich Spaß,
derartige Fokusprobleme hatte ich bisher mit keiner meiner Kameras. Übrigens, der Service war
so freundlich, mir neben der Kamera auch noch eine Fotokopie der AF Einstellungen aus
der Bedienungsanleitung mit beizulegen :-). Ich kann die D7000 also anscheinend einfach nur nicht bedienen.
Das hat bei mir fast dass Fass zum überlaufen gebracht.
Ich habe ja nun deutlich mehr Kameras von
Canon als von
Nikon in Händen gehabt.
Canon baut in
meinen Augen sehr schnelle AF Module. Bei
Nikon, so kommt es mir vor, ist der AF bei
vielen Kameras gleicher Preisklasse etwas langsamer. Dafür aber, und das muss man
Nikon lassen, unglaublich treffsicher. Sei es nun mit der
D2Xs oder der
Nikon D200. Da
meine Nikon D7000 den Service mit fehlerfreien AF verlassen hat, und sozusagen ein
defekt auszuschliessen ist, reiht sich die Nikon D7000 leider nicht ein. Die
Canon EOS 7D
hat im Vergleich einen deutlich treffsichereren Autofokus. Unabhängig davon ob nun Kunstlicht oder natürliches
Licht vorliegt.
Bei meinen bisherigen
Nikons gab es bisher noch kein 3D-AF-Tracking. Dies hat sich jetzt mit
der Nikon D7000 geändert. Die D7000 bietet im A-AF (automatischer AF, entscheidet automatisch ob kontinuierlicher oder
Single-AF)oder im C-AF (kontinuierlicher AF) die Möglichkeit 3D-AF-Tracking zu verwenden. Man fokussiert zunächst mit dem
AF-Feld seiner Wahl auf das gewünschte Motiv. Bewegt sich das Motiv aus dem aktuellen AF-Feld
wird es aufgrund von Farb- und Entfernungsinformationen mit den anderen AF-Feldern verfolgt. Auch
wenn es kurzzeitig den Bereich der AF-Felder vollständig verlässt. In der Praxis funktionierte dies
auch ganz ordentlich, sieht man mal von den generellen Fokusproblemen meiner D7000 ab, die
natürlich auch dort auftreten. Bei der Fotografie von fliegenden
Möwen hat das 3D-AF-Tracking wunderbar funktioniert und
lieferte eine recht gute Trefferquote, aber nicht vergleichbar mit der exzellenten Leistung
der
Canon EOS 7D bei Flugaufnahmen. Und dass obwohl diese kein derartiges 3D-AF-Tracking besitzt.
Auch mit dynamischer Messfekdausweitung kam ich leider nicht an die Trefferquote der
Canon EOS 7D
heran. Nun ist bei Flugaufnahmen im nachhinein schwer feststellbar, ob die Kamera einfach
nicht schnell genug mitfokussieren konnte, oder ob wieder ein Back- oder Frontfokusproblem
die Ursache war. Da die Kamera wie gesagt getestet wurde, muss ich wohl annehmen, dass die
7D Flugaufnahmen
einfach besser bewältigt.
Wenn bei mir nicht diese Fokusprobleme in verschiedenen Lichtsituationen auftreten würden,
und die Kamera immer so treffsicher wäre, wie in natürlichem Licht, dann würde ich den
AF als sehr gut bezeichnen. Da der AF - zumindest bei mir - aber je nach Lichtart anders
reagiert, bin ich mit dem AF insgesamt überhaupt nicht zufrieden.
Die Livebild-Aufnahme und der Kontrast-AF
Nachdem ich erstmals durch die
Canon EOS 7D mit dem "LiveView-Virus" infiziert wurde, insbesondere
was
Makroaufnahmen angeht, war ich natürlich sehr gespannt, was die
Nikon hier zu bieten hat.
Insbesondere die Genauigkeit des Kontrast-AFs, der ja sogar während des Aufnehmens von
HD-Filmen funktionieren soll.
