Im Sommer 2023 hat Sony die Alpha 7C R auf den Markt gebracht. In meinen Augen eine ganz besondere Kamera, denn Sie übernimmt viele Features der "großen" A7R IV, unter anderem auch den hochauflösenden 60MP Sensor, und bringt diese dann in einem relativ kompakten Gehäuse unter. Besonders für Landschafts- aber auch für
Tierfotografen, welche viel auf Reisen sind, dürfte diese Kombination ideal sein, denn genau hier kommt es oft auf jedes Gramm an. Auch vom Preis her ist die A7C R merklich günstiger als die A7R IV, verzichtet dafür aber
auf einen hochauflösenden Sucher und Monitor. Bevor wir aber weiter ins Detail gehen, kommen wir zunächst einmal zu den technischen Daten der Sony Alpha A7C R, welche auch auf der
Sony Website zur A7C R eingesehen werden können.
Technische Daten zur Sony A7C R
Die Sony A7CR ist eine spiegellose Systemkamera mit Vollformatsensor. Der BSI-CMOS Sensor liefert eine effektive Auflösung von 61 MP, dies entspricht Bilddateien mit Abmessungen von 9.504 x 6.336 Pixeln. Die Kamera ist mit einem internen sensorbasierten Bildstabilisator (IBIS) ausgestattet, welcher mit geeigneten
Objektiven bis zu 7 Blendenstufen ausgleichen können soll.
Fokussiert wird über den Sensor mittels Phasen- und Kontrast-AF.
Für Rechenleistung sorgen Bionz XR Prozessor sowie ein Sony AI Processing Unit, welcher ausschließlich für die KI basierte Motiverkennung zuständig ist. Der AF ist hiermit in der Lage, Personen, Tiere (darunter auch
Insekten und
Vögel sowie deren Augen) und Fahrzeuge zu erkennen. Die manuelle Messfeldauswahl bietet 693
AF Messfelder im Foto und im Videomodus. Der AF arbeitet in einem Umgebungslicht von -4 bis 20 EV.
Im Serienbildmodus erreicht die Kamera eine Geschwindigkeit von bis zu 8 Bildern pro Sekunde, je nach verwendeter Bildgröße und Komprimierung kann diese Geschwindigkeit für eine bestimmte Anzahl von Bildern beibehalten werden, einzusehen auf der Sony Website zur Kamera.
Die Sony Alpha A7CR unterstützt Verschlussgeschwindigkeiten von 1/4.000 bis 30 s mit mechanischem Verschluss und
Verschlusszeiten von 1/8.000 bis 30 s mit elektronischem Verschluss. Für
Verschlusszeiten von mehr als 30 Sekunden muss der Bulb-Modus verwendet werden.
Die
Iso-Empfindlichkeit kann zwischen
ISO 100–32000 eingestellt werden, im erweiterten Modus von
ISO 50 bis 102400.
Der Sucher hat eine Auflösung von 2,3 MP bei einer Vergrößerung von 0,7x. Der dreh- und schwenkbare Monitor der Kamera ist als Touchscreen ausgelegt und löst 1,030,000 Pixel auf.
Die Abmessungen der Kamera betragen ca. 124,0 x 71,1 x 63,4 mm bei einem Gewicht von 515g (inklusive Akku und Speicherkarte).
Der Autofokus der Sony Alpha A7CR
Der KI-basierte Autofokus arbeitet extrem schnell und sicher. Er erkennt problemlos Menschen und Tiere und fokussiert, wenn sie groß genug im Bild erscheinen, auf deren Augen. Bei der
Vogelfotografie sollte man allerdings im AF-Menü explizit auch "Vogelerkennung" auswählen und nicht "Tier/Vogel". Dies lässt die Kamera noch schneller das gewünschte Motiv erkennen.
Auch bei bewegten Motiven fokussiert die Kamera zielsicher aufs Auge. Hier scheint es allerdings je nach verwendetem
Objektiv Unterschiede zu geben. Mit einem
Sigma 150-600 DG DN Sports kam es hin und wieder zu Fehlfokussierungen, zudem dauerte der Fokussiervorgang etwas länger. Bei nativen Festbrennweiten, wie dem 600er f4.0, hatte ich nahezu keinen Ausschuss. Diese Unterschiede sind mir auch schon bei der Verwendung der
Sony A6700 aufgefallen.
Diese Kohlmeise bewegte ihren Kopf unentwegt in alle Richtungen. Der AF klebte förmlich am Auge. Von 20 Bildern ist keines unscharf geworden. Hier wurde eine lichtstarke Canon-Festbrennweite (EF 400mm f2.8 L IS USM I + EF 1,4x TC) an die Sony adaptiert
Aber auch bei adaptierten lichtstarken Festbrennweiten von
Canon gab es keinerlei Probleme. Selbst mit dem mittlerweile doch recht alten EF 400mm f2,8 und dem 1,4x
Extender fokussierte die Sony problemlos.