Also schaltete ich den LiveView Modus ein, drückte den Auslöser halb durch um zu fokussieren. Und
was passierte? Nichts ! Der Fokusrahmen leuchtete grün auf, als wenn die Kamera fokussiert
hätte, aber Sie hat es definitiv nicht. Also zweiter Versuch. Wieder drückte ich den
Auslöser halb durch und es passierte wieder nichts. Der Fokus bewegt sich glaube ich um einige
Millimeter, aber das wars auch schon. Der Kontrast-AF schien also nicht zu funktioneren. Das Handbuch
musste her. Und was stand darin : "Verwenden Sie ein AF-S Objektiv". Das hatte ich tatsächlich
nicht gemacht. Ich hatte das Tamron 28-75 2,8 IF
Macro XR Di SP davor. Ein Original
Nikon AF-S
Objektiv habe ich allerdings auch gar nicht. Da ich hauptsächlich
Makroaufnahmen mache, und bei
Makroobjektiven auch die günstigeren
Objektive von Fremdherstellern wunderbare Ergebnisse
liefern war, habe ich die Original-Objektive bisher auch nicht vermisst. AF-S sind sind die
"Silent"-Objktive, also die Ultraschallobjektive von
Nikon. Nun, vielleicht sollte mein
Sigma 150er
Makro ja zusammen mit dem Kontrast-AF arbeiten. Also baute ich das Sigma an die
Nikon, aber auch hier das gleiche Problem. Was hatte ich jetzt noch zur Auswahl? Das 180 Tamron,
ich glaube das funktioniert noch mit dem
Nikon Stangen-AF. Und oh Wunder, mit diesem
Objektiv fokussierte die Nikon D7000 tatsächlich, genauso wie mit dem Sigma 70mm 2,8
Macro DG EX.
Also muss man anscheined selbst herausfinden, mit welchem
Objektiv die Kamera zusammenarbeitet
und mit welchem nicht.
Ein wenig enttäuscht bin ich schon, zuerst
dachte ich gar ein einen Defekt und wollte die Kamera umtauschen. Es hätte natürlich
nichts gebracht. Denn liest man in Foren, so sieht man, das dies ein generelles Problem des
Kontrast-AFs ist, wenn man
Objektive von Fremdherstellern verwendet. Schade. Im LiveView
ist der AF der
7D dem der D7000 wohl haushoch überlegen, denn der funktioniert zumindest bei
mir hier auch mit
Objektiven von Fremdherstellern. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal ein
Firmware-Update, so dass ich alle meine
Objektive mit dem Kontrast-AF der D7000 verwenden
kann. Schön wäre es ja.
Beim Spiel mit Schärfe und Unschärfe muss der
Fokus exakt sitzen. Oft kommt es auf Größen kleiner 1mm an. Im Liveview-Modus kann man
während der manuellen Fokussierung auf das zu fokussierende Detail heranzoomen, und so
dann auf den Millimeter exakt scharfstellen. Je nach Situation funktioniert diese Methode
unter Umständen deutlich besser als die Fokussierung durch den Sucher. Auf den LiveView-Modus möchte
ich bei der Makrofotografie nicht mehr verzichten. Weder bei Canon (aktuell der 7d) - wo der LiveView
Modus noch etwas ausgereifter wirkt, noch bei Nikon - wo allerdings die Einstellung der Blende
etwas eigenwillig gelöst ist.
Und schon kommen wir zu einem weiteren Punkt des LiveView Modus der D7000, welchen ich nicht
ganz nachvollziehen kann. Die Einstellung der
Blende. Die Einstellung der
Blende ist im
Liveview nämlich nicht ohne weiteres möglich. Es wird für die LiveView-Ansicht die
Blende verwendet,
welche vor dem Wechseln in den LiveView eingestellt war. Zudem wird im LiveView-Modus die ganze
Zeit auf die dort eigestellte
Blende abgeblendet. Ich muss also, wenn ich manuell fokussieren
möchte, dies mit abgeblendetem
Objektiv tun. Leider kann man unter diesen Umständen die
Schärfe nicht 100% so exakt auf den Punkt legen, wie dies beim Fokussieren mit
Offenblende der Fall wäre. Beim Fokussieren durch den Sucher
blende ich ja auch nicht
schon während des Fokussierens ab, sondern erst dann, wenn das Motiv aufgenommen wird.