Aber wie schlägt sich der AF im Vergleich zur
Canon EOS R5. Einen direkten Vergleich habe ich zwar nicht vorgenommen, aber subjektiv ist der AF der Sony treffsicherer. Zwar scheint mir die Vogelaugenerkennung bei der
R5 noch etwas schneller als die der A7CR zu sein, die Rate an fehlfokussierten Bildern ist aber bei der
R5 merklich höher. Ich denke,
dass der Hybrid AF der Sony hier seine Stärken ausspielt. Während
Canon nur mit dem Phasendetektions-AF arbeitet, so verwendet Sony zusätzlich zu diesem auch noch eine Kontrasterkennung, mit welcher dann der Fokusvorgang nochmals gezielt auf das das Auge bzw. die Iris nachgebessert wird - sozusagen bis der Kontrast in diesem Bereich am höchsten ist. Der Unterschied ist deutlich zu merken. Bei der A7CR ist im Bild auch wirklich das scharf, was auch scharf sein sollte....
Die Bildqualität der Sony A7CR
Die Bildqualität der Sony Alpha A7RC ist vor allem in den unteren ISO-Bereichen überragend. Herrliche Farben und eine enorme Detailfülle beeindrucken in der 100%-Ansicht am Computerbildschirm.
Die Sony A7CR liefert herrliche Farben und eine enorme Detailfülle bei niedrigen ISO-Empfindlichkeiten, wie hier bei dieser Heckenbraunelle.
Ab
ISO 1600 allerdings lässt die Bildqualität für mein Empfinden schon leicht nach. Zwar hält sich das Rauschen noch in Grenzen, aber generell wirken die Bilder auf mich dann nicht mehr so lebendig. Nein, sie sind nicht schlecht, das will ich damit nicht sagen, aber die Aufnahmen der A7R IV gefallen mir in höheren ISO-Bereichen etwas besser. Ähnliches ist mir schon bei der
A6700 im Vergleich zur A6400 aufgefallen.
Fokus Bracketing bzw. Fokus Stacking mit der Sony A7CR
Wie auch schon bei der
Sony A7R V und der
A6700 wurde auch bei der A7CR eine
Fokus-Bracketing Funktion implementiert. Während die meisten anderen Kamerahersteller eine solche Funktion schon seit Jahren in ihren Kameras verbauen, ist dies bei Sony erst seit Kurzem der Fall. Jetzt dürfte Sony also auch wieder für Makrofotografen interessant sein, denn gerade in der
Makrofotografie werden häufig mit Hilfe von Fokusreihen sogenannte
Fokusstacks erstellt, Bilder mit erweiterter
Schärfentiefe.
Um Insekten von vorne bis hinten scharf ablichten zu können, empfiehlt es sich Fokusreihen aufzunehmen und diese dann später
mittels Software - in diesem Fall mit Helicon Focus - zu einem Bild mit erweiterter Schärfentiefe zu verrechnen. Mit der Sony A7CR funktioniert dies problemlos...
Auch die Umsetzung der
Fokusbracketing Funktion ist Sony sehr gut gelungen. Während der Aufnahmen kann der
Fotograf live am Monitor mitverfolgen, an welcher Position der Fokus sich gerade befindet. Auch kann die Fokusreihe während der Aufnahmen jederzeit abgebrochen werden. Stellt man also fest, dass die Kamera den gewünschten Fokusbereich komplett
durchfahren hat, bricht man die Fokusreihe ab, und spart so eventuell für den späteren
Stack überflüssige Bilder. Nicht jeder Hersteller hat diese Funktion so gut umgesetzt. Bei
Nikon beispielsweise gibt es während der Aufnahmen kein Livebild. Die voreingestellte Bildanzahl, welche vom Fotografen nur grob eingeschätzt werden kann, wird hier komplett durchfahren. In diesem Fall kommt es also nicht selten vor, dass man deutlich mehr oder zu wenig Bilder aufgenommen hat.
Bei der A7CR hat man hier jederzeit die Möglichkeit einzugreifen. Man wählt einfach eine deutlich höhere Bildanzahl als vermutlich benötigt und bricht die Reihe dann ab, wenn auf dem Montior erkennbar ist, dass das komplette Motiv durchlaufen ist.