Der Workaround des Problems : Ich muss den LiveView verlassen, die
Blende außerhalb des LiveViews
ganz öffnen, um dann mit offener
Blende in den LiveView-Modus zu wechseln. Jetzt kann
ich exakt auf den gewünschten Punkt scharfstellen. Ich stelle die gewünschte
Blende ein, und löse aus.
Die Kamera nimmt das Foto jetzt mit der gewünschten
Blende auf. Nach der Aufnahme bleibt die
Blende allerdings geschlossen und ich muss, wenn ich nochmals fokussieren möchte, wieder
den LiveView Modus verlassen, um die
Blende zum Fokussieren erneut zu öffnen. In meinen
Augen ist der LiveView somit für ernsthafte Makrofotografen fast unbrauchbar. Es nervt einfach
ungemein, nach jedem Schuss den LiveView wieder verlassen zu müssen. Zudem vergisst man
es ab und zu und fokussiert dann nicht ganz so exakt mit geschlossener
Blende.
Vergleicht man den LiveView der
Canon EOS 60D oder der
Canon EOS 7D mit dem der Nikon D7000
so haben hier die beiden
Canon Kameras die Nase eindeutig vorn. Vielleicht wird hier von
Nikon ja noch mit einem Firmware-Update nachgebessert. Ich werde berichten...
Die Drahtlose Blitzsteuerung
Genau wie bei der
7D ist es nun auch bei
Nikon mit der Nikon D7000 möglich mit dem internen
Blitzgerät als Master ein externes Blitzgerät zu steuern. In fast allen Testberichten, die ich
über die D7000 gelesen habe, konnte ich hierüber kaum etwas finden, in den meisten wurde
diese Möglichkeit nicht einmal erwähnt. Schade, denn dieses Feature eröffnet einem
sehr viele Möglichkeiten natürliche wirkende Blitzaufnahmen zu machen, ohne gleich
Unsummen für mehrere Blitzgeräte auszugeben. Man kauft sich einfach eines und steuert
es mit dem internen Blitz der D7000 an. Völlig frei und kabellos. So bringt das arbeiten
im Freien mit externen Blitzen Spaß.
Dieser Pilz stand im völligen Dunkel des Waldes. Der Hintergrund hingegen wurde
von durch ein Loch im Blätterdach deutlich stärker beleuchtet. Der Pilz musste also
aufgehellt werden. Ein normaler Reflektor hätte den gravierenden Helligkeitsunterschied
nicht ausgleichen können. Hier kam mir die kabellose Blitzsteuerung gerade Recht. Ich konnte mit
einem externen Blitzgerät, welches von der Kamera kabellos gesteuert wurde, aus einem
natürlicheren Winkel als aus der Frontalen den Pilz beleuchten Zusätzlich wurde noch
ein Diffusor verwendet, um das Licht nicht zu hart erscheinen zu lassen.
Früher hätte ich
hier umständlich mit einem Blitzkabel oder aber mit einem zweiten externen Blitz (einer als Master und
der andere als Slave) arbeiten müssen. Ich hätte mehr Ausrüstung mitschleppen und natürlich
auch vorher kaufen müssen. Die neue Funktion spart Geld und Kraft ;-)
Die Blitzbelichtungskorrektur lässt sich jeweils an der kamera oder aber am externen Blitzgerät
vornehmen. Im Unterschied zur
Canon EOS 7D kann man leider kein Verhältnis der Blitzstärken zueinander
sondern die Blitzgeräte nur einzeln nach LW korrigieren.
Ansonsten arbeitet die Kamera wunderbar mit dem internen sowie mit externen Blitzen zusammen
und liefert in der Regel ausgewogene belichtete Ergebnisse.
Die drahtlose Blitzsteuerung der Nikon D7000 ist sogar in einem Punkt der Blitzsteuerung der
Canon EOS 7D überlegen. Ich kann mit der Nikon D7000 den Slave-Blitz mit der Kurzzeitsynchronisation
verwenden. Bei der
7D ist mir das nicht gelungen, oder sollte ich da was übersehen haben ?
16 MP - was müssen die Objektive leisten
Die Luft wird dünner, oder sollte ich sagen der Platz wird kleiner. Mit 16MP auf dem
Chip dieser Crop-Kamera mit dem Crop Faktor 1,5 erreicht die Nikon D7000 schon eine
Pixeldichte von 4,6 MP/cm². Im Vergleich zur
Canon EOS 7D mit 18MP bei einem
Crop Faktor von 1,6 mit einer Pixeldichte von 5,4 MP/cm² hat die Nikon D7000 aber
doch deutliche Vorteile in Sachen Ansprüche an die Objektivauflösung. Hier zahlt sich aus,
dass
Nikon einen eigenen Weg gegangen ist, und mit einem Crop-Faktor von 1,5x auch einen etwas
größeren Sensor verbaut als bspw.
Canon. 1,5x zu 1,6x und 16MP zu 18 MP mag sich zwar wenig anhören, in der Praxis ist es
aber ein deutlicher Unterschied. Immerhin hat die
Canon dadurch eine um ca. 17% höhere Pixeldichte.
Ein nicht zu unterschätzender Unterschied. Die Nikon D7000 ist bei meinen Versuchen in der Praxis deutlich unempfindlicher,
wenn es um die Ansprüche an gute
Objektive geht. Selbst mit verhältnismäßig günstigen Zooms, wie dem Tamron 28-75 2,8 IF XR Di SP,
macht die Kamera knackige und scharfe Aufnahmen. Bei der
7D wirken die Aufnahmen alle merklich softer und ich muss in der Nachbearbeitung
deutlich mehr schärfen (und das bei deutlich stärkerem Rauschen - da leidet die Qualität leider etwas).
Bei einem Test mit exakt dem gleichen
Objektiv kann man die Unterschiede deutlich erkennen. Aufnahmen folgen.
Qualitativ hochwertige Videofilme mit der Nikon D7000
Eigentlich bin ich
Fotograf, und habe mich bisher nur wenig mit der Erstellung von guten Tierfilmen beschäftigt. Mit den
neueren Spiegelreflexkameras allerdings erhält man zur Fotokamera zeitgleich eine interessante Videokamera. Denn fast alle
akteullen DSLRs bieten die Möglichkeit, HD-Filme aufzuzeichnen. Man muss derzeit - wie auch bei der
Nikon D7000 auch - auf
einen kontinuerlichen Autofokus verzichten. Dennoch sind mit etwas Übung und auch Spezialzubehör zur Schärfenachführung
richig gute Videoaufnahmen möglich. Da man im manuellen Modus der D7000 (wie auch bei der
Canon EOS 7D) die
Blende
der verwendeten
Objektive manuell einstellen kann, sind sogar richtig künstlerisch wirkende Filme mit freigstellten
Hauptmotiv möglich.
Bis auf die kleinen Einschränkungen in Bezug auf Schärfenachführung und fehlendem AF während der Fimlaufnahme, kann man
mit der D7000 durchaus richtig gute Naturfilme erstellen - und das ohne sich eine gute Videokamera anschaffen zu müssen.
Bildrauschen - das Rauschverhalten der Nikon D7000
Für mich ist das Rauschverhalten der Kameras immer ein ganz wesentliches Qualitätskriterium. Sollen die
Bilder verkauft und großformatig gedruckt werden, so braucht man im Idealfall rauschfreie Bilder.
Denn ab einer gewissen Druckgröße fällt das
ISO Rauschen doch unangenehm auf. Es ist klar, dass
wir bei Actionaufnahmen schon mal den
ISO-Wert der Kamera hochfahren und somit zwangsläufig
auch das Rauschen erhöhen, dafür aber ein ansonsten nicht zu festzuahltendes Motiv erhalten.