Bedienung und Haptik der Sony A7CR
Die Sony A7CR ist zwar deutlich kompakter als die
A7R V, sie wiegt nur ca. 515 g anstatt 723g und die Maße des Bodys liegen bei 124,0 x 71,1 x 63,4mm anstatt 131,3 x 96,9 x 82,4mm, dennoch liegt sie bei mir gut in der Hand. Ich habe allerdings recht kleine Hände, dass muss an dieser Stelle erwähnt werden. An Bedienelementen hat die A7CR alles was ich benötige, zwei Einstellräder, frei belegbare Buttons; nur ein Joystick fehlt mir. Den hätte man mit Sicherheit noch irgendwo unterbringen können.
Das Menü ist zwar deutlich übersichtlicher und logischer aufgebaut als bei älteren Sony Kameras, aber es kommt bei weitem nicht die Menüs von Sony und
Canon heran. Noch immer finden sich in den Menüs eigenartige Übersetzungen oder Abkürzungen der Bezeichnungen - da kann man nur mit den Ohren schlackern. Mal schnell etwas im Menü umstellen während einer Fotografie Session kann schnell in einem Desaster enden. Gerade in der Naturfotografie, wo es schnell gehen muss. Zwar wurde viel verbessert, aber es besteht immer noch sehr viel Luft nach oben. Mein erster
Fokusstack mit der Kamera hat mich schier zur Verzweiflung gebracht. Die Funktion ist nämlich dort zu finden, wo auch Serienbildaufnahme und Einzelbildaufnahme zu finden ist. Langjährige Sony-User würden dort vielleicht suchen, ich als
Canon und Nikon User nicht.
Ansonsten ist die Sony sehr wertig verarbeitet und macht einen soliden Eindruck. Erwähnenswert ist vielleicht noch die Grifferweiterung, die der Kamera beiliegt. Hierbei handelt es sich um keinen Batteriegriff, wie von anderen Kameras gewohnt, sondern nur um eine Erweiterung des Bodies, damit dieser bei großen Händen besser in der Hand liegt. Ich selber habe allerdings kaum mit dem Griff gearbeitet und ehrlich gesagt fand ich ihn etwas klapprig - was wohl auch an der Öffnung für die Batterieentnahme liegt.
Relativ enttäuscht war ich vom Sucher und auch vom Monitor der Kamera. Der Monitor mag für Aufnahmen im Innenbereich vielleicht vollkommen ausreichen, im Außenbereich, also in der Naturfotografie, ist er allerdings kaum zu gebrauchen. Bei hellerem Umgebungslicht ist durch Spiegelungen kaum etwas zu erkennen, so dass man immer wieder den Sucher verwendet, welcher ebenfalls nur ein mäßiges Bild liefert - selbst verglichen mit den Suchern vieler Mittelklassekameras anderer Hersteller. Hier bin ich richtig enttäuscht, und letztendlich ist dies auch der Grund, warum ich mich gegen die Kamera entschieden habe. Die Qualität des Suchers und des Monitors steht für mich in keinem Verhältnis zum Preis.
Fazit :
Die Sony A7CR bietet eine enorme Auflösung von 60MP. Die Bildqualität ist vor allem in niedrigen ISO-Bereichen überragend, sowohl was Detailreichtum als auch Farbwiedergabe angeht. In höheren ISO-Bereichen ab etwas
ISO 1600 macht sich die hohe Auflösung dann leider schon leicht negativ bemerkbar. Der KI-gestützte Autofokus und die Motiverkennungen arbeiten extrem gut und lassen nahezu keine Wünsche offen. Die Kamera bietet viele Funktion, darunter auch das
Fokus-Bracketing. Die Bedienung über das Menü ist , vor allem wenn man neben Sony auch andere Hersteller verwendet, gewöhnungsbedürftig - aber merklich verbessert zu den Vorgängern. Der größte Kritikpunkt geht an den Monitor, welcher in hellem Umgebungslicht außen kaum verwendbar ist. Hier hilft auch nicht, dass er dreh- und schwenkbar ist. Auch der Sucher enttäuscht etwas.
Wer also TOP-Bildqualität, eine hohe Auflösung und kompakte Maße benötigt, gleichzeitig aber auf einen guten Monitor verzichten kann (evtl. Studiofotografen), der sollte mit der Sony A7CR glücklich werden können. Mit einem Preis von derzeit
3499,09 EUR ist sie merklich günstiger als die Sony A7R, die ansonsten ähnliche Spezifikationen hat. Für Naturfotografen, die viel draußen in hellem Umgebungslicht unterwegs sind, dürfte aufgrund des deutlich besseren Monitors aber eher die
A7R V die Kamera der Wahl sein, wenn es auf maximale Auflösung ankommt.
Artikel erschienen am 14.12.2023