Aber für spezielle großformatige
Kalender sollte die Kamera auch die Möglichkeit bieten in
niedrigen ISO-Bereichen völlig rauschfreie Bilder zu erzeugen. Leider fällt dies den Kameraherstellern
beim derzeitigen Pixelwettrüsten immer schwerer. Eigenartigerweise werden die Bilder in Bezug auf das
Rauschen in höheren ISO-Bereichen zu den vorhergehenden Kameramodellen trotz Erhöhung der
Pixelanzahl (und damit Pixeldiche) immer besser. Dafür ist aber schon bei vielen Kameras in den Grundeinstellung
von
ISO 100 oder 200 ein Bildrauschen erkennbar. Hier enttäuschte mich die
Canon EOS 7D
sehr. Ein sichtbares Luminanzrauschen tritt schon bei Empfindlichkeiten von
ISO 100 auf. Und
schärft man die von Haus aus sehr weichen Bilder noch nach, so wird dieses Rauschen schon
unangenehm und muss unter Umständen mit speziellen Programmen entrauscht werden.
Vor wenigen Jahren wäre diese Aufnahme
ohne enormen technischen Aufwand noch unmöglich gewesen. Dank der sehr guten Bildqualität
auch bei hohen Empfindlichkeiten, kann man mit der D7000 solche Aufnahmen auch ohne
professionelle Ausrüstung machen. Diese Aufnahme entstand bei einer Empfindlichkeit von
ISO1250 und einer Belichtungszeit von 1/5000s. Das Bild wurde nach der Aufnahme
noch per Bildbearbeitung etwas entrauscht.
Bei der Nikon D7000 sieht es etwas besser aus. Die JPEG Bilder bei
ISO 100 sind quasi rauschfrei.
Schaut man sich die Bilder im RAW-Format ohne Rauschunterdrückung an, so ist ein ganz schwaches
(sehr gleichmäßiges) Rauschen erkennbar, besonders wenn man die Schärfe etwas erhöht. Das Rauschen ist sehr schwach
und wirkt kaum störend. Es ist zudem deutlich leichter nachträglich zu entfernen, als das
Rauschen der
7D.
Kommen wir jetzt zu den mittleren Empfindlichkeiten.
ISO Einstellungen von bis zu
ISO 400
(sehen wir mal von Großformatausdrücken A3 und größer ab) bedenkenlos verwendbar, auch wenn die
Bilder bspw. in Agenturen zum Verkauf angeboten werden sollen. Stört das Rauschen doch
etwas, verkleinert man die Bilder halt auf 6-8 MP, dann ist das Bildrauschen eigentlich
nicht mehr existent. Selbst
ISO 800 könnte man so noch problemlos verwenden.
Über
ISO 800 wird das Rauschen deutlich mehr. Für den Hausgebrauch ist die Kamera aber selbst
bei Empfindlichkeiten bis 3200 (mit Abstrichen noch bis
ISO 6400) verwendbar. Mit
ISO 3200
sind sogar noch qualitiv gute DINA4 Abzüge möglich. Dies war vor wenigen Jahren noch undenkbar.
Das Rauschverhalten der Nikon D7000 ist insgesamt sehr gut (wenn man Sie mit
APS-C
Kameras ähnlicher Auflösung vergleicht). Die interne Rauschunterdrück arbeitet sehr gut. Das Verhältnis
Rauschentfernung und Detailwiedergabe scheint perfekt ausgelotet.
Nikon ist hier ein Meisterstück
gelungen. Ich erinnere mich noch an die Anfangstage der digitalen
APS-C DSLRs. Während damals
Canon mit der
EOS 10D ein Meisterstück geliefert hatte und hielt
Nikon damals nur mit dem
"Rauschmonster" Nikon D100 dagegen. Die
Canon EOS 10D war was das Rauschverhalten
anging damals ein Meilenstein in der DSLR Consumer Klasse. Selbst heute noch bin ich
von der Bildqualität der
Canon EOS 10D begeistert. In der Grundeinstellung von
ISO 100 hat
die Kamera solch eine Bildreinheit, wie man Sie heute eigentlich bei keiner Kamera mehr findet.
Bis
ISO 400 konnte man auch damals schon mit dieser Kamera problemlos fotografieren. Man musste
sich halt nur mir den 6 MP begnügen. Und sind wir mal ehrlich. Die 6 MP haben eigentlich
für fast alle Anwendungen problemlos gereicht. Es hängen bei mir noch 90cmx60cm Abzüge
von
10D Bildern an der Wand. In perfekter Qualität. Aber wieder zurück zum Thema :
Es scheint so, das
Nikon jetzt beim Thema Rauschen die Nase vorn hat, zumindest aber mit
Canon gleichauf liegt.
Generell noch einmal zur Bildqualität und der Farbwiedergabe
Mit der Farbwiedergabe der Nikon D7000 bin ich sehr zufrieden. Hauttöne werden sehr natürlich
wiedergegeben. Die Wiedergabe von Hauttönen bei den digitalen
Nikons hat mich übrigens schon immer
überzeugt. Mache ich Familienaufnahmen greife ich in der Regel zur
Nikon. Die Wiedergabe der
Hauttöne gefällt mir bei
Nikon deutlich besser als bei
Canon. Wie immer ist dies sicherlich
auch Geschmackssache.
Aber auch außerhalb der Hauttöne bringt die
Nikon sehr angenehme Farben und - oh Wunder - der
automatische Weißabgleich funktioniert - zumindest bei mir zu Hause - im Kunstlich einwandfrei.
Das kannte ich bisher von keiner meiner digitalen DSLRs. Überhaupt arbeitet der Weißabgleich
in fast allen Situationen zufriedenstellend.
Eine weitere tolle Sache für ausgeglichene Belichtungen ist das Activ D-Lightning der Nikon D7000.
Anscheinend wird hier schon während der Aufnahme dafür gesorgt, dass bei kontrastreichen
Motiven die hellen Bereiche nicht so schnell überstrahlen und die dunklen Bereiche nicht
absaufen. Wie genau dies funktioniert, kann ich nicht sagen, könnte mir aber vorstellen, dass
die Sensoren der helleren Bereiche anders angesteuert werden (bspw. mit geringerer Spannung
versorgt werden). Das Ergebnis ist jedenfalls besser als das auch noch nach der Aufnahme mögliche
D-Lightning (ohne Active ;-) ). Das Active D-Lightning kann man in verschiedenen Stufen einstellen. Bei
Portraits sollte man man das Active D-Lightning entweder abschalten oder auf die kleinste
Stufe stellen, da bei
Portraits das Active D-Lightning bei mir
oft zu unnatürlich wirkenden Bildern führte. Für kontrastreiche
Landschaften ist diese
Funktion besser geeignet. Hier verwende ich entweder die Stufe normal oder Verstärkt.
Fazit
Bin ich jetzt zufrieden mit meiner Nikon D7000. Ehrlich gesagt nein, denn Ihr
AF hat mich nahezu in den Wahnsinn getrieben. Mal funktioniert er einwandfrei, dann wieder,
es wird wohl am Licht liegen, liegt er genauso sicher daneben, wie er zuvor kontinuierlich
getroffen hat. Und das bei identischen Einstellungen. Der Kontrast-AF des LiveViews, welcher ja mit vielen
Objektiven von Fremdherstellern
nicht funktioniert, tut sein Übriges dazu und lässt den Frust noch weiter steigen. Das Blendenproblem
im Liveview-Modus verbessert auch nicht gerade meine Laune, wenn ich
Makrofotografie
betreibe. Der Workaround verlängert die Arbeitszeit deutlich, und oft vergisst man es, die
Blende wieder zu öffnen. Während bei der
Canon EOS 7D der LiveView-Modus ein richtiger Zugewinn
bei der
Makrofotografie ist, sollte man bei der D7000 die
Makrofotografie lieber herkömmlich
mit Hilfe des Suchers vornehmen.
Zumindest Bildqualität und Farbwiedergabe der Nikon D7000 würde ich als sehr gut bezeichnen. Das Bedienkonzept ist gut
durchdacht, und man erreicht schnell alle gewünschten Funktionen.
Ihr
Gerd Rossen
Artikel erschienen am 07.07.2011